Erfreuliche Quartalszahlen von Alphabet und Microsoft stützen am Freitag in New York vor allem die Nasdaq-Börse. “Die zwischenzeitlich scharfe Korrektur ist erst einmal Vergangenheit”, kommentierte Portfoliomanager Thomas Altmann von QC Partners. Am Vortag hatte Meta noch für Bedenken gesorgt, dass die Bewertungen bei Technologiewerten ihr Limit erreicht haben könnten. Die neue Erkenntnis der Anleger lautet nun, dass der generelle Boom mit Künstlicher Intelligenz noch immer intakt ist.
Während der technologielastige Index Nasdaq 100 im frühen Freitagshandel um 1,51 Prozent auf 17693,60 Punkte stieg, kam der marktbreit gefasste S&P 500 mit 5103,44 Zählern auf ein Plus von 1,09 Prozent. Der Dow Jones Industrial bewegte sich vergleichsweise moderat mit 0,54 Prozent im Plus. Mit aktuell 38 292,93 Punkten winkt ihm auf Wochensicht ein Anstieg um 0,8 Prozent. Für den Nasdaq 100 ist es in dieser Zeit mit fast vier Prozent viel deutlicher nach oben gegangen.
Alphabet und Microsoft überzeugten mit deutlich mehr Umsatz und Gewinn. Googles Werbeerlöse trotzten im abgelaufenen Quartal problemlos den KI-Herausforderern. Die Google-Mutter habe durchweg starke Quartalszahlen vorgelegt, schrieb der JPMorgan-Analyst Douglas Anmuth in einem ersten Kommentar.
Im Bereich Künstliche Intelligenz gehe Alphabet nun in die Offensive und dürfte seine Investitionen in diesem Jahr deutlich ausbauen, betonte Anmuth weiter. Ähnliches gab es am Vortag von Meta zu hören, allerdings hatten die Anleger da noch sehr verschnupft auf die Pläne des Facebook-Mutterkonzerns reagiert. Bei Alphabet sah die Welt nun anders aus, wie der Kurssprung um fast zehn Prozent zeigt.
Auch Microsoft gab ein klares Signal, dass sich die Investitionen des Software-Riesen in KI und Cloud auszahlen. Bei der Aktie ging es mit einem Anstieg um 2,6 Prozent jedoch etwas weniger rasant zu. Das Gegenteil passierte unterdessen bei Intel mit einem Kurseinbruch um mehr als zehn Prozent. Der Halbleiterkonzern enttäuschte mit seinem Ausblick auf das laufende Quartal.
Erfreuliches gab es im Internet-Sektor noch von Snap zu berichten, hier schnellte die Aktie um 22 Prozent auf das höchste Niveau seit Dezember 2023. Der Mutterkonzern der Foto-App Snapchat begeisterte mit einem deutlichen Umsatzplus im vergangenen Quartal.
Abseits der Tech-Werte sorgten vor allem Zahlen von Ölfirmen für negativen Gesprächsstoff. Bei Chevron fiel das Minus wegen enttäuschender Zahlen mit 0,8 Prozent noch relativ milde aus. Der Kurs des Konkurrenten Exxon Mobil sackte wesentlich stärker um 3,4 Prozent ab. Das Unternehmen blieb beim Gewinn je Aktie klar hinter den Erwartungen zurück.
Mit Microsoft Schritt halten konnte an der Dow-Jones-Spitze die Aktie des Chemiekonzerns Dow Inc . Sie zog um 2,6 Prozent nach einer Hochstufung durch die US-Bank JPMorgan an. Analyst Jeffrey Zekauskas glaubt in seiner Studie an eine überdurchschnittliche Kursentwicklung des Chemiekonzerns, der ein Profiteur höherer Ölpreise sei und eine beständig hohe Dividendenrendite abwerfe.
Über die Quartalszahlen hinaus richteten die Anleger ihren Fokus auch auf den Preisindex PCE, der ein wichtiger Indikator für die Geldpolitik der US-Notenbank Fed darstellt. Dies passte ins Bild der vergangenen Monate, dass die Inflation in den USA hartnäckig bleibt. Daher lässt sich die Fed mit einer Lockerung ihrer straffen Linie Zeit. Eine erste Zinssenkung wird derzeit frühstens im Spätsommer erwartet. (dpa-AFX/cw)