München (dpa) – Vor 50 Jahren ging mit dem Tod Francos eine der langlebigsten europäischen Diktaturen zu Ende. Doch Spanien hadert noch bis heute mit dem schwierigen Erbe des «Caudillo».
In seiner Biografie spürt der Kölner Historiker Till Kössler dem Phänomen Franco nach, von seinem Aufstieg als Kolonialoffizier über seine Eroberung der Macht im spanischen Bürgerkrieg bis zur dauerhaften Installation seiner Diktatur.
Im Gegensatz zu anderen Biografen lehnt Kössler psychologisierende Ansätze mangels valider Quellen ab. Er versucht vielmehr, Francos Karriere und System vor dem Hintergrund der sozialen und kulturellen Kräfte seiner Zeit zu erklären. So sei er Teil einer rückwärtsgewandten nationalistischen, in blutigen Kolonialkriegen geprägten Offizierskaste gewesen.
Auch der Frage, ob Franco ein Faschist war, geht der Autor in seiner erhellenden Biografie nach. Kössler hebt hervor, dass es unter Francos Führung in Spanien zwar weder Rassenpolitik noch Holocaust gab, doch seien seine blutige Gewaltherrschaft und rigide Weltsicht durchaus faschistisch zu nennen.




