Das klassische Rollenbild lebt weiter – jedenfalls angesichts der Berufsfelder, die hierzulande am stärksten von Frauen besetzt sind: Erziehung, Pflege, Reinigung, Sekretariat. Dennoch haben immer mehr junge Frauen einen Hochschulabschluss, nämlich 30 Prozent der 30- bis 34-Jährigen. Bei den 60- bis 64-Jährigen sind es nur 15 Prozent. Und bei jungen Männern 27 Prozent.
Von Andreas Pilmes
Platz 1: 83,7 Prozent – Erziehung, soziale und hauswirtschaftliche Berufe, Theologie
Das ist nicht wirklich überraschend und entspricht dem klassisch konservativen Klischee: Kinder, Küche, Kirche sind Frauensache. Im Bereich Erziehung und Unterricht lag die Frauenquote hierzulande 2017 schon bei über 64 Prozent mit steigender Tendenz. Und die evangelische Kirche beschäftigt über 77 Prozent Frauen.
Platz 2: 81,4 Prozent – Medizinische Gesundheitsberufe
Hege und Pflege ist fest in Frauenhand, allerdings keineswegs nur in der von Krankenschwestern oder Arzthelferinnen. Der Anteil der Ärztinnen steigt seit Jahren kontinuierlich auf mittlerweile fast 50 Prozent.
Platz 3: 78,6 Prozent – Nicht-medizinische Gesundheitsberufe / Körperpflege, Wellness, Medizintechnik
Siehe oben: Pflege in jeder Form ist nicht das, was Männer beruflich anmacht. Beim Studium der Medizintechnik sieht das jedoch anders aus: Hier studieren dreimal so viel Männer wie Frauen.
Platz 4: 75,0 Prozent – Recht und Verwaltung
Wenn wir an dieser Stelle vermuten, dass es eher um nachgestellte Positionen geht, liegen wir dann falsch? Der Anteil von Frauen in Führungspositionen im öffentlichen Dienst beträgt 36 Prozent.
Platz 5: 74,3 Prozent – Reinigungsberufe
Auch nicht wirklich überraschend: Zur Pflege gehört schließlich auch die Bodenpflege. Ein Stück aus dem Zyklus „systemrelevant, aber unterbezahlt“.
Platz 6: 70,9 Prozent – Verkauf
Noch so ein Klassiker im Berufsalltag. Im Verkauf sind Frauen eindeutig in der Überzahl.
Platz 7: 66,8 Prozent – Sprach‑, Literatur‑, Geistes, Gesellschafts‑, Wirtschaftswissenschaften
Nur etwas mehr als jede vierte hauptberufliche Professur an deutsche Hochschulen ist mit einer Frau besetzt. 2011 war es erst jede fünfte. Dabei liegt der Frauenanteil bei erfolgreich abgeschlossenen Hochschulprüfungen bei 53 Prozent.
Platz 8: 65,1 Prozent – Unternehmensorganisation und ‑führung (Büro)
Bekanntlich sind viel zu wenig Führungspositionen mit Frauen besetzt sind: Klägliche 14,9 Prozent beträgt der Frauenanteil in den Vorständen der 200 größten deutschen Unternehmen. In den Aufsichtsräten sind es 30,4 Prozent.
Platz 9: 65,0 Prozent – Tourismus, Hotel, Gastronomie
Vor allem in der Bewirtung und Zimmerpflege liegen die Frauen vorn. In Führungspositionen sind Frauen hier allerdings weniger stark vertreten. 2019 etwa waren bei der Lufthansa 17,7 Prozent der Chefposten an Frauen ergeben, bei Accor Hotels immerhin 50 Prozent.
Platz 10: 62,1 Prozent – Finanzdienstleistung, Rechnungswesen, Steuerberatung
Mit Frauen ist zu rechnen: Weit mehr als die Hälfte der Jobs sind in Frauenhand. Bei Führungspositionen sind es jedoch nur etwa 16 Prozent – das ist weit weniger als in anderen Branchen.
Auf dem letzten Platz liegt übrigens Hoch- und Tiefbau mit 1,8 Prozent Frauenanteil.
Quelle: Statista, Destatis
Stand: 2021
