Essstörungen: Wie können Angehörige helfen?

Eine Essstörung ist nicht einfach eine Phase, die von allein vorübergeht. Man sollte entsprechende Beobachtungen ernst nehmen und Betroffene zu einer Therapie ermutigen.
Eine Essstörung ist nicht einfach eine Phase, die von allein vorübergeht. Man sollte entsprechende Beobachtungen ernst nehmen und Betroffene zu einer Therapie ermutigen. Foto: Christin Klose/dpa-tmn/dpa
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Wenn jemand an einer Essstörung leidet, fühlen sich Angehörige und Freunde oft hilflos und trauen sich nicht, die Erkrankten anzusprechen. Sollten sie aber, sagt eine Therapeutin. So nämlich.

Eine Essstörung wie Anorexie, Bulimie oder Binge-Eating ist eine ernsthafte Krankheit, die nicht nur die Erkrankten selbst belastet. Auch für die Menschen im Umfeld ist es zum Teil schwierig, die Betroffenen anzusprechen. Sollte man es tun und wenn ja, wie?

«Unbedingt! Je ehrlicher, je klarer, desto besser, weil die Betroffenen ein sehr feines Gespür für Echtheit haben», sagt Sandra Steiner. Sie ist Therapeutin in Bern und berät in ihrer Praxis Betroffene und Angehörige.

«Ich würde allen empfehlen, sie einfach in einem guten Moment direkt anzusprechen, mit einer konkreten Beobachtung. Zum Beispiel: «Mir fällt auf, dass du nur noch einen Apfel isst.» Oder: «Mir fällt auf, dass im Schrank immer die Biskuits verschwunden sind.»» Dabei sollte man «möglichst die eigene Sorge zum Ausdruck bringen, ohne zu werten, ein offenes Ohr haben und auf keinen Fall wegschauen».

Keinen Druck ausüben

Wichtig ist zu wissen: «Es ist nicht einfach eine Phase, die von allein vorübergeht. Die Essstörung sollte man unbedingt ernst nehmen», sagt Steiner. Dazu gehöre auch, sich darauf einzustellen, dass die Genesung viel Kraft und Zeit erfordert.

Die Therapeutin und Autorin des Buches «Das Stück Brot ist wieder ein Stück Brot – Wege aus der Essstörung» schlägt vor, die Betroffenen zu einer Therapie zu ermutigen und bei der Suche nach einem Therapieplatz behilflich zu sein. Dabei sollte man sensibel vorgehen und auf keinen Fall Druck ausüben. Besser sei es, einfach Hilfe anzubieten und dann das umzusetzen, was die Betroffenen sich an Hilfe wünschen.

Weitere Tipps und Hilfen, auch für Angehörige, gibt es auf der Website der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA). (dpa/tmn/cw)

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