Bei der Einblasdämmung kommt ein lose geschütteter Dämmstoff zum Einsatz. Das können etwa Blähglas-Granulate, Flocken aus Glaswolle oder Kügelchen aus Polystyrol sein. Doch wann und wie kommt die Dämmung zum Einsatz? Und worauf muss man achten?
«Die wichtigste Voraussetzung für eine Einblasdämmung ist ein geschlossener Hohlraum, in den das Dämmmaterial mit Hilfe einer Einblasmaschine eingebracht wird», erklärt Klaus-Jürgen Edelhäuser von der Bayerischen Ingenieurekammer-Bau in München.
Günstige und schnelle Methode
Die Arbeiten lassen sich meist in wenigen Stunden erledigen und man benötigt kein Gerüst. Es müssen lediglich Löcher gebohrt werden, durch die der Dämmstoff eingeblasen wird, erklärt Alexander Steinfeldt, Energieexperte der gemeinnützigen Beratungsgesellschaft co2online in Berlin. Anzahl und Durchmesser der Öffnungen unterscheiden sich je nach verwendetem Dämmstoff. Oft ist die Dämmung bereits nach einem Werktag fertig.
Die Methode geht also schnell und ist in vielen Bestandsgebäuden genauso wirkungsvoll wie Dämmplatten oder ein Wärmedämmverbundsystem – und sie ist günstig. «Die Kosten betragen mit 20 bis 80 Euro pro Quadratmeter nur einen Bruchteil der Kosten von Wärmedämmverbundsystemen», so Alexander Steinfeldt.
Bei einer hundert Quadratmeter großen Fassade und einer durchschnittlichen Energieeinsparung von 19 Prozent amortisiere sich die Investition innerhalb von drei bis sechs Jahren, rechnet Steinfeldt vor. «Wie hoch die Dämmwirkung ist und wie viel Energie dadurch eingespart wird, hängt von der Dicke der Wände, von der Breite des Hohlraumes und von der Art des Dämmstoffes ab», so der Energieexperte.
Fehler beim Material und beim Einbringen vermeiden
Auch wenn die Methode relativ unkompliziert erscheint, die Einblasdämmung hat durchaus ihre Tücken. Auf das richtige Material kommt es an – sonst kann es langfristig zu ernsthaften Schäden am Gebäude kommen.
So dürften für die Außendämmung zum Beispiel keine natürlichen Dämmstoffe wie Holzwolle oder Zellulose eingesetzt werden, so Alexander Steinfeldt. «Denn sie nehmen Feuchtigkeit auf, was zu Schimmelbildung führen kann», erklärt der Energieexperte. Daher müssen alle bei Außenwänden eingesetzten Dämmstoffe wasserabweisend sein.
Auch die richtige Technik ist entscheidend: Meistens wird der Dämmstoff mit einer speziellen Einblasmaschine von der Außenseite durch Bohrungen in den Wandhohlraum geblasen. Dabei sollte sichergestellt werden, dass das Dämmmaterial im gesamten Hohlraum verteilt wird, raten die Energieberater des Verbraucherzentrale Bundesverbandes.
Auch Klaus-Jürgen Edelhäuser betont, wie wichtig es ist, dass der Hohlraum lückenlos mit Dämmmaterial gefüllt wird, damit die gewünschte Dämmwirkung erzielt wird. In Eigenregie könnten schwere Fehler auftreten, etwa wenn der Dämmstoff nicht korrekt in alle Öffnungen eingeblasen wird und Fehlstellen zurückbleiben. «Dann lässt nicht nur die Dämmwirkung zu wünschen übrig, es drohen auch Feuchteschäden», so Edelhäuser. Also besser von einem Fachbetrieb machen lassen.
Tücken, Grenzen und Chancen der Dämmung
Die Einblasdämmung funktioniert nicht in jedem Haus als Außendämmung. «Geeignet sind vor allem Gebäude mit zweischaligem Mauerwerk, das aus einer inneren Tragschale und einer Verblendungsschale besteht», erklärt Alexander Steinfeldt. Aber auch wenn die Methode an der Fassade nicht möglich sein sollte, könne sie immer noch bei der Innendämmung infrage kommen, etwa an der oberen Geschossdecke oder der Kellerdecke.
Wo die Einblasdämmung möglich ist, sollten Bauherren ihre Vorteile nutzen, rät Steinfeldt. Anders als bei Wärmedämmverbundsystemen, mit denen die Häuser dick eingepackt werden, bleibt mit der Einblasmethode die Silhouette des Gebäudes erhalten.
Erfreulicher Nebeneffekt: «Es ist nicht erforderlich, Fenster neu zu positionieren, Regenfallrohre zu ersetzen oder Dachüberstände zu verlängern», schreibt der Verbraucherzentrale Bundesverband. Auch Balkone und Eingangstreppen könnten unverändert bleiben. Auf der anderen Seite seien andere Wärmedämmungen häufig wirksamer, weil damit dickere Dämm-Querschnitte möglich sind. Es bleibt also Abwägungssache, was individuell die beste Lösung ist.
Tipp: Um sicherzugehen, dass die Einblasdämmung an der Fassade des eigenen Hauses auch zum Einsatz kommen kann, sollten Bauherren bei der Planung einen Fachmann zurate ziehen. Energieberater und Sachverständige können auch beurteilen, welche Materialien den besten Dämm-Effekt bei dem jeweiligen Gebäude haben. (dpa/tmn)