Schließungsliste für Galeria Kaufhof soll vorgelegt werden

Das Logo der Warenhauskette Galeria Kaufhof ist an einer Filiale zu sehen.
Das Logo der Warenhauskette Galeria Kaufhof ist an einer Filiale zu sehen. Foto: Marijan Murat/dpa
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Der angeschlagene Handelskonzern gibt 16 seiner noch verbliebenen 92 Warenhäuser auf. Rund 1400 Beschäftigte verlieren ihren Arbeitsplatz. Heute soll klar sein, welche Filialen es trifft.

Der Deutsche Städtetag sieht den Erhalt von voraussichtlich 76 Filialen bei Galeria Karstadt Kaufhof als gute Nachricht für die Kommunen und die Mitarbeiter der Häuser. «Wir haben den Eindruck, dass mit diesem Neustart außerhalb der Signa-Gruppe jetzt wirklich eine Zeit nachhaltiger Konzepte für die Standorte beginnt», sagte Hauptgeschäftsführer Helmut Dedy der dpa. Trotzdem seien es «bittere Nachrichten» für die Standorte, die nicht gerettet werden könnten. Die geplanten Schließungen würden hart für die betroffenen Städte und die Beschäftigten in den Filialen.

Deutschlands letzter großer Warenhauskonzern will 16 seiner 92 Filialen schließen. Das hat die Deutsche Presse-Agentur aus Unternehmenskreisen erfahren. Details zu den betroffenen Standorten und zum Zeitplan will Insolvenzverwalter Stefan Denkhaus heute bekannt geben. Von den rund 12.800 Menschen, die das insolvente Unternehmen noch beschäftigt, sollen 11.400 ihren Job behalten. 1400 müssen demnach gehen.

Zukunftsfähiges Konzept gemeinsam mit Städten finden

Dedy betonte, zukunftsfähige Konzepte für die Häuser fänden sich am besten gemeinsam mit den Städten. Helfen würde den Städten, wenn sie grundsätzlich ein Vorkaufsrecht für alle Grundstücke im Stadtgebiet hätten. «Für eine positive Innenstadtentwicklung können wir es uns nicht leisten, dass Grundstücke jahrelang brachliegen. Die Innenstädte in großen und auch kleineren Städten attraktiv zu halten und wieder neu zu beleben, bleibt eine Herausforderung mindestens für dieses Jahrzehnt.»

Experte Johannes Berentzen von der Handelsberatungsfirma BBE zeigte sich skeptisch. Mit der Schließung der 16 Häuser seien die großen Herausforderungen der verbleibenden Häuser und des Galeria-Geschäftsmodells nicht gelöst, sagte er der dpa. Es gehe um mehr Unternehmertum vor Ort, Investitionen in die Fläche, in Personal und in die Verknüpfung von Online- und Offlinewelt. Zusätzlich müssen Strukturen und Prozesse in den Zentralfunktionen angepasst werden. «Ich bin sehr skeptisch, dass Zeit und Geld ausreichen für diese Mammutaufgabe», sagte der BBE-Geschäftsführer.

Dritte Insolvenz innerhalb von dreieinhalb Jahren

Der Warenhauskonzern hatte Anfang Januar einen Insolvenzantrag gestellt. Es ist die dritte Insolvenz innerhalb von dreieinhalb Jahren. Als Grund für die schwierige Lage nannte Galeria-Chef Olivier Van den Bossche damals unter anderem die Insolvenzen der Signa-Gruppe des bisherigen Eigentümers René Benko. Deren Schieflage hatte unmittelbare Auswirkungen: Finanzmittel für die Sanierung der Warenhauskette, die im Zuge der vorherigen Insolvenz von Benko zugesagt worden waren, flossen nicht mehr.

Van den Bossche und Denkhaus gaben im Januar die Suche nach einem neuen Eigentümer und den Erhalt von Galeria als Ziele aus. Das Unternehmen verhandelte daraufhin nach eigenen Angaben mit mehreren potenziellen Investoren. Seit Anfang April ist bekannt, dass ein Konsortium aus der US-Investmentgesellschaft NRDC und der Gesellschaft BB Kapital SA des Unternehmers Bernd Beetz die Kaufhauskette übernehmen will. (dpa/wr)  

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