Die Bundesregierung plant, den Zugang zu medizinischem Cannabis künftig stärker zu regulieren. Ein Gesetzentwurf sieht vor, dass ärztliche Verordnungen nur noch nach einem persönlichen Praxisbesuch ausgestellt werden dürfen – digitale Konsultationen, wie sie bislang über telemedizinische Plattformen möglich waren, wären damit ausgeschlossen.
Was auf den ersten Blick wie eine Maßnahme zur Qualitätssicherung erscheint, könnte weitreichende Folgen für Patient:innen haben. Denn viele von ihnen sind auf die digitale Verschreibung angewiesen – sei es aus gesundheitlichen, geografischen oder sozialen Gründen. Eine aktuelle Umfrage des Unternehmens Bloomwell unter 2.571 Cannabis-Patient:innen zeigt, wie drastisch die Konsequenzen eines solchen Verbots sein könnten.
Demnach würden über 41 Prozent der Befragten im Fall eines Wegfalls des digitalen Zugangs auf den illegalen Markt ausweichen. Weitere 27 Prozent gaben an, Cannabis künftig selbst anbauen zu wollen. Nur knapp 23 Prozent würden den Weg über eine klassische Arztpraxis wählen. Der Anteil jener, die ganz auf Cannabis verzichten würden, liegt bei lediglich 1,4 Prozent – ein deutliches Signal dafür, dass der Bedarf bestehen bleibt, unabhängig von den gesetzlichen Hürden.
Die Zahlen machen deutlich: Ein Verbot der Telemedizin im Bereich Cannabis würde nicht zu weniger Konsum führen – sondern zu mehr Unsicherheit, schlechterer Versorgung und einem wachsenden Schwarzmarkt. Gerade für chronisch Kranke, Schmerzpatient:innen oder Menschen mit eingeschränkter Mobilität wäre der persönliche Arztbesuch eine zusätzliche Belastung. (Quelle: Statista/cw)
