Über den Aufstieg der Autoritären: «Zerstörungslust»

Oliver Nachtwey geht gemeinsam mit Carolin Amlinger der wachsenden Sehnsucht nach autoritärer Herrschaft nach. (Archivbild)
Oliver Nachtwey geht gemeinsam mit Carolin Amlinger der wachsenden Sehnsucht nach autoritärer Herrschaft nach. (Archivbild) Foto: Britta Pedersen/dpa-Zentralbild/dpa
Was treibt Menschen in Deutschland und den USA zu autoritären Sehnsüchten? Das Buch «Zerstörungslust» gibt Antworten – und erzählt verstörende Geschichten.

Berlin (dpa) – Man kann den Eindruck gewinnen, dass sich immer mehr Menschen von der liberalen Demokratie abwenden, nicht wenige sie sogar zerstört sehen wollen. In ihrem Buch «Zerstörungslust» gehen die Soziologen Carolin Amlinger und Oliver Nachtwey diesen destruktiven Tendenzen und der wachsenden Sehnsucht nach autoritärer Herrschaft nach. 

Ihr Buch mit dem Schwerpunkt auf Deutschland und den USA fußt auf umfangreichen empirischen Studien. Am interessantesten sind dabei ihre Interviews mit Anhängern der AfD und Mitgliedern von libertären Vereinigungen. So unterschiedlich die Gesprächspartner auch sind, sie alle vereint doch Frustration, Enttäuschung und Wut über unerfüllte Wohlstands- und Aufstiegsversprechen der liberalen Demokratie. 

Dass sich die abnehmenden Ressourcen auf immer mehr gesellschaftliche Gruppen verteilen, erfüllt sie mit Groll. Amlinger und Nachtwey schildern beispielhaft «blockierte Biografien» und gefühlte Demütigungen, die Rache- und Vergeltungsgelüste an den vermeintlich Schuldigen auslösen: liberalen Politikern, den «Woken», Migranten. 

Das Buch ist in Teilen etwas theorielastig, aber dennoch eine der spannendsten aktuellen Analysen zum Aufstieg des Autoritarismus und Rechtsextremismus.

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