(neu: Schlusskurs)
FRANKFURT (dpa-AFX Broker) – Die Aktien von Delivery Hero DE000A2E4K43 haben am Mittwoch ihre Erholung nochmals beschleunigt. Zum Treiber wurden Aussagen des Essenslieferdienstes zu möglichen weiteren Verkäufen von Unternehmensteilen. Die Titel schlossen als Spitzenreiter im MDax DE0008467416 fast 14 Prozent höher bei 22,65 Euro und dämmten damit die Verluste im laufenden Jahr auf 16,5 Prozent ein. Ihr Rekordhoch etwas über 145 Euro aus Zeiten der Corona-Pandemie bleibt aber in weiter Ferne.
Nach der jüngsten Kursschwäche betonte das Management am Vorabend in einem Brief an die Aktionäre den “Fokus auf Wertsteigerung durch operative und finanzielle Verbesserungen” sowie auf eine “kontinuierliche Prüfung strategischer Optionen”. Konkret nannte Delivery Hero etwa die Evaluierung strategischer Partnerschaften sowie die Prüfung von Kapitalmarkttransaktionen für Ländergesellschaften und die “Überprüfung wertsteigernder Maßnahmen zur Kapitalstruktur und Kapitalallokation”.
Erst kürzlich hatte die Nachrichtenagentur Bloomberg berichtet, dass Delivery Hero unter dem Druck von Großaktionären stehe, wegen der zunehmenden Konsolidierung in der Lieferbranche eine strategische Überprüfung durchzuführen und einen Verkauf des Unternehmens oder von Geschäftsteilen in Betracht zu ziehen. Jetzt reagiere Delivery Hero auf diesen Druck, sagte ein Händler.
Barclays-Analyst Andrew Ross bekräftigte nach den Aussagen am Vorabend sein “Overweight”-Urteil für die Aktie. Er hob dabei die Bereitschaft zur Wertsteigerung für Aktionäre positiv hervor. Falls der Essenslieferdienst gute Preise erzielen könnte, würden Verkäufe sinnvoll sein, wobei insbesondere die Geschäfte in Südkorea und Teile in Südostasien und Lateinamerika als Verkaufsobjekte am naheliegendsten erschienen, schrieb Ross. So könnte die Kapitalstruktur gestärkt und gegebenenfalls ein Teil des Erlöses ausgeschüttet werden.
Je nachdem, was und an wen verkauft werde, könnte dies dem Experten zufolge auch der erste Schritt zu einer schrittweisen Zerschlagung des gesamten Unternehmens sein. Der Unternehmenswert könnte so vor einem Übernahmeangebot für das gesamte Vermögen in einer sich konsolidierenden globalen Branche geschützt werden, schrieb Ross.
Monique Pollard von der US-Bank Citigroup wies allerdings darauf hin, dass regulatorische Beschränkungen potenzielle Verkäufe von Vermögenswerten an wichtige Wettbewerber in Schlüsselmärkten erschweren könnten. Dabei erinnerte die Analystin an den geplatzten Deal zwischen der UberUS90353T1007-Tochter Uber Eats und der Delivery-Hero-Tochter Foodpanda. Die taiwanesische Wettbewerbsbehörde hatte die Übernahme von Foodpanda durch Uber Eats vor einem Jahr aus wettbewerbsrechtlichen Gründen untersagt./ck/mis/tih/jha/
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