AKTIE IM FOKUS 3: SAP windet sich ins Plus – Anleger uneins über Cloud-Geschäft

(neu: Kurs letztlich wieder im Plus, Chef-Aussagen, LBBW)

FRANKFURT (dpa-AFX) – Die Anleger haben sich am Donnerstag mit der Einordnung des Quartalsberichts und der Geschäftssignale von SAP DE0007164600 sehr schwergetan. Nach einem frühen Spitzenplus von drei Prozent waren sie zeitweise mit einem ähnlich hohen Prozentsatz ins Minus gerutscht, weil SAP wegen aktuell zurückhaltender Kunden vorsichtiger wird bei seinen Zielen für das Jahreswachstum.

Am Ende jedoch übernahmen die Optimisten bei SAP wieder die Initiative, während die Walldorfer die Erwartung äußerten, dass das derzeitige Kundenzögern im Cloudgeschäft vorüberzieht. Aus dem Handel gingen die Aktien 2,2 Prozent höher bei 242,00 Euro, nachdem sie zwischenzeitlich den höchsten Stand seit Mitte August erreicht hatten, aber auch schon bis knapp unter 230 Euro gefallen waren. Das Rekordhoch der Aktie aus dem Februar von 283,50 Euro bleibt außer Reichweite.

Analysten zogen gerade nach der Telefonkonferenz ein positives Fazit und blieben optimistisch. SAP selbst sieht in der aktuellen Kundenzurückhaltung keinen großen Stolperstein. Laut dem Unternehmenschef Christian Klein sieht die Pipeline anstehender Abschlüsse für das vierte Quartal gut aus – auch bei den zuletzt auf die Bremse tretenden öffentlichen Kunden in den USA, wo das Geschäft bereits wieder anziehe.

Der Anstieg des Current Cloud Backlog, also die vertraglich zugesicherten Clouderlöse in den kommenden 12 Monaten, habe am oberen Ende der Markterwartungen gelegen, schrieb UBS-Experte Michael Briest. Klein habe zudem Besserung bei der Berechenbarkeit in den vergangenen Monaten signalisiert. Die Walldorfer stapelten zwar für das Cloud-Geschäft 2025 etwas tiefer, ab dem kommenden Jahr soll es dann aber wieder eine Belebung geben.

Nicolas David von Oddo BHF hob sein Kursziel auf 292 Euro an. In der Telefonkonferenz habe das Management positive Signale für die Abschlusspipeline im vierten Quartal gesendet, schrieb er. Es sei also davon auszugehen, dass das Cloud-Wachstum 2026 anziehe. Die SAP-Führung sei optimistischer als noch im Juli.

LBBW-Experte Mirko Maier sagte, dass der Gegenwind durch die Wechselkurse stark bleibe und das herausfordernde Konjunkturumfeld zunehmend bremsend wirke. Der Experte wertete es aber positiv, dass der währungsbereinigte Umsatz mit Lizenzen, Wartung und Cloud trotz der Herausforderungen in diesem Jahr weiterhin prozentual zweistellig steigen soll. Er lobte außerdem, dass SAP “seine Kosten im Griff” habe.

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