AKTIE IM FOKUS 4: Airbus halbiert Tagesverlust – Bericht heizt Sorgen um A320 an

(Neu: Aktuelle Kursentwicklung, weitere Details)

FRANKFURT (dpa-AFX) – Die Aktien von Airbus NL0000235190 haben ihren Kurseinbruch am Montagnachmittag praktisch halbiert. Zuletzt notierten die Papiere des Flugzeugbauers noch 5,4 Prozent im Minus bei 193,60 Euro. Gegen Mittag waren sie um fast 11 Prozent auf den tiefsten Stand seit drei Monaten abgesackt und hatten um ihre exponentielle 200-Tage gerungen, die als wichtiger Gradmesser für den langfristigen Kurstrend gilt.

Die inzwischen wohl durch Software-Updates behobenen Probleme für die Flugzeugreihe A320 hatten die Anleger fast schon weggesteckt. Öl ins Feuer gossen jedoch neue Berichte über andere Qualitätsprobleme. Betroffen seien die Flugzeugrumpfverkleidungen bei Dutzenden Jets der A320-Familie, berichtete die Nachrichtenagentur Reuters. Der vermutete Produktionsfehler verzögere einige Auslieferungen. Es gebe aber keine Anzeichen dafür, dass er auch Flugzeuge im Einsatz betreffe, zitierte Reuters anonyme Quellen.

Die Ursache sei gefunden, eingegrenzt und alle seitdem produzierten Teile entsprächen wieder den Anforderungen, erklärte eine Sprecherin. Ihr zufolge nimmt Airbus nun alle Flugzeuge unter die Lupe, deren Rumpfteile möglicherweise von den Qualitätsmängeln betroffen sind. Die Modellfamilie A320 ist vor allem in ihrer seit fast zehn Jahren ausgelieferten Neuauflage A320neo die am stärksten gefragte Flugzeugreihe der Welt.

Der weltgrößte Flugzeughersteller hatte am Freitagabend den Betrieb seiner meistverkauften Modellfamilie nach einem Zwischenfall eingeschränkt. In dem Fall hatten von der Sonne ausgelöste Partikelströme zu einer fehlerhaften Datenverarbeitung in einem der Flugsteuerungsrechner geführt. Bereits ab Freitagabend nahmen einige Airlines ein Software-Update vor, mit dem sich die festgestellte Problematik oft schon beheben ließ. Am Montagmorgen meldete Airbus, die Anpassungen seien bei der großen Mehrheit der Maschinen erledigt.

Der Vorfall und die nötigen Software-Updates wurden von Analysten recht gelassen aufgenommen und die Belastungen für überschaubar gehalten. Die Airbus-Ankündigung dürfte den Konzern letztlich kaum belasten, bemerkte Citigroup-Analyst Charles Armitage. Er kalkuliert die Kosten auf weniger als 0,1 Prozent des Börsenwerts des Konzerns. Seine Kollegin Milene Kerner von Barclays bezifferte die erwartete Sonderbelastung auf 0,71 bis 2,69 Euro je Airbus-Aktie. Langfristig sieht sie gar keine Auswirkungen auf die Gewinn- und Cashflowentwicklung.

Laut dem Goldman-Experten Sam Burgess scheinen die Maßnahmen eher präventiven Charakter zu haben. Erste Anzeichen sprächen für geringe Auswirkungen für die meisten Betreiber der Maschinen. Der Markt werde nun vor allem auf hardwareseitige Probleme schauen, die Verfügbarkeit der nötigen Ersatzteile sowie mögliche Auswirkungen auf die Neuauslieferungen von Airbus.

Dass der Flugzeugbauer die Sicherheit in den Vordergrund gestellt habe und die Fluggesellschaften rasch reagiert hätten, wertete Deutsche-Bank-Analyst Christophe Menard positiv. Rund 15 Prozent der Maschinen bräuchten aber ein Hardware-Update, und die finanziellen Auswirkungen für Airbus würden noch geprüft. Er betonte aber, dass der Hardware-Zulieferer Thales FR0000121329 nicht für die Störung verantwortlich sei. Dennoch büßte die Thales-Aktie 2,8 Prozent an Wert ein.

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