Aktie im Fokus: Zalando unter Druck – Fokus aufs zweite Quartal

Die Börse hat auf aktuelle Geschäftszahlen von Zalando am Dienstag letztendlich negativ reagiert. Stand zum Auftakt ein Anstieg um mehr als sechs Prozent auf der Kurstafel, drehten die Aktien schon am Vormittag ins Minus. Wer im Tageshoch zu 34,20 Euro zugriff, hatte wenig später im Tagestief mit knapp 31 Euro rund 10 Prozent weniger Wert im Depot. Mit zuletzt gezahlten 31,55 Euro blieben die Aktien dann im Minus – mit 2,2 Prozent.

Wie am deutschen Gesamtmarkt belastete am Vormittag auch die Nachricht, dass CDU-Chef Friedrich Merz bei der Kanzlerwahl im Bundestag im ersten Wahlgang durchgefallen ist. Durch den Rutsch unter die Marke von 32 Euro fiel die Zalando-Aktie dann aus ihrer Spanne der vergangenen Tage. Am Morgen schienen sie aus dieser noch nach oben auszubrechen, doch dieser Versuch scheiterte. Stattdessen setzte sich der im April eingeleitete, kurzfristige Abwärtstrend fort. Ende April war dieser beschleunigt worden durch einen negativen Analystenkommentar von Morgan Stanley.

An den Zahlen des Online-Modehändlers gab es von Experten eigentlich nichts auszusetzen. Analyst Richard Chamberlain von der kanadischen Bank RBC urteilte in einem ersten Kommentar, das erste Quartal habe im Hinblick auf den Umsatz und das operative Ergebnis (Ebit) leicht über den Erwartungen gelegen. Thomas Hofmann von der LBBW attestierte Zalando denn auch einen “überraschend guten Jahresauftakt”. Er sprach den Aktien vor diesem Hintergrund eine frische Kaufempfehlung aus.

Auch Yashraj Rajani von der Schweizer Bank UBS schrieb, im ersten Quartal seien “auf ganzer Linie” die Erwartungen übertroffen worden. Er empfindet dies aber als nicht ganz so bedeutend. “Der Schwerpunkt liegt eher auf den Geschäften im April, da das erste Quartal saisonbedingt schwächer ist”, gab Rajani zu bedenken. Zalando habe einen starken Start ins Frühjahrs- und Sommergeschäft in Aussicht gestellt und müsse dies nun bestätigen.

Im ersten Quartal profitierte das Unternehmen neben dem Frühjahrsauftakt von einem guten Schlussverkauf und seinem Bonusprogramm. Die Zahl der aktiven Kunden erreichte einen neuen Höchststand. Auch die Bestellungen insgesamt nahmen zu, die Verbraucher gaben dabei zudem im Schnitt etwas mehr aus.

Das Ziel, im laufenden Jahr mehr Umsatz und Ergebnis zu erzielen, bekräftigte Zalando trotz des unsicheren Umfelds. Der Konzern will sein Geschäft auch mit der geplanten Übernahme des Konkurrenten About You ausbauen. Anne Critchlow von der Berenberg Bank erwähnte, diese sei auf einem guten Weg, um im Sommer vollzogen zu werden. (dpa-AFX/cw)

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