PARIS/LONDON/ZÜRICH (dpa-AFX) – An Europas Aktienmärkten ist es nach einem freundlichen Wochenauftakt am Dienstag wieder etwas bergab gegangen. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 EU0009658145
sank gegen Mittag um 0,52 Prozent auf 5.339,17 Punkte. Der Schweizer SMI CH0009980894
verlor 0,20 Prozent auf 12.151,97 Punkte, während der britische FTSE 100 GB0001383545
um 0,38 Prozent auf 9.161,78 Punkte nachgab.
Weitgehend erwartungsgemäße Inflationsdaten aus der Eurozone hatten keinen erkennbaren Einfluss. Spannender könnte es im weiteren Wochenverlauf mit Inflationsdaten auf den USA sowie dem US-Arbeitsmarktbericht werden. Beide sind wichtig für die Geldpolitik der amerikanischen Notenbank Fed. Dass diese bei ihrer Sitzung am 17. September erstmals im laufenden Jahr die Zinsen senken wird, gilt am Markt trotz der hartnäckigen US-Inflation als nahezu sicher.
Im marktbreiten Stoxx Europe 600 EU0009658202
gab es am Dienstag fast nur Verlierer. Am heftigsten erwischte es Reise- und Freizeit- CH0019112744
, Immobilien- CH0043274395
und Einzelhandelstitel CH0019112553
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Derweil führte der Subindex der Öl- und Gasunternehmen EU0009658780
mit den steigenden Ölpreisen die kurze Gewinnerliste an. Knappe Aufschläge schafften auch die als defensiv geltenden Hersteller von Gebrauchs- und Haushaltsgütern CH0019112330
und Medizinprodukten EU0009658723
sowie Autoaktien EU0009658681
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Unter den Einzelwerten stachen Banca Monte dei Paschi di Siena IT0005218752
mit einem Minus von 2,9 Prozent heraus. Die einstige Krisenbank aus dem italienischen Siena stockte ihr Kaufangebot für die Investmentbank Mediobanca IT0000062957
mit einer Barkomponente auf. Die neue Offerte bewertet Mediobanca mit knapp 17 Milliarden Euro, wenn man den Börsenschlusskurs von Monte dei Paschi vom Montagabend zugrundelegt. Damit liegt sie nur knapp über Mediobancas Marktwert auf Basis des Montags-Schlusskurses. Deren Titel verloren 2,5 Prozent.
Für Nestle CH0038863350
-Titel ging es nach anfangs deutlicheren Abschlägen noch um 0,8 Prozent bergab. Der Nahrungsmittelkonzern bekommt überraschend schon wieder einen neuen Chef. Laurent Freixe wurde mit sofortiger Wirkung abgesetzt – nach lediglich rund einem Jahr im Amt. Der Manager soll eine Liebesbeziehung mit einer ihm direkt unterstellten Mitarbeiterin verheimlicht haben. Nachfolger wird der bisherige Nespresso-Chef Philipp Navratil.
Ähnlich wie einige andere Experten monierte David Hayes vom Analysehaus Jefferies, dass Nestle damit erneut einen Chef aus den eigenen Reihen berufen hat, anstatt sich Zeit für eine umfassende Bewertung interner und externer Kandidaten zu nehmen. Der vor ziemlich genau einem Jahr geschasste Mark Schneider war bei seinem Antritt der erste externe Konzernchef bei Nestle seit fast 100 Jahren.