Gewinnmitnahmen nach der jüngsten Rally haben Europas Aktienmärkte am Donnerstag belastet. Von den moderat freundlichen US-Börsen kam kein Schwung. Die Sorgen um das steigende Staatsdefizit der Vereinigten Staaten halten an.
Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 schloss 0,55 Prozent tiefer mit 5.424,48 Punkten. Für den Schweizer SMI ging es um 0,89 Prozent auf 12.269,95 Punkte bergab. Der britische FTSE 100 (“Footsie”) sank um 0,54 Prozent auf 8.739,26 Punkte. Bereits zur Wochenmitte war die jüngste Erholungsrally ins Stocken geraten.
Am Donnerstag passierte das von US-Präsident Donald Trump vorangetriebene Steuer- und Ausgabengesetz mit knapper Mehrheit das Repräsentantenhaus. Geplant ist unter anderem, Steuererleichterungen aus Trumps erster Amtszeit dauerhaft zu verlängern. Gegenfinanziert werden soll das etwa durch Einschnitte bei Sozialleistungen – was bei den Demokraten auf scharfen Widerstand stößt. Als nächstes steht die Abstimmung im ebenfalls von Trumps Republikanern dominierten Senat an. Sollte dieser das Gesetz verabschieden, muss es noch von Trump unterzeichnet werden.
Laut der Bank UBS dürften die US-Steuerpläne die Staatsverschuldung des Landes im nächsten Jahrzehnt um einige Billionen Dollar erhöhen. “Dies dürfte zu einem Anstieg des Angebots an Staatsanleihen führen und den Anleihemarkt unter Druck setzen”, schrieben die Experten.
Unter dem aktuell hohen Zinsniveau litten unter anderem die Anbieter Alternativer Energien. Diese sind zu einem großen Teil auf Fremdkapital angewiesen, um ihre Projekte zu finanzieren. Als erschwerend kam hinzu, dass die Republikaner im US-Repräsentantenhaus eine neue Version des Steuer- und Ausgabengesetzes veröffentlicht hatten, die das Ende der Steueranreize für die Erzeugung von “sauberem” Strom beschleunigt. Vestas Wind Systems verloren in Kopenhagen mehr als 6 Prozent.
Für die Anteilscheine von Easyjet als einen der größten “Footsie”-Verlierer ging es um 2,6 Prozent nach unten. Der britische Billigflieger war im Winter trotz höherer Einnahmen tiefer in die roten Zahlen geflogen.
Johnson Matthey sprangen um gut 30 Prozent in die Höhe. Der US-Mischkonzern Honeywell will das Katalysatorgeschäft des Chemieunternehmens übernehmen. (dpa-AFX/cw)