Aktien Europa: Wachsende Vorsicht belastet – Telefonica unter Druck

PARIS/LONDON/ZÜRICH (dpa-AFX) – Die europäischen Aktienmärkte haben am Dienstag Verluste verzeichnet. Warnsignale aus dem US-Technologiesektor ließen die Marktteilnehmer vorsichtiger werden. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 EU0009658145 verlor am späten Vormittag 1,31 Prozent auf 5.604,59 Punkte.

Außerhalb der Eurozone sank der britische FTSE 100 GB0001383545 um rund ein Prozent auf 9.595,69 Punkte, während der Schweizer SMI CH0009980894 um 0,67 Prozent auf 12.154,33 Punkte nachgab.

Kapitalmarktstratege Jürgen Molnar verwies auf die jüngsten Zahlen aus dem US-Technologiebereich. “Die Berg- und Talfahrt der Aktie des Datendienstleisters Palantir nach den Quartalszahlen könnte der Vorbote einer stärkeren Korrektur der heiß gelaufenen Technologieaktien sein”, so Molnar. “Positive Überraschungen werden in der laufenden Berichtssaison nicht mehr belohnt, da die hohen Erwartungen bereits in der laufenden Rally nahezu vollständig in die Kurse eingepreist wurden.” Verstärkt werde die Nervosität durch die Verluste der Kryptowährungen.

Zu den stärksten Verlierern gehörten die Telekomwerte. Deutlich sinkende Ausschüttungen – der Konzern will die Dividende für 2026 im Vergleich zu der für 2025 halbieren – schickten die Aktie der spanischen Telefonica ES0178430E18 auf Talfahrt. Sie sackte um über zehn Prozent ab. Analyst Akhil Dattani von JPMorgan sprach mit Blick auf die vorgelegten Zahlen von einem durchwachsenen Quartalsbericht. Vor allem der freie Barmittelzufluss liege sehr deutlich unter der Konsensschätzung.

Auf mehr Gegenliebe stießen die Zahlen von Philips NL0000009538. Der Medizintechnikkonzern hatte im dritten Quartal operativ deutlich besser abgeschnitten als erwartet. Zudem zogen die Auftragseingänge an. Bei der Marge peilt der Konkurrent nun das obere Ende der bislang in Aussicht gestellten Ziele an. Die Aktie gewann 2,6 Prozent.

Im Ölsektor warteten BP GB0007980591 mit Zahlen auf. Der Ölkonzern hatte im dritten Quartal von Fortschritten beim Konzernumbau und damit niedrigeren Produktionskosten profitiert. Wegen höherer Finanzierungskosten ging der bereinigte Überschuss allerdings leicht auf 2,2 Milliarden Dollar zurück. Das war etwas mehr als von Analysten im Schnitt erwartet. Die Aktie lag daher leicht im Minus.

Aufmerksamkeit fand noch ein anderer britischer Wert. Der Mischkonzern AB Foods GB0006731235 erwägt im Rahmen eines Konzernumbaus, seinen Textil-Discounter Primark und sein Lebensmittelgeschäft voneinander zu trennen. Die Nachricht verlieh der Aktie aber nur kurz Auftrieb. Nach anfänglichen Gewinnen fiel sie um 3,7 Prozent. Die Jahreszahlen des britischen Nahrungsmittelherstellers und Einzelhändlers sei “etwas mau” ausgefallen, kommentierte Analyst Aarin Chiekrie von Hargreaves Lansdown.

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