PARIS/LONDON: Europas Börsen haben nach ihrer jüngsten Erholung am Montag weiter zugelegt. Gute aktuelle Konjunkturdaten aus dem Euroraum erwiesen sich als Kursstütze. Bewegende Unternehmensnachrichten gab es indes nicht. Zudem fand am wichtigen Londoner Markt, wo der FTSE 100 vor dem Wochenende seinen Rekordlauf fortgesetzt hatte, feiertagsbedingt kein Handel statt.
Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 stieg gegen Mittag um 0,44 Prozent auf 4943,19 Punkte. Für den französischen Cac 40 ging es um 0,45 Prozent auf 7993,14 Punkte hoch. In Zürich standen ebenfalls Gewinne zu Buche.
Der Einkaufsmanagerindex von S&P Global, der die Unternehmensstimmung misst, legte in der Eurozone im April weiter zu. Eine erste Schätzung wurde leicht nach oben revidiert. Der Indikator stieg damit auf den höchsten Stand seit Mai 2023 und signalisiert so weiterhin Wachstum. Dazu ging es für den vom Analyseinstitut Sentix erhobene Konjunkturindikator weiter nach oben. Er erreichte den höchsten Stand seit Februar 2022, also vor dem russischen Angriff auf die Ukraine. Es wurde außerdem bekannt, dass die Erzeugerpreise in der Eurozone im März weiter gesunken sind. Der Rückgang schwächte sich zwar weiter ab. Doch wegen der sinkenden Inflation gehen die Finanzmärkte von einer ersten Zinssenkung der Europäischen Zentralbank (EZB) im Juni aus.
Am Freitag hatten die Aktienmärkte dies- wie jenseits des Atlantiks deutlich vom Quartalsbericht des US-Technologieriesen Apple sowie von Arbeitsmarktdaten aus den USA profitiert. Die weltgrößte Volkswirtschaft schuf im April deutlich weniger neue Arbeitsplätze als erwartet. Zusammen mit der überraschend gestiegenen Arbeitslosenquote und der unerwarteten Abschwächung beim Lohnwachstum schürte dies die jüngst davor gedämpften Hoffnungen auf eine baldige geldpolitische Wende.
Nach den Arbeitsmarktdaten preisten nun etliche Anleger eine erste Zinssenkung der US-Notenbank Fed bereits im September ein statt wie bisher im November, hieß es aus dem Markt. Im Verlauf dieser Woche melden sich mehrere Fed-Mitglieder zu Wort – von ihren Aussagen erhoffen sich die Anleger weitere Hinweise auf eine Lockerung der Geldpolitik.
Im europäischen Branchenvergleich waren am Montag die Aktien von Versicherern sowie Öl- und Gaskonzernen am meisten gefragt. Beide Sektorindizes konnten sich damit nach ihrer jüngsten Talfahrt etwas stabilisiere. Den Ölwerten halfen die moderat steigenden Preise für den wichtigen Rohstoff, nachdem der Ölgigant Saudi-Arabien seine Verkaufspreise für asiatische Abnehmer erneut angehoben hatte. Der Schritt wurde als positives Signal für die erwartete Erdölnachfrage interpretiert.
Einziger Verlierer im Branchentableau – mit allerdings geringen Abschlägen – waren die Titel von Immobilienunternehmen. Sie zollten so ihrer jüngsten Erholungsrally ein wenig Tribut. Immobilienaktien zählen zu den Profiteuren sinkender Zinsen, da diese die Finanzierungskosten für Käufe verringern.
Die Aktien der italienischen Bank Intesa Sanpaolo eroberten mit plus 2,8 Prozent die EuroStoxx-Spitze. Sie profitierten von positiven Analystenkommentaren zu den am Freitag veröffentlichten Quartalszahlen. Diese hatten die Anleger nach einem Kurshoch seit dem Jahr 2015 erst einmal für Gewinnmitnahmen genutzt. (dpa-AFX/ag)