FRANKFURT (dpa-AFX) – Wie schon vor dem Wochenende scheuen die Anleger auch zu Beginn der neuen Woche das Risiko. Nach einem soliden Handelsauftakt rutschte der Dax DE0008469008 schnell ins Minus und knüpfte damit an seine Schwäche der vergangenen beiden Handelstage an. Anleger halten sich vor der Veröffentlichung zahlreicher US-Konjunkturdaten in dieser Woche zurück, die Bedeutung für die Geldpolitik der US-Notenbank Fed haben.
Am Montagnachmittag gab der Dax um 0,70 Prozent auf 23.709 Punkte nach. Ein neuer Test der 24.000-Punkte-Marke, die seit Ende Oktober schon umkämpft ist, wollte dem Leitindex damit nicht gelingen. Der MDax DE0008467416 sank zuletzt um 0,90 Prozent auf 29.149 Punkte, während der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 EU0009658145 mit 0,8 Prozent im Minus lag.
Damit bleibt es fraglich, ob der traditionell gute Börsenmonat November seinem Ruf noch gerecht werden kann. In der vergangenen Woche war die vorübergehende Freude über ein Ende des Teilstillstands der US-Regierungsgeschäfte später den Zweifeln gewichen, ob die US-Notenbank Fed im Dezember die Zinsen ein weiteres Mal senken wird.
“Die im Laufe dieser Woche anstehenden US-Datenveröffentlichungen dürften mehr Licht ins Dunkel bringen”, schrieben am Montag die Experten der DZ Bank mit Blick auf die Fed. Eine Zinssenkung auf ihrer Sitzung am 10. Dezember werde zunehmend ausgepreist, hieß es in einem Kommentar der Analysten Christian Lenk und Christian Reicherter. Die an Termingeschäften abgeleitete Wahrscheinlichkeit liege nur noch bei 43 Prozent.
Von der nahezu abgeschlossenen Berichtssaison der Unternehmen zog JPMorgan US46625H1005-Stratege Mislav Matejka am Montag ein recht positives Fazit wegen generell ermutigender Resultate. Die Eurozone hinke hinterher, dort dürfte die Profitabilität aber 2026 anziehen. Allerdings steht den Anlegern mit dem KI-Chipriesen Nvidia US67066G1040 am Mittwoch nach US-Börsenschluss noch ein echter Höhepunkt bevor.
Im Dax lieferten ehrgeizige Mittelfristziele der Deutsche Bank DE0005140008 den Papieren keinen Rückenwind mehr. Sie waren bereits in den vergangenen Monaten stark gelaufen. Die Aktien von Siemens Healthineers DE000SHL1006 gerieten nach der Vorstellung einer neuen Konzernstruktur unter Druck.
Daneben waren bei Einzelwerten vor allem Analystenkommentare maßgeblich. Die Titel von Heidelberg Materials DE0006047004 stiegen um 1,6 Prozent nach einer Hochstufung auf “Overweight” durch den Barclays GB0031348658-Experten Tom Zhang, der sich vor dem Hintergrund des europäischen Emissionsrechtehandels (ETS) optimistisch zu dem Baustoffhersteller äußerte.
Siemens Energy DE000ENER6Y0 verbuchten nach zweiwöchiger Pause wieder ein Rekordhoch. Hier gab es eine Hochstufung auf “Outperform” durch die spanische Großbank Santander ES0113900J37, aber auch eine vielversprechende Kurszielerhöhung der Deutschen Bank, die den aktuell bei knapp 112 Euro gehandelten Aktien einen weiteren Anstieg bis auf 130 Euro zutraut. Zuletzt war der Kursanstieg bei dem Energietechnikkonzern 1,2 Prozent groß.
Die Liste der vielversprechenden Analystenkommentare setzte sich im Nebenwertebereich mit Nagarro DE000A3H2200 fort. Die Titel knüpften mit einem Kurssprung um fast 13 Prozent an ihre Erholungsrally vom vergangenen Freitag an. Nicolas David von der Investmentbank Oddo BHF spricht dem IT-Dienstleister nach einem “beeindruckenden dritten Quartal” nun ein optimistisches Votum aus wegen verbesserter Geschäftstrends.
Bei Suss Microtec DE000A1K0235 kamen die Ankündigungen anlässlich eines Investorentags gut an, hier zog der Kurs um acht Prozent an. Der Chipindustrie-Ausrüster hatte Zielsetzungen für das Jahr 2030 formuliert, die laut einem Händler über dem Analystenkonsens lagen. Die Aktien holten damit auf ihrer Erholung neuen Schwung, der ihnen zwischenzeitlich ein Hoch seit Ende Juli bescherte.
Groß war außerdem das Plus bei Formycon DE000A1EWVY8, denn hier zahlten Anleger fast zehn Prozent mehr als am Freitag. Der Generika-Hersteller berichtete von einem erreichten Meilenstein bei der Entwicklung eines Biosimilar-Kandidaten für das immunologische Blockbuster-Medikament Dupixent von Sanofi FR0000120578. Damit kann nun die klinische Entwicklung durchstarten, an deren Ende nach mehreren Jahren eine Zulassung stehen kann.


