Der Dax hat am Mittwoch nach Inflationszahlen aus den USA einen Rekord aufgestellt. Mit Rückenwind der US-Daten und guter Quartalsberichte amerikanischer Banken baute der Leitindex am Nachmittag seine Gewinne deutlich aus. Zuletzt legte er um 1,64 Prozent auf 20.604 Punkte zu.
Die bisherige Bestmarke des Dax stammte von Mitte Dezember. Damit setzt sich seine Rekordjagd nun auch im neuen Börsenjahr fort, obwohl eine Mischung aus Zoll-, Inflations- und Zinssorgen zuletzt zeitweise die Anleger gehemmt hatte. Im laufenden Jahr hat er seine Gewinne schon wieder auf 3,5 Prozent ausgebaut. Im vergangenen Jahr hatte er rund 19 Prozent gewonnen.
In der zweiten deutschen Börsenreihe legte der MDax am Mittwoch um 1,67 Prozent auf 25.588 Punkte zu. Der Leitindex auf Eurozonen-Ebene EuroStoxx gewann am Nachmittag 1,3 Prozent. In New York deutete sich für die wichtigsten Leitindizes auch ein Auftakt mit klaren Gewinnen an.
In den USA hat sich der Preisauftrieb im Dezember wie erwartet verstärkt, die Kerninflationsrate ohne Energie und Nahrungsmittel war allerdings etwas niedriger ausgefallen als erwartet. Laut der Helaba bekamen die Zinssenkungserwartungen einen Schub, was die Experten aber noch mehr mit einem massiv unter den Erwartungen liegenden Stimmungsindikator für das Verarbeitende Gewerbe in der Region New York begründeten.
Die UBS rechnet damit, dass es in den kommenden Wochen und Monaten weiterhin zu Schwankungen an den Aktienmärkten kommen wird – entweder wegen aktueller Wirtschaftssignale oder wegen Neuigkeiten zur Politik von Donald Trump, der am Montag das Amt des US-Präsidenten übernimmt. Generell bleibe der Trend aber vorteilhaft für Aktien, denn die Stärke der US-Wirtschaft sei ein unterstützender Faktor für die Unternehmensgewinne.
Zu dieser Aussage der UBS passten am Mittwoch starke Resultate von großen New Yorker Investmentbanken. Dies galt neben Goldman Sachs vor allem für JPMorgan, denn die größte US-Bank hat 2024 einen Rekordgewinn eingefahren. Davon angetrieben wurden auch die Titel der Deutschen Bank, die mit den Investmentbanken konkurriert. Sie gehörten zuletzt mit 2,5 Prozent zu den größeren Dax-Gewinnern.
Zum Spitzenreiter im Dax wurden allerdings die Bayer -Aktien mit fast sechs Prozent Plus. Anleger sahen hier auf dem Erholungspfad darüber hinweg, dass der Chemie- und Pharmakonzern in den USA einen weiteren Gerichtsstreit um angebliche Gesundheitsfolgen der Chemikalie PCB verloren hat.
Auch Continental waren mit einem Anstieg um 3,4 Prozent gefragt. Hier gab es mit einer Kaufempfehlung von Kepler Cheuvreux sowie einer UBS-Studie positive Kommentare im Hinblick auf die beschlossene Abspaltung der Autozuliefersparte. David Lesne von der UBS erklärte, warum das demnächst eigenständige Reifengeschäft aus seiner Sicht einen Bewertungsaufschlag gegenüber dem Konkurrenten Michelin verdient habe.
Im MDax setzten die Aktien von Nordex ihren jüngsten Aufwärtsschwung fort. Vier Prozent Plus wurde hier mit einer überzeugenden Auftragsentwicklung im vierten Quartal begründet. Noch höhere Gewinne gab es wegen optimistischen Analystenkommentaren bei Auto1 und Nemetschek , doch alles getoppt wurde im MDax von Hellofresh mit einem Anstieg um fast sieben Prozent.
Für negative Schlagzeilen sorgte dagegen Borussia Dortmund mit einer sehr schwachen sportlichen Entwicklung. Eine überraschende 2:4-Niederlage gegen den Bundesliga-Abstiegskandidaten Kiel löste bei dem Fußballclub einen Kursrutsch um sechs Prozent aus.
Der Euro zog am Nachmittag auf 1,0346 US-Dollar an. Am Anleihemarkt zog der Bund-Future um 0,71 Prozent auf 131,31 Punkte an. Der Rentenindex Rex legte noch vor den US-Daten um 0,02 Prozent auf 124,65 Punkte zu. Die Umlaufrendite stieg von 2,53 auf 2,55 Prozent. (dpa-AFX/tih/jha/cw)