Aktien Frankfurt: Dax kann klaren Gewinn nicht halten – Ifo-Index enttäuscht

FRANKFURT (dpa-AFX) – Nach den deutlichen Verlusten in der Vorwoche hat sich der deutsche Aktienmarkt am Montag stabilisiert. Die anfänglich deutlichen Gewinne der Leitindizes verringerten sich aber merklich, nach unerwartet schwachen deutschen Konjunkturdaten.

Der Dax DE0008469008 notierte gegen Mittag noch 0,5 Prozent höher bei 23.215 Punkten. Für den MDax DE0008467416 mit den mittelgroßen deutschen Werten ging es zuletzt um 0,8 Prozent auf 28.500 Zähler nach oben. Der Eurozonen-Index EuroStoxx 50 EU0009658145 gewann rund 0,1 Prozent.

Die Stimmung in der deutschen Wirtschaft hat sich überraschend verschlechtert. Im November fiel das Ifo-Geschäftsklima um 0,3 Punkte auf 88,1 Punkte, während Analysten mit einem Anstieg auf 88,5 Punkte gerechnet hatten. Experten verwiesen unter anderem auf Unsicherheiten mit Blick auf die Verwendung der milliardenschweren Investitionen des Staates, die eigentlich für Infrastruktur und Rüstung vorgesehen sind.

Am Freitag war der deutsche Leitindex mit 22.943 Punkten zeitweise auf den tiefsten Stand seit Mai abgesackt und hatte die Woche mit einem Verlust von 3,3 Prozent abgeschlossen. Selbst gute Zahlen und ein starker Quartalsausblick des KI-Konzerns Nvidia US67066G1040 hatten die zuletzt von Zinssorgen geprägte Anlegerstimmung nur kurzzeitig wieder in die Spur gebracht. Die Anlagestrategen der UBS betrachten den jüngsten Rücksetzer an den Märkten allerdings als gesund und bleiben mittelfristig optimistisch für Aktien.

Angesichts der Einigung zwischen den USA und der Ukraine auf einen überarbeiten Plan für ein mögliches Ende des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine stehen die deutschen Rüstungswerte weiter unter Druck. So fielen die Papiere von Rheinmetall DE0007030009 auf den tiefsten Stand seit Ende April und bildeten mit einem Kursrückgang von 5,0 Prozent das Schlusslicht im Dax. Die Titel von Renk DE000RENK730 und Hensoldt DE000HAG0005 waren mit Verlusten von 4,3 beziehungsweise 4,1 Prozent die schwächsten Werte im MDax.

Unter den Einzelwerten ragten im Dax die Aktien von Bayer DE000BAY0017 mit einem Kursplus von 9,4 Prozent und dem höchsten Stand seit rund 14 Monaten positiv heraus. Der Pharma- und Agrarchemiekonzern veröffentlichte starke Studienergebnisse mit dem Gerinnungshemmer Asundexian zur Behandlung von Schlaganfällen. Bayer will deshalb nun weltweit Gespräche mit Gesundheitsbehörden über Zulassungsanträge aufnehmen. Analysten sehen einen möglichen Jahresspitzenumsatz im Milliardenbereich.

Ein komplexer Deal zwischen United Internet DE0005089031 und der Tochter 1&1 DE0005545503 stützte die Aktien beider Unternehmen. United Internet will das Telekommunikationsgeschäft künftig ganz in ihrer Tochter bündeln. Dazu übernimmt 1&1 die 1&1 Versatel von United Internet für etwa 1,3 Milliarden Euro. Der Preis erscheine etwas hoch, sagte ein Börsianer. Letztlich dürfte der Deal aber vor allem als der lange erwartete nächste Schritt in der Konsolidierung des deutschen Markts gesehen werden. Die Papiere von United Internet stiegen um 3,8 Prozent, jene von 1&1 gewannen 3,7 Prozent.

Eine weitere United-Internet-Tochter, Ionos DE000A3E00M1, will bis zu 2 Millionen eigene Aktien für bis zu 60 Millionen Euro zurückkaufen. Der Rückkauf erfolge unter anderem zur Bedienung von Ansprüchen aus Mitarbeiterbeteiligungsprogrammen, könne aber grundsätzlich für alle in der Hauptversammlungsermächtigung genannten Zwecke verwendet werden, teilte der Internetdienstleister mit. Die Ionos-Anteilsscheine verteuerten sich um 3,4 Prozent.

Zudem sorgen einige Umstufungen für Bewegung. So nahm Goldman Sachs die Titel von Mercedes-Benz DE0007100000 und BMW DE0005190003 jeweils mit dem Anlageurteil “Buy” wieder in die Bewertung auf. Analyst Christian Frenes sieht die beiden die Premium-Autobauer am stärksten unterbewertet. Bei BMW und Mercedes lobte er unter anderem die gesunden Bilanzen und Barmittelzuflüsse sowie die aktionärsfreundliche Mittelverwendung. Die BMW-Anteilsscheine stiegen um 1,4 Prozent und die Mercedes-Papiere um 0,7 Prozent.

Das Analysehaus Jefferies nahm die Bewertung von Nemetschek DE0006452907 ebenfalls mit “Buy” auf. Der Bereich Bausoftware stehe in der Digitalisierung noch relativ am Anfang, Nemetschek dürfte hier besonders stark wachsen, schrieb Analyst Charles Brennan. Die Nemetschek-Titel stiegen um 4,0 Prozent./edh//mis

— Von Eduard Holetic, dpa-AFX —

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