FRANKFURT (dpa-AFX) – Der Dax DE0008469008
hat am Tag der Deutschen Einheit vor einem Rekordhoch zurückgescheut. Nachdem der deutsche Leitindex zu Handelsbeginn am Freitag zunächst die Charthürde von 24.500 Punkten überwunden hatte, verließ die Anleger schnell wieder der Mut. Das Börsenbarometer rutschte unter diese Schwelle und stand zuletzt noch 0,11 Prozent im Plus bei 24.450 Punkten. Die aktuelle Bestmarke vom Juli in Höhe von 24.639 Punkten liegt aber noch in Reichweite.
Der MDax DE0008467416
mit den mittelgroßen deutschen Unternehmen stieg um 0,82 Prozent auf 30.986 Zähler. Für den Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 EU0009658145
ging es um 0,2 Prozent bergauf.
In den Vereinigten Staaten hatten der S&P 500 US78378X1072
und die Nasdaq-Indizes US6311011026
XC0009694271
am Donnerstag weitere Bestmarken erreicht, auch wenn der Shutdown der Regierung anhält. Eine Folge dieses teilweisen Stillstands der Regierungsgeschäfte seit Anfang Oktober ist auch, dass der für Freitag angesetzte Arbeitsmarktbericht für September wohl ausbleiben wird. Bis zu einer politischen Einigung auf einen Übergangshaushalt werden nämlich auch keine Daten von Regierungsbehörden veröffentlicht.
Dass der US-Aktienmarkt aktuell dem Shutdown trotzt, hängt zum einen mit der Aussicht auf eine weitere Lockerung der Geldpolitik in der größten Volkswirtschaft der Welt zusammen. An den Märkten gilt es als nahezu sicher, dass die US-Notenbank Fed Ende Oktober ein weiteres Mal die Leitzinsen senkt, um den schwächelnden Arbeitsmarkt anzukurbeln. Zum anderen präsentiert sich die US-Wirtschaft derzeit ungeachtet der Probleme am Jobmarkt und der Zollturbulenzen noch recht robust, sodass die Aussichten für die bald beginnende Berichtssaison der US-Unternehmen gut sind.
Mit Blick auf einzelne Sektoren blieben Stahlwerte europaweit und auch hierzulande gefragt. Analyst Tristan Gresser von der Investmentbank Exane BNP Paribas sorgte mit einem optimistischen Branchenkommentar für weiteren Auftrieb. Chinesische Stahlimporte hätten zwar ein Rekordhoch erreicht, die europäische Produktion liege am 25-Jahres-Tief und US-Zölle belasteten. Aber er wolle nicht schwarzmalen – alles andere als das, so Gresser. Denn mit ihrem protektionistischen Aktionsplan ändere die Europäische Union gerade die Spielregeln. Er geht daher “all in” im Bereich Karbonstahl.
Bei Salzgitter DE0006202005
drehte Gresser sein negatives “Underperform”-Votum in ein “Outperform”. Damit erklommen die Aktien einen weiteren Höchststand seit gut zwei Jahren. Zuletzt zogen die Anteilsscheine als klarer Spitzenreiter im Nebenwerte-Index SDax DE0009653386
um 8,6 Prozent an. Thyssenkrupp DE0007500001
hatten im MDax mit plus 6 Prozent die Nase vorn.
Die Aktien von Hochtief DE0006070006
kletterten auf einen weiteren Rekord und gewannen zuletzt gut zwei Prozent. Zur guten Stimmung für den Baukonzern trug ein Auftrag aus den USA bei. Die Investitions- und Holdinggesellschaft Haslam Sports Group und das zu ihr gehörende American-Football-Team Cleveland Browns beauftragten ein Gemeinschaftsunternehmen von Aecom Hunt und der Hochtief-Tochter Turner mit dem Bau des ersten geschlossenen Stadions im US-Bundesstaat Ohio.
Papiere des Webhosters Ionos DE000A3E00M1
hingegen litten weiter unter Gewinnmitnahmen und fielen als Schlusslicht im MDax um 2,7 Prozent. Analystin Ines Mao von der Investmentbank Exane BNP Paribas hatte zuletzt auf die Risiken für die Branche durch KI-Konkurrenz hingewiesen./la/nas
— Von Lutz Alexander, dpa-AFX —