Aktien Frankfurt: Dax stabilisiert sich vor US-Zinsentscheid

FRANKFURT (dpa-AFX) – Der Dax DE0008469008 hat sich am Mittwoch nach dem Kursrutsch am Vortag wieder etwas stabilisiert. Vor dem US-Zinsentscheid am Abend zeigten sich die Anleger aber vorsichtig. Dazu drückte ein Medienbericht etwas auf die Stimmung. Der “Financial Times” zufolge verlangt China von seinen Tech-Unternehmen einen Verzicht auf KI-Computerchips des US-Branchenriesen Nvidia US67066G1040.

Um die Mittagszeit behauptete der deutsche Leitindex ein Plus von 0,20 Prozent auf 23.375,40 Punkte. Der am Vortag ebenfalls schwache MDax DE0008467416 der mittelgroßen Unternehmen trat mit einem Anstieg um 0,03 Prozent auf 30.109,93 Punkte auf der Stelle. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 EU0009658145 erholte sich ähnlich moderat wie der Dax.

Am Dienstag war der Dax auf den niedrigsten Stand seit Juni gesunken. Damit hatte er weiter Anschluss an die US-Börsen verloren, die nur leicht im Minus aus dem Handel gegangen waren. Im bisherigen Jahresverlauf liegt das wichtigste deutsche Aktienbarometer aber immer noch vor den großen US-Indizes.

An den Finanzmärkten gilt es als ausgemacht, dass die US-Notenbank Fed erstmals im laufenden Jahr die Zinsen senken wird. Geht es nach den Experten der Commerzbank, stehen vor allem die Aussagen zum Tempo künftiger Lockerungen im Mittelpunkt. Die Währungshüter stünden vor der Herausforderung, ihrem doppelten Mandat nachzukommen, nämlich maximale Beschäftigung zu erreichen und Preisstabilität zu gewährleisten.

Eine große Mehrheit rechnet mit einer moderaten US-Zinssenkung um 0,25 Prozentpunkte. Ein größerer Zinsschritt von 0,5 Punkten hatte zuletzt zwar auch zur Debatte gestanden. “Mit den Zahlen zu den US-Einzelhandelsumsätzen ist eine kräftige Senkung der Leitzinsen aber noch unwahrscheinlicher geworden”, hieß es nun aber von der NordLB. Die vom Markt eingepreiste Senkung um 1,4 Punkte in den kommenden zwölf Monaten sei zudem zu optimistisch, ergänzte Ökonom Anthony Willis von Columbia Threadneedle Investments.

Am deutschen Aktienmarkt waren zur Wochenmitte Rüstungstitel wieder gefragt: Im Dax ging es für Rheinmetall DE0007030009 um 1,5 Prozent hoch, während im MDax Hensoldt DE000HAG0005 und Renk DE000RENK730 um 1,2 beziehungsweise 0,5 Prozent zulegten.

Die Aktien von Dax-Schwergewicht SAP DE0007164600 starteten nach einer zweimonatigen Talfahrt mit plus 3 Prozent einen Erholungsversuch. Jefferies-Analyst Charles Brennan betonte am Vorabend, er rechne bei den Titeln mit einer Kurswende. Konträr zur derzeit schlechten Anlegerstimmung habe ein Gespräch mit dem Finanzchef an die guten Eigenschaften der Walldorfer erinnert. SAP verfüge über vielfältige Hebel, um ein dauerhaftes Wachstum zu erzielen.

Im Nebenwerte-Index SDax DE0009653386 lag Formycon DE000A1EWVY8 mit einem Kursplus von 4,4 Prozent weit vorn. Der Biosimilar-Hersteller hat eine weitere Vertriebspartnerschaft für sein Biosimilar zu Bayers DE000BAY0017 Augenmedikament Eylea geschlossen. Damit winkten Formycon weitere Lizenzzahlungen, sagten Händler.

Unter Druck stand dagegen Indexnachbar ProSiebenSat.1 DE000PSM7770. Mit einem Minus von 6,3 Prozent setzten die Titel ihre steile Talfahrt fort. Am Dienstagnachmittag hatte bereits eine Senkung der Jahresziele belastet. Nun stuften mit Oddo BHF und Kepler Cheuvreux gleich zwei Häuser ProSiebenSat.1 ab. In Deutschland bleibe das Werbeumfeld schwach und es gebe auch keine Anzeichen einer Erholung, begründete Oddo-Experte Jerome Bodin seine Neubewertung. Es sei zudem unwahrscheinlich, dass Großaktionär MediaForEurope NL0015000N09 für die verbleibenden Aktien ein neues Angebot unterbreiten werde.

Wacker Chemie DE000WCH8881 zählte mit einem Kursrückgang um 1,7 Prozent zu den größten MDax-Verlierern. Die US-Bank Morgan Stanley stufte die Titel des Chemiekonzerns gleich doppelt ab und spricht jetzt ein “Underweight”-Votum aus. Für Symrise DE000SYM9999 ging es um ein Prozent bergab. Sebastian Satz von der Citigroup erwähnte nach einer Auswertung der aktuellen Investorenpositionierung, dass Symrise neben den Chemieunternehmen Victrex und Lanxess DE0005470405 zu den Aktien zähle, mit denen Spekulanten derzeit besonders umfangreich auf fallende Kurse setzten./gl/jha/

— Von Gerold Löhle, dpa-AFX —

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