Aktien Frankfurt: Politische Unsicherheit hält Dax zurück

Der Dax ist der wichtigste Aktienindex in Deutschland.
Der Dax ist der wichtigste Aktienindex in Deutschland. Foto: Fredrik von Erichsen/dpa

Nach den leichten Verlusten zum Start in den Juni haben zunehmende politische Risiken den Dax auch am Dienstag am Vorankommen gehindert. Der Bruch der Regierung in den Niederlanden verunsicherte etwas. Die runde Marke von 24.000 Punkten erweist sich für den deutschen Leitindex damit als zäher Widerstand, nur im frühen Handel hatte er vorübergehend darüber gestanden. Am Nachmittag verbuchte er bei 23.961 Punkten ein Plus von 0,13 Prozent. Von seinem Rekordhoch aus der vergangenen Woche bei fast 24.326 Punkten bleibt er damit ein Stück weit weg.

Der MDax der mittelgroßen Werte notierte kaum verändert bei 30.763 Punkten. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 gab um 0,1 Prozent nach. Dass China und die USA in Kürze auf höchster Ebene über den Handel sprechen dürften, half den Indizes allenfalls am Vormittag etwas. Gelöst ist der Zollstreit nicht.

Belastet hat am Dienstag die Nachricht, dass die Regierungskoalition in den Niederlanden im Streit um die Migrationspolitik zerbrochen ist. Der Populist Geert Wilders erklärte den Rückzug seiner radikal-rechten Partei aus der Vier-Parteien-Koalition, an der diese als stärkste Kraft beteiligt war.

Im Dax erholten sich die Rüstungstitel von Rheinmetall mit einem Plus von 1,2 Prozent etwas von ihrem schwächeren Vortag. Nach den starken Kursgewinnen der vergangenen Monate mit einem Jahresplus von rund 200 Prozent rückt der Rüstungskonzern noch im Juni in den Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 auf und ersetzt dort den Luxuswarenhersteller Kering. Die Veränderungen treten am Freitag, dem 20. Juni, nach Börsenschluss in Kraft.

Gerresheimer zeigten nach ihrem Kursabsturz am Vortag von knapp 23 Prozent im Zuge einer Prognosesenkung am Dienstag kaum Stabilisierungstendenzen mit minus 0,7 Prozent. Mehrere Analysten stuften die Titel des Spezialverpackungsherstellers nun ab.

Delivery Hero rutschten um gut 6 Prozent ab. Der Rücktritt des Investmentchefs des Großaktionärs Prosus sorgte für neue Verunsicherung. Prosus hält laut Angaben der Nachrichtenagentur Bloomberg etwas über 27 Prozent am Essenslieferdienst. Tags zuvor hatten die Papiere von Delivery Hero eine EU-Strafe wegen wettbewerbswidriger Absprachen gut weggesteckt.

Am Dienstag waren E-Commerce-Unternehmen generell schwach: So verloren im Dax Zalando 2,4 Prozent, im MDax waren Hellofresh mit minus 6,6 Prozent noch schwächer als Delivery Hero. Der Kochboxenversender muss sich einen neuen Finanzchef suchen. Christian Gärtner wird sein Amt spätestens Ende des Jahres niederlegen.

Immobilienwerte profitieren von der Entwicklung am Anleihemarkt, wo die Rendite weiter zurückging, was den zinssensitiven Aktien von Immobilienkonzernen entgegenkommt. Vonovia führten am Nachmittag den Dax mit plus 2,1 Prozent an.

Im Blick stand am Dienstag auch die Inflation im Euroraum. Diese ist im Mai auf 1,9 Prozent gesunken. Im April hatte die Rate noch bei 2,2 Prozent gelegen. Der Rückgang war stärker als von Volkswirten erwartet. Die Inflation liegt jetzt unter dem Inflationsziel der Europäischen Zentralbank (EZB) von 2 Prozent. Der Weg für die nächste Zinssenkung durch die EZB an diesem Donnerstag sei damit geebnet, sagten Marktbeobachter. (dpa-AFX/cw)

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