Aktien Frankfurt Schluss: Dax mit Rekord – Bundestag bejaht Finanzpaket

Der Dax ist der wichtigste Aktienindex in Deutschland.
Der Dax ist der wichtigste Aktienindex in Deutschland. Foto: Fredrik von Erichsen/dpa

Die Aussicht auf milliardenschwere Investitionen in Infrastruktur und Rüstung hat den deutschen Aktienmarkt am Dienstag weiter angetrieben. Schon bevor der Bundestag am Nachmittag grünes Licht für das Finanzpaket gegeben hatte, war der Dax auf ein Rekordhoch bei gut 23.476 Punkten gestiegen. Letztlich ging der deutsche Leitindex 0,98 Prozent im Plus mit 23.380,70 Zählern aus dem Handel. Sein Jahresgewinn liegt mittlerweile bei mehr als 17 Prozent.

Noch stärker gefragt waren weiterhin die Werte aus der zweiten und dritten deutschen Börsenreihe: Während der MDax mit um 1,55 Prozent auf 29.970,08 Punkte zulegte, wies der SDax mit einem Anstieg um rund drei Prozent den größten Schwung auf. Der Kleinwerte-Index nähert sich allmählich seinem 2021 aufgestellten Rekord.

Das vom Bundestag genehmigte Finanzpaket mache den Unternehmen nun deutlich, dass das Geld bereitliege, kommentierte Thomas Gitzel von der VP Bank. “Das gibt Verlässlichkeit und Unternehmen können ihrerseits wiederum in entsprechende Maschinen und Kapazitätserweiterungen investieren.” Allerdings muss am Freitag zunächst auch noch der Bundesrat dem Paket zustimmen.

In Erwartung der drastisch erhöhten Staatsausgaben wird die konjunkturelle Zuversicht der Anleger derweil größer. Dies zeigte sich auch an den Konjunkturerwartungen deutscher Finanzexperten, die im ZEW-Index gemessen werden. Dieser hellten sich im März erneut kräftig auf. Laut den Experten der Helaba sorgt die US-Zollpolitik zwar für Verunsicherung, das schuldenfinanzierte Konjunkturprogramm wiege derzeit aber schwerer.

Auch für Europas Börsen ging es aufwärts. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 schloss 0,72 Prozent höher mit 5.485,01 Punkten. In Paris und London standen ebenfalls Kursgewinne zu Buche, in der Schweiz bewegte sich der SMI letztlich kaum. Der New Yorker Leitindex Dow Jones Industrial verlor nach zuletzt zwei Erholungstagen zum europäischen Handelsschluss fast ein Prozent.

Aktienseitig blieben die zuletzt schon von dem Finanzpaket angetriebenen Werte aus den Rüstungs- und Infrastrukturbereichen im Mittelpunkt – auch deshalb, weil Unionsfraktionschef Friedrich Merz (CDU) noch für diese Woche eine Freigabe aufgestockter Ukraine-Hilfen in Aussicht stellte. Den einschlägigen Rüstungsaktien Rheinmetall, Hensoldt und Renk gelangen daraufhin abermals Rekorde. Derweil telefonierten US-Präsident Trump und Russlands Staatschef Putin erneut zum Ukraine-Krieg.

Die Anleger erweiterten zuletzt aber schon den Kreis um weitere Profiteure wie Steyr Motors. Inspiriert vom österreichischen Motorenbauer avancierten Deutz mit einem Kurssprung um 21,2 Prozent zum besten SDax-Wert. Sie profitierten dabei von der Idee, mit ihren Motoren auch etwas von den steigenden Verteidigungsausgaben abzubekommen. Beim Steyr-Großaktionär Mutares setzten allerdings Gewinnmitnahmen ein, die Papiere büßten vier Prozent ein. Mutares kündigte außerdem an, seine Beteiligung an Steyr reduzieren zu wollen.

Die Aktien von Thyssenkrupp blieben dagegen als vermutlicher Profiteur des Rüstungsbooms begehrt. Mit einem Anstieg um 12,7 Prozent wurden sie erstmals seit drei Jahren wieder über zehn Euro gehandelt. Wie die Nachrichtenagentur Bloomberg unter Berufung auf Insider berichtete, winkt der Sparte Marine Systems (TKMS) ein milliardenschwerer Fregatten-Großauftrag aus Deutschland.

Der Optimismus der Anleger zeigte sich generell bei konjunkturabhängigen Branchen. Investoren setzten in der Breite auch auf zyklische Titel aus den Bereichen Automobilbau, Technologie und Banken. Im SDax legten etwa die Aktien des IT-Dienstleisters Adesso um rund 13 Prozent zu.

Schwäche zeigten dagegen weiterhin Immobilienwerte, die seit geraumer Zeit wieder unter Zinssorgen im Zuge der erwarteten hohen Schuldenaufnahmen Deutschlands leiden. Diese Erwartungen treiben die Zinsen an den Anleihemärkten hoch.

Trotz vorsichtiger Aussagen zum laufenden Jahr gingen die Aktien von Fraport 2,1 Prozent höher aus dem Handel. Analyst Johannes Braun von der Investmentbank Stifel sprach zwar von etwas schwächeren Resultaten 2024 als gedacht. Allerdings habe der Flughafenbetreiber bestätigt, dass 2025 beim freien Barmittelfluss der Breakeven erreicht werden soll.

Im Zuge der Zahlenvorlage enttäuschte Springer Nature seine Aktionäre mit einem verhaltenen Ausblick. Die Titel des wissenschaftlichen Verlags sackten auf ein Rekordtief ab. Mit minus 5,6 Prozent auf 21,32 Euro rutschten sie auch deutlich unter ihren Ausgabepreis von 22,50 Euro vom Börsengang im Herbst. (dpa-AFX/niw/mis/cw)

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