FRANKFURT/PARIS (dpa-AFX) -Europäische Chemieaktien haben sich am Donnerstag etwas besser als der marktbreite Stoxx Europe 600 EU0009658202
entwickelt. Begünstigt durch eine Branchenstudie der Investmentbank Oddo BHF, der zufolge die Markterwartungen wohl zu pessimistisch sind, legte der Sektorindex EU0009658608
um 0,4 Prozent zu.
Für Brenntag DE000A1DAHH0
ging es trotz einer Abstufung durch die Privatbank Berenberg um 0,4 Prozent hoch. Bei Symrise DE000SYM9999
reichte es für einen Kursanstieg um 0,9 Prozent, wogegen BASF DE000BASF111
0,4 Prozent verloren. Lanxess DE0005470405
schaffte es im MDax DE0008467416
mit einem Kursanstieg von 1,1 Prozent weit nach vorn, während Wacker Chemie DE000WCH8881
auf der Stelle traten. Evonik DE000EVNK013
gewannen 0,6 Prozent, K+S DE000KSAG888
0,2 Prozent und Fuchs SE DE000A3E5D64
0,3 Prozent.
Die europäische Chemiebranche habe ein weiteres schwieriges Quartal hinter sich, schrieb Oddo-Analyst Michael Schäfer. Er erwartet, dass 10 der 18 von ihm beobachteten Unternehmen ihre Ausblicke senken werden, darunter BASF, Covestro und Wacker Chemie. Seine eigenen Erwartungen für die operativen Ergebnisse (Ebitda) für 2025 schraubte er um durchschnittlich 6 Prozent nach unten.
Der Markt sei sich der Risiken für die Branche aber bewusst, betonte der Experte. Dies belegten die Ebitda-Konsensschätzungen für das Jahr, die im Schnitt 4 Prozent unter den jeweiligen Mittelpunkten der Unternehmens-Zielspannen lägen. Am stärksten wichen diese bei Covestro und Wacker Chemie nach unten ab.
Laut Schäfer preisen die Bewertungen die erwarteten Ausblickssenkungen bereits überproportional ein. Daher hätten etliche Werte selbst zu seinen fast durchgängig gesenkten Kurszielen immer noch erheblich Luft nach oben. Bei K+S rechnet er zudem mit einem weiter optimistischen Ton sowie einem Ausblick, der am oberen Ende der bereits angehobenen Zielspanne des Düngerherstellers liegen dürfte.
Schäfer rät zwar vor den Quartalszahlen der Branche zur Vorsicht. Nach dem Sommer dürfte es aber mehr Klarheit mit Blick auf die US-Zölle geben. Zudem sollten Evonik, Fuchs, Lanxess und BASF von den Infrastrukturmaßnahmen der Bundesregierung profitieren.
Die Streichung einer Kaufempfehlung durch Berenberg belastete Brenntag nur vorbörslich. Experte Carl Raynsford sieht zwar die Jahresziele des Chemikalienhändlers in Gefahr. Dieses Risiko preise die Aktie aber schon großteils ein, betonte er. Raynsford empfiehlt sie nun mit “Hold”. Das auf 55 Euro gesenkte Kursziel liegt etwas unter dem aktuellen Bewertungsniveau.