FRANKFURT: Mit Enttäuschung aufgenommene Quartalszahlen von ASML sowie drohende Einbußen beim KI-Konzern Nvidia durch neue US-Regierungsvorgaben haben am Mittwoch auch die deutschen Halbleiterwerte belastet.
Auf der Handelsplattform Tradegate verbuchten die Aktien von Infineon, Aixtron DE000A0WMPJ6
, Suss Microtec und Siltronic Verluste zwischen anderthalb und drei Prozent im Vergleich zu den Schlusskursen des Xetra-Handels. Die Papiere des niederländischen Halbleiterindustrie-Ausrüsters ASML sackten auf Tradegate um rund fünf Prozent ab.
ASML bekräftigte seine Ziele für das laufende Jahr trotz der erratischen US-Zollpolitik. Die jüngsten Zollankündigungen hätten jedoch die Unsicherheit mit Blick auf das wirtschaftliche Umfeld erhöht, die Situation werde noch für eine Weile dynamisch bleiben, teilte das Unternehmen mit und setzt weiterhin auf das Thema Künstliche Intelligenz (KI) als Wachstumstreiber. Zu Jahresbeginn bekam ASML gleichwohl die anhaltende Schwäche im Chip-Sektor zu spüren.
Die Sorgen am Markt dürften sich auf den Auftragseingang richten, schrieb Analyst Sandeep Deshpande von der Bank JPMorgan in einer ersten Reaktion auf die ASML-Resultate. Dieser liege deutlich unter der Konsensschätzung. Aus der Vergangenheit sei jedoch bekannt, dass diese Kennzahl starken Schwankungen unterliege.
Zudem drückt auf die Stimmung, dass der Halbleiter-Gigant Nvidia von der US-Regierung mit verschärften Einschränkungen für Lieferungen von KI-Chips nach China konfrontiert wird. Dies brockt Nvidia Einbußen in Milliardenhöhe ein. “Mit dem Exportverbot für den H20 Chip von Nvidia nach China erleben wir im aktuellen Handelskonflikt eine neue Eskalation”, schrieb Marktexperte Thomas Altmann vom Vermögensverwalter QC Partners. Das Umfeld bleibe volatil. “Die Zeit der Planbarkeit ist sowohl für Unternehmen als auch für Anleger erst einmal Geschichte.”
Zudem gibt es im Zollkrieg zwischen den USA und China weiter keine Fortschritte. US-Präsident Donald Trump sagte: “Der Ball liegt bei China. China muss ein Abkommen mit uns schließen. Wir müssen keinen Deal mit denen machen”. Trump hatte Sonderzölle von bis zu 145 Prozent auf chinesische Waren verhängt. Peking hatte darauf mit einer Erhöhung seiner Zölle auf US-Importe auf 125 Prozent reagiert.