FRANKFURT/NEW YORK (dpa-AFX) – Der Vortagskursrutsch im New Yorker Handel wirkt am Freitag im europäischen Technologiesektor nach. Nachdem der von Tech-Werten geprägte US-Leitindex Nasdaq 100 US6311011026 am Donnerstag gemeinsam mit dem Chipriesen Nvidia US67066G1040 tief ins Minus gedreht war, fiel der europäische Branchenindex nun auch um 2,6 Prozent. Unter 800 Punkten stehend, sackte der Stoxx Europe 600 Technology EU0009658921 am Freitag auf das tiefste Niveau seit Mitte September. In der Jahresbilanz tauchte er ins Minus ab.
Die anfängliche Erholung wegen starker Nvidia-Zahlen hatte sich am Vortag in New York als Strohfeuer erwiesen, indem die zunächst um fünf Prozent erholten Aktien des KI-Chipriesen am Ende mehr als drei Prozent verloren. Im vorbörslichen Handel bahnt sich am Freitag bei Nvidia auch noch keine Erholung an und so folgten die Kurse europäischer Chipwerte nun auch nach unten. Infineon DE0006231004 büßten im Dax DE0008469008 3,1 Prozent ein und STMicroelectronics NL0000226223 in Paris 1,7 Prozent.
Noch deutlicher unter Druck gerieten am Freitag die Aktien deutscher Chipindustrie-Ausrüster wie Aixtron DE000A0WMPJ6 oder Suss Microtec DE000A1K0235, die im MDax DE0008467416 und SDax DE0009653386 mit Abschlägen von bis zu zehn Prozent zu den schwächsten Werten zählten. Außerdem ging es für den Waferhersteller Siltronic DE000WAF3001 relativ deutlich um vier Prozent bergab.
“Die Diskussionen über die aktuellen Bewertungen der großen Technologiefirmen dürften auch in der kommenden Woche weitergehen”, glaubt Marktbeobachter Jürgen Molnar vom Broker Robomarkets. Diese hat bereits dafür gesorgt, dass sich Nvidia um 15 Prozent und der Nasdaq-100-Index um mehr als acht Prozent vom jeweiligen Rekord entfernt hat. Nach beeindruckenden Zahlen und einem äußerst optimistischen Ausblick von Nvidia ist nach Aussage von Molnar wieder Angst spürbar, dass es noch lange dauern könnte, damit sich die Investitionen der Unternehmen in Künstliche Intelligenz letztlich lohnen.
Infineon war zuletzt vermehrt als kommender Profiteur der KI-Bewegung wahrgenommen worden, denn in der vergangenen Woche war von dem Chiphersteller noch der Wachstumsimpuls durch KI-Rechenzentren betont worden. Von dem Hoch seit Juli, das sie im Zuge dessen erreicht hatten, haben sie sich schon wieder um 16 Prozent entfernt.


