NEW YORK (dpa-AFX) – Der Verkaufsdruck an den US-Aktienmärkten dürfte am Dienstag nur wenig nachlassen. Die Nervosität bleibt aber hoch, denn die Anleger warten auf den Quartalsbericht des KI-Champions Nvidia am Mittwoch sowie auf die verspäteten Arbeitsmarktdaten am Donnerstag.
Knapp eine Stunde vor Handelsbeginn taxierte der Broker IG den Dow Jones Industrial US2605661048 0,8 Prozent tiefer auf 46.225 Punkte. Seit dem Rekordhoch am Mittwoch hat der bekannteste Wall-Street-Index vier Prozent eingebüßt. Den technologielastigen Nasdaq 100 US6311011026 sieht IG am Dienstag mit 0,7 Prozent im Minus bei 24.623 Punkten. Sein Verlust beläuft sich seit Mittwoch auf drei Prozent.
In den vergangenen Handelstagen sei ein großer Teil des zuvor aufgebauten Optimismus mit Tempo und auf breiter Front wieder abgebaut worden, konstatierte Kapitalmarktstratege Jürgen Molnar vom Broker RoboMarkets. Weiteres Ungemach könnte den Börsen ihm zufolge aber in der verbleibenden Zeit vor dem Quartalsbericht und dem Ausblick des Chip-Gigant Nvidia US67066G1040 am Mittwoch nach Börsenschluss drohen. Hinzu komme die Frage, ob der Zinssenkungszyklus der US-Notenbank Fed nach zwei Lockerungen bereits beendet sei.
Könnte die Fed wegen der unklaren Datenlage im Dezember nur eine Pause einlegen oder sei alle Aufregung der vergangenen Tage unnötig gewesen und die Leitzinsen werden am 10. Dezember gesenkt, resümiert er die Unsicherheit der Anleger. “Es wäre nicht das erste Mal”, so Molnar, “dass über den Jahreswechsel aufkommende Unsicherheit über die zukünftige Zinslandschaft für eine Trendwende am Aktienmarkt sorgt.”
Unter den Einzelwerten dürften im Dow zuvorderst Home Depot US4370761029 einen Blick wert sein. Vorbörslich ging es um knapp 4 Prozent abwärts, denn die Baumarktkette enttäuschte mit ihrem Gewinn im dritten Quartal und senkte zudem wegen einer schwachen Nachfrage die Jahresziele.
Unter den “Glorreichen Sieben” gaben Amazon US0231351067 vorbörslich um 1,9 Prozent nach und Microsoft US5949181045 verloren 1,7 Prozent. Beide zeigten sich damit schwächer als Apple US0378331005, Alphabet US02079K3059, Meta US30303M1027, Nvidia und Tesla US88160R1014. Sie litten unter einer Abstufung durch Rothschild & Co Redburn auf “Neutral”. Es ist für beide die erste Abstufung durch das Analysehaus, seit die Bewertung im Juni 2022 aufgenommen worden war. Die Alphabet A-Aktie zog unterdessen dank einer Hochstufung durch Loop Capital auf “Buy” um etwas mehr als 1 Prozent an.
Aufmerksamkeit dürfte zudem die Axalta-Aktie BMG0750C1082 auf sich ziehen, die vor dem Börsenstart um 7,5 Prozent hochsprang. Der Farb- und Lackhersteller Akzo Nobel NL0013267909 will mit der früheren DuPont-Lacksparte Axalta fusionieren und sprach von einem “Zusammenschluss unter Gleichen”. Bernstein-Analyst James Hooper sieht die Fusion der beiden Wettbewerber indes als komplett in Aktien finanzierte Übernahme durch Akzo. Etwas versüßt werde die hohe Übernahmeprämie den Akzo-Anlegern durch eine hohe Sonderdividende, schrieb er.


