Die Jagd der US-Indizes S&P 500 und Nasdaq 100 nach Höchstständen hat am Dienstag eine Auszeit genommen. Zum Start in den Juli und ins zweite Börsen-Halbjahr unternahm hingegen der Dow Jones Industrial einen Versuch, den Rückstand auf seine rekordhohen Indexkollegen zu verringern. Mit einem Anstieg um 0,91 Prozent auf 44.494,94 Punkte konnte er seinen Abstand zur Bestmarke auf weniger als 600 Punkte reduzieren.
Am breiten Markt und der Nasdaq-Börse verhalfen Themen wie der KI-Boom und verstärkte Hoffnungen auf US-Zinssenkungen den 2025 bislang besser gelaufenen Indizes nicht weiter nach oben. Während der marktbreite S&P 500 nur leicht um 0,11 Prozent auf 6.198,01 Zähler fiel, sank vor allem der Nasdaq 100 mit den dort versammelten Technologiewerten um 0,89 Prozent auf 22.478,135 Punkte.
Im Fokus stand das von US-Präsident Donald Trump vorangetriebene Steuer- und Ausgabengesetz, das eine wichtige Hürde im US-Kongress genommen hat. Es sorgte außerdem dafür, dass Trumps Streit mit Tesla-Chef Elon Musk sich wieder zuspitzte und die Aktien des Elektroautobauers erneut mächtig unter Druck gerieten. Am Ende verloren die Tesla-Titel 5,3 Prozent an Wert.
Zur Unsicherheit bei Tesla trug auch weiterhin die Trennung des Elektroautobauers vom Musk-Vertrauten Omead Afshar bei. In deren Nachgang meldete die Nachrichtenagentur Bloomberg unter Berufung auf Insider, dass Musk fortan selbst die Verantwortung für den Vertrieb in Europa und den USA übernehmen wolle. Außerdem machte sich unter den Anlegern Vorsicht breit vor Absatzzahlen für das zweite Quartal.
Wie es am Markt hieß, schichteten Anleger zum Beginn des zweiten Halbjahres generell von Technologie in andere Bereiche um. Unter den sieben wichtigsten US-Tech-Werten überwogen entsprechend die negativen Vorzeichen. Mit Meta, Nvidia und Microsoft fielen mehrere Aktien, die in diesem Jahr besonders gut gelaufen waren. Umgekehrt setzten die Apple-Titel ihre Erholung um 1,3 Prozent fort. Sie hatten am Vorabend im Schlusshandel schon von Berichten profitiert, dass der iPhone-Hersteller zur Verbesserung seiner Sprachsteuerung Siri auf externe KI-Lösungen zugreifen könnte.
Zu einer Stütze für den Dow wurden vor allem Gesundheitswerte, darunter der schwergewichtige und 2025 bislang tief gefallene Krankenversicherer UnitedHealth mit einer Erholung um 4,5 Prozent. Stützend wirkte es sich aus, dass ein Vertragsstreit mit einer privaten Krebsklinik beigelegt wurde. Ohne eine Einigung hätte tausenden Krebspatienten eine Unterbrechung ihrer Behandlung gedroht.
Außerdem waren im Dow die Aktien von Nike begehrt. Mit einem Anstieg um 3,3 Prozent peilten sie ihr Hoch vom Freitag wieder an. Vor dem Wochenende hatte der Sportartikelhersteller seinen Investoren große Hoffnung gemacht, dass sich nach einer langen Zeit schwacher Geschäfte eine Trendwende abzeichnet. Am Vortag hatte es dann eine kurze Gegenbewegung gegeben, die nun wieder abgehakt wurde.
Ohne großen Kurseinfluss blieb am Dienstag die Erkenntnis, dass sich die Stimmung in der US-Industrie im Juni etwas deutlicher verbessert hat als erwartet. Der Einkaufsmanagerindex ISM verbuchte den ersten Anstieg nach vier Rückgängen in Folge, blieb aber unter der Wachstumsschwelle von 50 Punkten. Laut dem Analysten Constantin Lüer von der NordLB wird also weiterhin pessimistisch in die Zukunft geblickt. “Ein zentrales Problem für die befragten Unternehmen bleibt weiterhin die teils diffuse Lage bei den Zöllen”, betonte er. (dpa-AFX/cw)