Ein Ölpreisrutsch im Zuge des Waffenstillstands zwischen Israel und dem Iran hat den US-Aktienmarkt am Dienstag angetrieben. Anleihen gerieten nach Aussagen von Notenbankpräsident Jerome Powell unter Druck, was die Dividendenpapiere zusätzlich stützte.
US-Präsident Donald Trump hatte die Waffenruhe für Dienstagmorgen angekündigt, Israel und der Iran bestätigten sie. Danach warfen sich beide Seiten den Bruch der Vereinbarung vor. Laut Trump ist die Vereinbarung aber weiterhin in Kraft. Doch die Lage bleibt fragil.
Der Dow Jones Industrial schloss 1,2 Prozent höher bei 43.089,02 Punkten. Der marktbreite S&P 500 gewann 1,1 Prozent auf 6.092,18 Zähler. Der von Technologiewerten dominierte Nasdaq 100 legte um 1,5 Prozent auf 22.190,52 Punkte zu.
“Am Ölmarkt sehen wir einen Abbau der Risikoprämie, die zuvor für den Fall aufgebaut wurde, dass es zu Angriffen auf die Energieinfrastruktur oder zu einer Blockade der Straße von Hormus kommt”, schrieb Experte Jochen Stanzl vom Handelshaus CMC Markets. Beides sei nicht eingetreten.
Die für die Reisebranche wichtigen Kerosinkosten hängen oft stark von den Ölpreisen ab. Investment Director Russ Mould von AJ Bell ergänzte, eine mögliche Beeinträchtigung der Reiselust im Ausland, die aus einer weiteren Eskalation der Spannungen im Nahen Osten hätte resultieren können, sei nun offenbar abgewendet worden.
Powell hatte vor einem Ausschuss des Repräsentantenhauses gesagt, angesichts des unsicheren Wirtschaftsausblicks seien viele Szenarien denkbar. Sollten Inflationsdaten schwächer als erwartet ausfallen oder sich der Arbeitsmarkt verschlechtern, könnte die Fed auch schneller die Zinsen senken. Anleger reagierten auf die Äußerungen mit einer leichten Anhebung ihrer Erwartung von mindestens zwei Zinssenkungen bis Jahresende.
Aktien aus der Reisebranche gehörten am Dienstag zu den größten Gewinnern. Sie waren zuletzt von den Kriegs- und Ölpreissorgen gebeutelt worden. Die Aktien von American Airlines gewannen 4,3 Prozent und die von United Airlines 2,7 Prozent. Papiere von Ölkonzernen wie Exxon Mobil und Chevron gerieten dagegen unter Druck.
Die Anteilscheine von Mastercard stiegen um 2,8 Prozent. Der Kreditkartenanbieter vertieft seine Partnerschaft mit dem Anbieter von Zahlungsverkehrs-Dienstleistungen Fiserv. Dabei geht es darum, bei den Kunden die Akzeptanz und den Nutzen von sogenannten Stablecoins zu erhöhen. Das ist eine spezielle Form von Kryptowährungen, welche die Wertentwicklung anderer Vermögenswerte abbilden. Fiserv gewannen 1,2 Prozent.
Broadcom legten um 3,9 Prozent zu. Die Bank HSBC hatte die Einstufung der Papiere des Halbleiterexperten auf “Buy” heraufgestuft und das Kursziel erheblich angehoben. (dpa-AFX/cw)