Aktien New York: Verluste – wachsende Sorgen um Nahost-Entwicklung

Die sich zuspitzende Lage in Nahost hat am Dienstag die US-Börsen belastet. Dass Präsident Donald Trump den G7-Gipfel vorzeitig verlassen und zur Flucht aus der iranischen Hauptstadt aufgerufen hatte, sorgte für Nervosität. Da Aktien mit höheren Risiken verbunden sind als Anlageklassen wie Staatsanleihen, Gold und Währungen, setzte die übliche Rotation aus risikoreichen in sicherere Werte ein. US-Staatsanleihen und der US-Dollar gewannen.

Der New Yorker Leitindex Dow Jones Industrial gab um 0,6 Prozent auf 42.260 Punkte nach. Der marktbreite S&P 500 verlor 0,7 Prozent auf 5.990 Zähler. Der von Technologiewerten dominierte Nasdaq 100 sank um 0,9 Prozent auf 21.747 Zähler.

“Solange nicht klar ist, was der US-Präsident plant, ist die Unsicherheit hoch”, kommentierte Portfoliomananger Thomas Altmann von QC Partners. Entsprechend skeptisch reagierten deshalb die Börsen weltweit auf seine vorzeitige Abreise. Kapitalmarktstratege Jürgen Molnar von Robomarkets sagte angesichts der weiter unübersichtlichen Situation, dass “von Verhandlungen bis hin zu einem Eingreifen der USA in den Konflikt alles möglich” sei, weshalb die Erholung an den Börsen vorerst beendet sein dürfte.

Keine guten Nachrichten gab es zudem von der US-Konjunktur. Sowohl die Umsätze im Einzelhandel als auch die Produktion in der Industrie blieben im Mai hinter den Erwartungen zurück.

Ein von den US-Republikanern im Senat vorgelegter Gesetzentwurf, der sich mit Steuergutschriften befasst, setzte Aktien von Solarunternehmen stark unter Druck. Wie aus dem Entwurf hervorgeht, sollen Subventionen für Wind- und Solarenergie 2028 abgeschafft werden. Steuererleichterungen für andere Energiequellen wie etwa Kernenergie, Wasserkraft oder Geothermie sollen dagegen bis zu ihrem Auslaufen im Jahr 2036 bestehen bleiben.

Die Papiere von Solarunternehmen traf dies hart. Enphase Energy, Solaredge, Sunrun und First Solar brachen um 18 bis 40 Prozent ein, zum Teil auf mehrjährige Tiefstände.

Pharmaaktien zeigten ebenfalls Schwäche, Merck & Co fielen um 2,5 Prozent, Pfizer um 1,2 Prozent und Johnson & Johnson um 1,4 Prozent. Die Administration von US-Präsident Donald Trump erwäge restriktive Maßnahmen gegen Werbung für Pharmazeutika, berichtete die Nachrichtenagentur Bloomberg unter Berufung auf informierte Personen.

T-Mobile US verloren 4,5 Prozent. Der zweite Großaktionär der Deutsche-Telekom-Tochter, der Technologie-Investor Softbank, veräußerte T-Mobile-Aktien im Wert von 4,8 Milliarden US-Dollar, um seinen Wachstumskurs im Bereich Künstlicher Intelligenz (KI) zu finanzieren.

Verve Therapeutics schossen um fast 80 Prozent nach oben, während Eli Lilly 1,6 Prozent verloren. Der Arzneimittelhersteller will das Biotech-Unternehmen für 1,3 Milliarden Dollar übernehmen und 13,50 Dollar je Verve-Aktie zahlen. (dpa-AFX/cw)

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