Instagram, TikTok oder YouTube – die sozialen Medien sind mittlerweile voll von Menschen, die es gut mit uns und unserem Geld meinen. Echt?
Von Ines Baur
Der Einfluss von Finanz-Influencern und Influencerinnen auf ihre junge Followerschaft ist relevant. Die sogenannten Finfluencer und -innen werden für Personality und unterhaltsamen Content geschätzt. Etwa die Hälfte der Befragten hat aufgrund einer Empfehlung bestimmte Aktien gekauft. Die andere Hälfte folgt demnach nicht blind dem Rat der Ratgeber. Das ergab eine explorative Studie der Fachhochschule St. Pölten. Die Studie ist mit rund 250 Befragten im Alter zwischen 18 bis 34 Jahre nicht repräsentativ. Doch eine der ersten oder wenigen, die sich mit der Thematik beschäftigt.
Im Klaren sollten sich alle sein, dass die Damen und Herren nicht gratis die (Online-)Bühne betreten. Sie machen das, weil sie ebenfalls Geld verdienen wollen. Daran ist nichts auszusetzen – wenn die Art des Geldverdienens offen kommuniziert wird. Und der- oder diejenige über einen entsprechenden Background verfügt, um ebendiese Ratschläge zu erteilen.
Seriöse Finfluencerinnen und Finfluencer erkennen
Keine Studie aber Verhaltungsmaßregeln hat die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht. „Wer in den sozialen Medien seriös in Fragen der Geldanlage aktiv ist, erläutert in der Regel, wer er ist und worauf sich sein Fachwissen begründet“, gibt sie Userinnen und Usern unter anderem mit auf den Weg. Seien Akteure seriös, ließen sich entsprechende Angaben meist anhand anderer Quellen prüfen. Sind der berufliche Hintergrund und die Identität des Verfassers nicht zweifelsfrei erkennbar, tut jeder gut daran, sich nicht blind auf die Ratschläge zu verlassen.
Smiley und Daumen hoch – Quantität ist niemals Qualität!
„Viele Follower, viele Likes und viele positive Kommentare sind kein Gütesiegel“, warnt die Behörde. Eine Menge Daumen-Hochs sagen nichts über Seriosität oder Brauchbarkeit aus. Positive Kommentare oder Hinweise auf vermeintliche Anlageerfolge können manipuliert, gekauft oder im Auftrag des „Experten“ hinterlegt sein. Welche Kommentar Fake sind, lässt sich von Laien nur schwer erfassen.
Spreu oder Weizen – Wie lassen sich Expertinnen und Experten erkennen?
Geldanlagen – selbst die seriösesten – sind mit Chancen und Risiken verbunden. Fragwürdige Profis können enttarnt werden:
- Vorsicht, wenn man für Anlagetipps zum privaten Messenger-Dienst wechseln soll.
- Hands off, wenn enorme Renditen und Gewinne versprochen werden.
- Influencer wollen Geld verdienen. Das ist legal, doch entsprechende Vergütungsmodelle sollten offen kommuniziert werden. Follower sollten im Hinterkopf haben, dass entsprechende Provisionen den Tipp subjektiv beeinflussen können.
- Seriöse Finfluencer würden keine konkreten Anlagetipps geben, erklärt Verbraucherschützer Ulf Linke gegenüber br.de. Würde eine einzelne Aktie empfohlen, sei das eher auffällig.
- Die Homepage scheint seriös? Wunderbar. Doch der Blick auf das Impressum lohnt. Ist ein Firmensitz in Panama oder auf Mauritius, ist es ratsam weitere Quellen checken.
- „Morgen ist es zu spät“, gibt es bei einer seriösen Beratung nicht. Niemals zu einer Kaufentscheidung drängen lassen.
- Nachfragen und Kompetenzen checken. Finfluencer und Finfluencerinnen sollten Produkte und wirtschaftliche Zusammenhänge erklären können.
- Expertinnen und Coaches, die permanent vom „richtigen Mindset“ sprechen, sind nicht selten in einer anderen Bubble. Wer primär empfiehlt, auf den täglichen Coffe-to-Go zu verzichten und das Ersparte in einen ETF-Sparvertrag zu stecken, hat selten wirklich was zur Geldanlage zu sagen.
2 Antworten
Was meiner Meinung nach hier fehlt, ist eine Warnung vor Untergangspropheten und Anhängern von Verschwörungstheorien. Die finden sich auch oft unter den Finanz-Youtubern und Influencern.
Hallo Toni, ja, das stimmt. Die kommen einem in den Sozialen Medien immer wieder unter! Da sollte man immer vorsichtig sein.