Bayerns Juso-Chef Benedict Lang findet den innerparteilichen Umgang mit der SPD-Vorsitzenden Saskia Esken bodenlos. Eskens Co-Vorsitzender Lars Klingbeil zeige bisher nicht, dass er das problematisch finde, er lasse das einfach laufen, kritisierte Lang im Interview der «Süddeutschen Zeitung». Die SPD-Führung wird im Juni neu gewählt. In den vergangenen Tagen haben sich mehrere einflussreiche SPD-Politiker für einen Verbleib Klingbeils an der SPD-Spitze ausgesprochen, während Eskens Rolle heftig diskutiert wird.
«Frau wird abgesägt»
«Der eine vergrößert seine Macht und die Frau an der Spitze wird abgesägt», resümierte Lang. «Es drängt sich der Eindruck auf, dass die Partei mit Unterstützung einiger SPD-Ministerpräsidenten aus dem Hinterzimmer überrumpelt werden soll, sodass Klingbeil am Ende als einzige Option dasteht.» Statt zu überlegen, wie der Kuchen für die SPD wieder größer werde, «drängelt sich Klingbeil am Buffet vor, um immer größere Stücke für sich selbst runterzuschneiden».
Klingbeil ist seit 2021 Parteichef neben Esken, die den Co-Vorsitz seit 2019 innehat. Er gilt als neuer starker Mann in der SPD und wird auch als Finanzminister in einem Kabinett von Friedrich Merz (CDU) gehandelt. In den vergangenen Tagen haben sich unter anderem Mecklenburg-Vorpommerns Regierungschefin Manuela Schwesig und der rheinland-pfälzische Regierungschef Alexander Schweitzer für seinen Verbleib an der Parteispitze ausgesprochen.
Die frühere Bundestagspräsidentin Bärbel Bas (SPD) sagte dem Berliner «Tagesspiegel»: «Sollte sich Lars Klingbeil für eine erneute Kandidatur als Parteivorsitzender entscheiden, werde ich das unterstützen», sagte Bas dem Berliner «Tagesspiegel». (dpa/wr)