Bei diesen Versicherern gibt es den meisten Ärger

Foto: Jonas Walzberg/dpa
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Ärgerst Du Dich über Deine Versicherung? Vielleicht bist Du ja nicht allein – auch wenn das nur ein schwacher Trost ist. Aber Du kannst Dich an die Finanzdienstleistungsaufsicht (Bafin) wenden. Alljährlich veröffentlicht sie eine Beschwerdestatistik. Sie listet auf, wie viele Beschwerden sie im Jahr für welche Versicherungsunternehmen bearbeitet hat. Ob diese Beschwerden begründet waren, darüber sagt diese Statistik nichts aus. Setzt man aber die Anzahl ins Verhältnis zu den Kunden der jeweiligen Gesellschaft, wie das die Kolleg:innen des Informationsdienstes FundResearch getan haben, sieht man, wie groß – oder eben nicht – die Zufriedenheit ist.

Lebensversicherung

In die Auswertungen kamen nur Gesellschaften mit mehr als einer Million Verträge. Bei weniger Kunden würde das Ergebnis verzerrt. Am häufigsten gingen bei der Bafin Meldungen von Kunden über den Versicherer Proxalto ein. Pro 100.000 Verträge waren es 14,65 Beschwerden. Das ist kaum der Rede wert, könnte man jetzt denken. Aber viele Menschen kümmern sich ja nicht um ihre Verträge, solange sie laufen. Erst wenn sie fällig werden. Und auch wenn es dann Ärger gibt, denken viele, es lasse sich ja ohnehin nichts mehr ändern.

Mit 470 von insgesamt 1129 Beschwerden in dieser Sparte liegt die Proxalto aber auch in absoluten Zahlen an der Spitze. Die Gesellschaft ist ein Teil von Viridium, welche 2019 die Verträge der ehemaligen Generali Lebensversicherung übernommen hat. Seither stieg die Zahl der Beschwerden von Jahr zu Jahr an. Auch die Gesellschaft mit der zweithöchsten Quote gehört zu Viridium: Die Entis Lebensversicherung (13,59) verwaltet die Verträge der ehemaligen Mannheimer.

Hohe Beschwerdequoten gab es im vergangenen Jahr auch bei der als MLP Leben gegründeten Heidelberger Leben (8,00) und der Skandia (7,15), die beide ausschließlich fondsgebundene Renten- und Lebensversicherungen anbieten. Relativ häufig taucht auch die Lifestyle Protection (6,56) auf.

Die niedrigsten Beschwerdequoten über die vergangenen drei Jahre gab es bei R+V Lebensversicherung (0,33), Württembergische Lebensversicherung (0,48), Bayern Versicherung (0,50), Provinzial Rheinland (0,53) und Leipziger Leben (0,71).

Krankenversicherung

Gegenüber dem Vorjahr sind die Beschwerden über Krankenversicherungen 2022 um 32 Prozent auf 732 zurückgegangen. Die höchste Quote wies die digitale Privatversicherung Ottonova aus. Allerdings hat sie nur gut 21.000 Policen, da verzerren drei Beschwerden das Bild. Bei den Versicherern mit deutlich mehr Verträgen fielen die Inter (6,43), die Landeskrankenhilfe (4,55), Münchner Verein (4,41) und AXA (4,21) auf. Die wenigsten Beschwerden im Schnitt der vergangenen drei Jahre finden sich bei HanseMerkur (0,03), DEVK (0,14), Württembergische (0,44) und R+V (0,60).

Kfz-Versicherung

In dieser Sparte wird, anders als bei Lebens- und Krankversicherungen, häufig der Anbieter gewechselt. Ausschlaggebend ist meist der Preis. Günstig sind vor allem Direktversicherer – und sie weisen auch die höchsten Beschwerdequoten auf.

Das liegt wohl daran, dass Direktversicherer besonders aufs Geld achten und daher bei der Schadensabwicklung weniger kulant sind. Die höchste Beschwerdequote im vergangenen Jahr gab es bei der Allianz direct mit 5,73, gefolgt von Bavaria direkt (4,53), Verti (3,65), HDI (3,07 und R+V Direkt (2,85). Die durchschnittlich niedrigsten Quoten über drei Jahre haben Provinzial Nord (0,07), GVV Direkt (0,18), Württembergische Gemeinde (0,18), Öffentliche Feuerversicherung Sachsen-Anhalt (00,24) sowie BGV (0,25). (api)

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