Mit Belarus ist nun erstmals auch ein europäischer Staat in das asiatische Bündnis der Shanghaier Organisation für Zusammenarbeit (SOZ) eingetreten. Damit steigt die Anzahl der Mitgliedstaaten der von Russland und China angeführten regionalen Organisation auf zehn. Wie unsere Grafik zeigt, hat sich die Expansion der SOZ in den letzten zehn Jahren beschleunigt.
In den ersten 16 Jahren nach ihrer Gründung bestand die SOZ nur aus den sechs Gründungsstaaten China, Kasachstan, Kirgisistan, Russland, Tadschikistan und Usbekistan. 2017 nahm die Gruppe Indien und Pakistan auf.
Da Indiens Premierminister Narendra Modi jedoch engere Beziehungen zum Westen anstrebt und zwischen Indien und Pakistan seit langem politische Spannungen bestehen, ist Indiens Zukunft in der Organisation unsicher. Im Jahr 2023 wurde der Iran das neunte Vollmitglied in der SOZ, nachdem er bereits seit 2005 Beobachterstaat war.
Der Vorgänger der SOZ, die so genannten Shanghai Five, wurde 1996 gegründet. Damals bestand sie aus China, Russland, Kasachstan, Kirgisistan und Tadschikistan. Am 15. Juni 2001 trat Usbekistan bei und das Bündnis wurde in SOZ umbenannt. Laut der offiziellen Website der Gruppe sind ihre Ziele “die Stärkung des gegenseitigen Vertrauens und der gutnachbarlichen Beziehungen zwischen den Mitgliedsländern; die Förderung einer wirksamen Zusammenarbeit […]; gemeinsame Anstrengungen zur Erhaltung und Gewährleistung von Frieden, Sicherheit und Stabilität in der Region”.
Vor allem der letzte Teil brachte der SCO Vergleiche mit der NATO ein, obwohl sich die gemeinsamen Aktivitäten der SCO nicht auf die Sicherheit beschränken. Sie unterscheidet sich auch dadurch, dass ihre Mitgliedstaaten auf einem Kontinent liegen und nicht über mehrere geografische Regionen verteilt sind. Wie es oft der Fall ist, gehören die Mitgliedsländer der SCO einer Reihe anderer Organisationen an, wie der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit (OECD), der Südasiatischen Vereinigung für regionale Zusammenarbeit (SAARC) oder der Gemeinschaft Unabhängiger Staaten (GUS). (Quelle: Statista/cw)