Berlin und Paris rufen zu Hilfe für Menschen im Sudan auf

Außenministerin Annalena Baerbock wird von ihrem Amtskollegen Stéphane Séjourné am Außenministerium begrüßt.
Außenministerin Annalena Baerbock wird von ihrem Amtskollegen Stéphane Séjourné am Außenministerium begrüßt. Foto: Bernd von Jutrczenka/dpa
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Ein Machtkampf im Sudan hat die weltweit größte Flüchtlingskrise ausgelöst. Berlin und Paris wollen die Lage der Menschen wieder in den Fokus rücken.

Zum Auftakt einer Hilfskonferenz für den von Gewalt erschütterten Sudan haben Bundesaußenministerin Annalena Baerbock und ihr französischer Kollege Stéphane Séjourné die internationale Gemeinschaft zur dringenden Unterstützung des Landes im Nordosten Afrikas aufgerufen. Ein Jahr nach Ausbruch des Konflikts seien die von Flucht und Hunger betroffenen Sudanesen zusätzlich Opfer des Vergessens geworden, sagte Séjourné in Paris. «Wir setzen heute eine vergessene Krise auf die Tagesordnung.»

Baerbock sagte zum Auftakt weitere 244 Millionen Euro für den Sudan und dessen Nachbarn zu. Alle Staaten auf der Geberkonferenz rief sie auf, sich «ein Herz zu nehmen und ihren Beitrag ebenso zu leisten». Gemeinsam könnte es gelingen, eine furchtbare Katastrophe zu verhindern.

Es fehlt praktisch an allem

«Unter unseren Augen» spiele sich gerade «die größte Flüchtlingskrise der Welt ab», sagte Baerbock. So platzten die Flüchtlingslager im Südsudan «im wahrsten Sinne des Wortes aus allen Nähten». Jeden Tag kämen weitere Flüchtlinge und «können nicht mehr wirklich versorgt werden. Den Menschen dort fehlt es praktisch an allem.» Sie brauchten Lebensmittel, sauberes Trinkwasser, Babynahrung, Medikamente, Kleidung, Schulen, Notunterkünfte und «eigentlich vor allen Dingen auch psychologische Betreuung». «Wir machen heute deutlich, dass wir das Leiden der Menschen im Sudan nicht aus dem Blick verlieren», sagte die Grünen-Politikerin. «Dort sterben Tag für Tag Menschen, weil zwei rücksichtslose Generäle ihren Machtkampf auf dem Rücken der Bevölkerung austragen.»

Ziel der Konferenz, an der auch der EU-Außenbeauftragte Josep Borrell und der für die EU-Krisenhilfe zuständige EU-Kommissar Janez Lenarcic teilnehmen, ist es laut Séjourné, die Welt zum Handeln zu bewegen. Dringend nötig seien Hilfsgelder um den Sudan mit humanitärer Hilfe zu versorgen, auf die rund 27 Millionen Menschen und damit rund die Hälfte der Bevölkerung angewiesen seien. 18 Millionen Menschen seien von Hunger bedroht. Außerdem gehe es in Paris darum, einen Weg für einen dauerhaften Frieden und die Rückkehr zu einem demokratischen Prozess im Sudan auszuloten.

Macktkampf im Sudan

Der Machtkampf zwischen dem sudanesischen De-facto-Machthaber Abdel Fattah al-Burhan und seinem damaligen Stellvertreter Mohamed Hamdan Daglo hat in den vergangenen zwölf Monaten die mittlerweile größte Flüchtlingskrise weltweit ausgelöst.

Der EU-Außenbeauftragte Borrell sprach in Paris von der größten Verdrängungskrise in der Welt. Erstes Ziel seien ein Ende der Kampfhandlungen und humanitäre Hilfe. Dann müssten zivile Stimmen Gewicht bekommen, um einen politischen Prozess zu starten. Dabei könne die EU helfen. EU-Kommissar Lenarcic kündigte Hilfsgelder der EU-Kommission für den Sudan in Höhe von rund 355 Millionen Euro im laufenden Jahr an. Der Sudan befinde sich in einem Zustand des Zusammenbruchs. (dpa/aig)

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