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Börsenhandel: Die wichtigsten Ordertypen im Überblick

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Bestens, billigst, Limit oder Stop-Buy: Beim Handeln an der Börse können Anlegerinnen aus einer Vielzahl von Ordertypen wählen. Die wichtigsten erklären wir in diesem Überblick.

Von Antje Erhard und Tobias Aigner

Ganz einfach ist der Vermögensaufbau. Heißt es. Und dann das: Das Depot ist eröffnet, die eigene Risikotoleranz ausgelotet, das Geld gedanklich schon auf einzelne Wertpapiere verteilt, dann erscheint beim ersten Kauf an der Börse die Odermaske auf dem Bildschirm – und plötzlich stehen sehr viele neue Fragen im Raum. Denn bei den Orders können Anlegerinnen und Anleger zwischen verschiedenen Typen wählen. Sie können billigst kaufen. Oder mit Limit. Oder eine Stop-Buy-Order aufgeben. Und bei den Verkäufen gibt es wieder mehrere Varianten. Was bedeuten sie? Und welche ist die richtige? Unser kleines Order-Einmaleins sorgt für den Durchblick.

Market-Order: Die Schnelle

Eine Market-Order ist am einfachsten zu erteilen. Sie geben die gewünschte Stückzahl für das Wertpapier an, und die Order wird so fix wie möglich ausgeführt. „Billigst“ beim Kauf, „bestens“ beim Verkauf. Der Vorteil ist, dass das Geschäft in der Regel sehr schnell ausgeführt wird. Der Nachteil, dass Sie den Kurs nicht kennen. Denn der kann sich von der Ordereingabe bis zur Ausführung deutlich ändern – gerade wenn es an den Börsen turbulent zugeht. Von dem Begriff „billigst“ sollte man sich also nicht in die Irre führen lassen. Er bedeutet nicht, dass Sie besonders günstig kaufen. Es geht vielmehr darum, den Kauf schnell unter Dach und Fach zu bringen – ohne Preislimit. Entsprechend ist „bestens“ die unlimitierte Market-Order bei Verkäufen. Market-Orders sollte man nur bei Wertpapieren aufgeben, die mit großen Volumina gehandelt werden. Das gilt zum Beispiel für Aktien aus dem DAX während der Öffnungszeiten der Frankfurter Börse. Bei kleinen Aktien, die seltener umgehen, sollte man ein Limit angeben, um später beim Blick auf den Ausführungskurs keine böse Überraschung zu erleben.

Limit-Order: Die Sichere

Wenn Sie bei Kauf oder Verkauf eines Wertpapiers einen bestimmten Kurs nicht über- oder unterschreiten wollen, dann geben Sie eine Limit-Order auf. Ein Beispiel: Sie möchten Allianz-Aktien kaufen, die bei 200 Euro notieren. Aber an der Börse rumort es gerade, und Sie gehen davon aus, dass die Aktie deshalb noch etwas fallen wird. Dann platzieren Sie Ihren Kaufauftrag mit einem Limit von, sagen wir, 194 Euro. Ausgeführt wird diese Order erst, wenn der Kurs bei 194 Euro oder tiefer steht. Bei den meisten Brokern können Sie obendrein festlegen, wie lange die Order gültig sein soll: nur am Tag der Platzierung? Bis zum Monatsende – im Börsendeutsch auch Ultimo genannt? Oder bis zu einem bestimmten Datum? Anders als bei der Market-Order steht bei der Limit-Order nicht die schnelle Ausführung im Vordergrund, sondern der erzielte Preis.

Das ist vor allem in drei Szenarien empfehlenswert. Erstens wenn die Börsenkurse gerade stark schwanken. Zweitens wenn Sie eine feste Meinung haben, was eine Aktie wert ist. Und drittens wenn Sie ein Papier handeln wollen, das recht illiquide ist, das heißt: bei dem am Tag nur relativ wenige Anteilscheine die Besitzer wechseln. Wer in solchen Fällen ein Limit setzt, umschifft das Risiko, zum „falschen“ Kurs zu handeln.

Stop-Loss-Order: Die Nervenschonende

Die Stop-Loss-Order ist eine Verkaufsorder. Dabei wird eine Aktie abgestoßen, sobald der Kurs eine von Ihnen vorher festgelegte Marke nach unten durchbrochen hat. Wann ist das sinnvoll? Etwa wenn Sie den möglichen Verlust mit dem Investment begrenzen wollen. Oder wenn Ihre Aktie schon kräftig gestiegen ist und Sie Ihre Gewinne durch einen Verkauf absichern wollen, sobald der Kurs deutlich zu sinken beginnt. Konkret geben Sie bei der Stop-Loss-Order einfach den Stoppkurs an, ab dem die Order greifen soll. Auch hier ein Beispiel: Sie haben die Apple-Aktie im Depot und zurren die Stop-Loss-Schwelle bei 130 Euro fest. Dann wird die Verkaufsorder automatisch ausgeführt, nachdem der Kurs erstmals auf 130 Euro oder tiefer gesunken ist. Wichtig dabei: Die Order wird erst nach Erreichen dieses Kurses ausgeführt. Das heißt, dass der Ausführungskurs auch unter der Marke von 130 Euro liegen kann, wenn die Aktie anschließend weiter fällt. Oder darüber, wenn der Kurs nur kurz unter den Stoppkurs abtaucht und dann wieder steigt. Anders als die Limit-Order gibt es bei der Stop-Loss-Order also keine Garantie, dass der Verkauf zu einem bestimmten Mindestkurs abgewickelt wird.

Zum Schluss noch zwei Tipps. Erstens: Wer sich mit einem Stoppkurs gegen Verluste absichern will, sollte den Stopp nicht zu nah unter dem aktuellen Kurs setzen, sonst wird der Verkauf schon bei kleinen Schwankungen ausgelöst. Und zweitens: Wer seine Gewinne mit einem Stoppkurs absichern will, sollte diesen gelegentlich anpassen – im Börsendeutsch „nachziehen“ –, wenn der Aktienkurs weiter steigt. Denn sonst gehen die Kursgewinne, die nach Eingabe der Stop-Order anfallen, wieder verloren, wenn die Order irgendwann auf dem späteren Weg nach unten ausgelöst wird (siehe auch Trailing-Stop-Order).

Trailing-Stop-Order: Die Bewegliche

Mit der Trailing-Stop-Verkaufsorder sparen Sie sich bei einer Stop- Loss-Order das manuelle Nachziehen des Stopps. Denn hier wird der Stoppkurs bequem und kontinuierlich an den Kursverlauf angepasst. Dazu geben Sie den Stopp als prozentualen oder absoluten Abstand vom Kurs ein. Folge: Wenn der Kurs nach der Ordereingabe weitersteigt, dann wandert der Stopp automatisch mit nach oben. Der Abstand zwischen beiden bleibt dabei gleich.

Stop-Buy-Order: Die Trendige

Die Stop-Buy- ist so etwas wie die umgekehrte Stop-Loss-Order: Hier wird ein Wertpapier erst gekauft, wenn es eine bestimmte vorher festgelegte Kursmarke übersprungen hat. Das klingt zunächst seltsam. Warum sollte man mit dem Einstieg warten, bis die Aktie mehr kostet? Nun, zum Beispiel weil der Kurs dann einen charttechnischen Widerstand geknackt hat. Denn die Charttechnik versucht, aus dem Kursverlauf Trends herauszulesen. Und dabei gilt: Wenn der Kurs bestimmte Grenzen nach oben durchbricht, dann wird das als Startschuss für einen längeren Aufwärtstrend gewertet – sprich: als Einstiegssignal. So ist die Stop-Buy-Order zu einem teureren Preis dann empfehlenswert, wenn Sie früh auf einen solchen Trend aufspringen wollen. Allerdings: Es gibt keine Garantie, dass sich der Trend wirklich ausbildet. Kritiker der Charttechnik halten die Analysemethode sogar für Kaffeesatzleserei.

Stop-Limit-Order: Die Zweistufige

Eine Stop-Limit-Verkaufsorder ist eine Kombination aus einer Stop-Loss- und einer Limit-Order. Das klingt komplizierter, als es ist: Sie geben neben dem Stop-Loss einfach noch ein Verkaufslimit ein, das normalerweise unter dem Stop-Loss liegt. Wieder ein Beispiel dazu: Sie stellen eine Stop-Limit-Order für die Adidas-Aktie ein. Den Stop-Loss zurren Sie bei 185 Euro fest, das Limit bei 184,50 Euro. Was passiert jetzt? Sobald die Adidas-Aktie auf 185 Euro fällt, wird Ihre Limit-Verkaufsorder ins Orderbuch gegeben. Ausgeführt wird der Verkauf aber nur, wenn der Kurs bei mindestens 184,50 Euro liegt. Wenn nicht, bleibt das Wertpapier im Depot. So können Sie verhindern, dass bei einem schnellen Durchrauschen der Kurse nach unten, etwa in Crash-Phasen, der Verkauf zu einem weit geringeren Kurs als dem Stoppkurs abgewickelt wird. Der Nachteil: Bei einer langen Kurstalfahrt bleiben Sie womöglich auf der sinkenden Aktie sitzen.

One-Cancels-The-Other-Order (OCO): Die Spezielle

Auch dieser Ordertyp ist eine Kombination aus Limit- und Stop-Order. Allerdings werden die Orders nicht nacheinander ausgeführt, sondern nur eine von beiden – je nachdem, welche Marke zuerst erreicht wird. Die übrig gebliebene Order verliert dann ihre Gültigkeit. Angenommen also, Sie wollen eine Aktie mit einer OCO-Order verkaufen. Dann geben Sie unter dem aktuellen Kurs einen Stoppkurs ein und über dem aktuellen Kurs ein Verkaufslimit. Fällt der Kurs nun auf den Stopp, dann wird der Titel abgestoßen. Steigt er hingegen bis zum Limit, dann wird ebenfalls verkauft. Was damit bezweckt werden soll? Zum einen mindern Sie mit der OCO-Order bei einem Kursverfall ihr Verlustrisiko. Zum andern sichern Sie bei steigenden Kursen ihre Gewinne. OCO-Orders können prinzipiell auch für einen Kauf aufgegeben werden. Dann kaufen Sie zu einem Limitkurs unter dem aktuellen Kurs. Oder Sie steigen ein, wenn der Kurs die Stoppschwelle nach oben durchbricht. Solche OCO-Orders sind nur in speziellen Fällen und für Fortgeschrittene sinnvoll. Börseneinsteigerinnen brauchen sich darüber keine Gedanken zu machen.

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