Börsenwoche: Gemischter Start ins neue Jahr, Tesla mit Verkaufsrückgang

©peterschreiber.media /Adobe Stock
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2024 hat gezeigt: Auf ein phänomenales Aktienjahr kann ein zweites folgen – trotz aller Krisen und manche Prognose der Analyse-Profis wird schnell zur Makulatur. 

Und schon haben die Statistiker ihren Auftritt: „In den vergangenen 80 Jahren hat sich der Aktienmarkt in den USA am besten entwickelt, wenn in beiden Kongresskammern die republikanische Partei die Mehrheit hatte, unabhängig davon, welcher Präsident gerade im Amt war. In den 18 Jahren seit 1945, in denen dies der Fall war, wurde eine durchschnittliche Jahresrendite von 15,2 Prozent erzielt,“ beruhigt Ökonometrie-Professor Stefan Mittnik mit Blick auf die Mehrheitsverhältnisse in Repräsentantenhaus und Senat. Aber Durchschnittswerte sind eben Durchschnittswerte, von denen es Abweichungen nach oben wie nach unten geben kann. 

Dass nicht alles glatt laufen muss, illustriert gerade der Kursverlauf von Tesla, dessen Gründer und Chef Elon Musk in der Trump Administration eine große Rolle spielen soll. „Ich kaufte dieses Auto, bevor Elon verrückt wurde“, so oder ähnlich lauten Sprüche auf Aufklebern, die Tesla-Fahrer nicht nur in den USA an ihrem Auto anbringen, um sich von Trump und Musk abzugrenzen.  

Ob Musks politische Überzeugungen tatsächlich potenzielle Kunden vom Kauf eines Tesla abgeschreckt haben, lässt sich nicht nachweisen. Fest steht aber, dass Tesla im vergangenen Jahr zum ersten Mal seit mehr als einem Jahrzehnt rückläufige Verkaufszahlen meldete. Der Aktienkurs reagierte sofort und verlor am Donnerstag mehr als sechs Prozent. Allerdings lag er damit immer noch rund 65 Prozent über der Notiz von vor einem Jahr. 

Die jüngsten Kursverluste der Tesla-Aktie zeigen aber auch, wie hoch die Erwartungen der Anleger an den Elektroautohersteller sind. Angesichts der stolzen Bewertung der Titel kommt es schnell einmal zu einer Korrektur. Tesla kommt derzeit auf einen Börsenwert von gut 1,2 Billionen Dollar kommt. Zum Vergleich: Mercedes-Benz, VW und BMW kommen zusammen auf 150 Milliarden Euro. Dabei verkaufen sie (zusammen) mehr als siebenmal so viele Fahrzeuge wie der US-Wettbewerber. Das Kurs-Gewinn-Verhältnis von Tesla liegt laut Bloomberg derzeit immer noch bei 163. Von seinem Höchststand am 17. Dezember bei knapp 480 Dollar hat der Kurs bereits rund 20 Prozent nachgegeben. Am Freitagabend stand er bei 395 Dollar.

Nicht zuletzt aufgrund der hohen Bewertung zählt Tesla zu den sogenannten „Magnificent Seven“ – einer Gruppe von sieben Technologieaktien, welche die Börsen in den vergangenen Jahren massiv bewegt haben. Zu ihnen gehören neben Tesla Apple, Amazon, Microsoft, Meta Platforms (Facebook, Instagram), Nvidia sowie die Google-Mutter Alphabet. Aufgrund der Phantasie über Anwendungsmöglichkeiten für künstliche Intelligenz (KI) legten die Aktien des Chip-Herstellers Nvidia im vergangenen Jahr mit einer Kursverdoppelung besonders stark zu. „Bewertungen sind so lange kein Problem, bis sie zum Problem werden“, kalauert Thomas Heller, Anlagechef der Frankfurter Bankgesellschaft. Wenn die Unternehmen die hohen in sie gesetzten Erwartungen erfüllen, dürfte der Markt mitspielen. Wie das Beispiel Tesla aber zeige, könne es dann schnell nach unten gehen.

Wall Street erholt

Nach einer fünftägigen Talfahrt haben die US-Aktienmärkte am Freitag aber erst einmal deutlich zugelegt. Der Dow Jones Industrial schloss mit einem Plus von 0,8 Prozent bei 42.732 Punkten. Der S&P 500 stieg um knapp 1,3 Prozent auf 5.942 Zähler. Für den technologielastigen Nasdaq 100 ging es um 1,7 Prozent auf 21.326 Punkte nach oben.

Unterstützung erhielten die Börsen von der Wiederwahl des Republikaners Mike Johnson zum Vorsitzenden des US-Repräsentantenhauses. Dies deute darauf hin, dass sich die Republikaner hinter der wirtschaftsfreundlichen Deregulierungsagenda des designierten Präsidenten Donald Trump versammeln dürften, hieß es aus dem Handel.

Aktuelle Konjunkturdaten hatten nur wenig Einfluss auf die Notierungen. So hellte sich die Stimmung in der US-Industrie im Dezember unerwartet auf. Der Einkaufsmanagerindex ISM stieg auf den höchsten Stand seit März 2024. Der Indikator signalisiert jedoch weiterhin einen leichten Rückgang der Aktivität.

Unter den Einzelwerten standen die Aktien von US Steel mit einem Kursrückgang von 6,5 Prozent im Fokus. Der scheidende US-Präsident Joe Biden untersagte wie erwartet die Übernahme des Stahlkonzerns durch den japanischen Konkurrenten Nippon Steel. Im Dezember hatte sich auch Bidens designierter Nachfolger Trump gegen die Transaktion ausgesprochen.

Unter Druck gerieten ebenfalls Papiere von Bier- und Spirituosenherstellern. Hier belastete die Forderung des Leiters des öffentlichen US-Gesundheitsdienstes Vivek Murthy, alkoholische Getränke mit Warnhinweisen auf Krebsrisiken zu versehen und neue Richtwerte für den Konsum festzulegen. So fielen die Titel von Molson Coors um 3,4 Prozent. Experten sind angesichts des bevorstehenden Wechsels in Washington und des wirtschaftsfreundlichen Ansatzes der kommenden Regierung allerdings skeptisch, ob eine solche Regelung zeitnah umgesetzt würde.

Dagegen ging es für die Aktien des Chipherstellers Nvidia den zweiten Tag in Folge kräftig aufwärts. Nach einem Plus von rund drei Prozent am ersten Handelstag des Jahres legten sie am Freitag um 4,5 Prozent zu. Der Chips-Spezialist steuert damit wieder auf sein Rekordhoch von knapp 153 Dollar vom 21. November zu. 

Der Euro legte im US-Geschäft gegenüber dem europäischen Handel ein wenig zu. Zuletzt wurde die Gemeinschaftswährung mit 1,0303 US-Dollar gehandelt. Am US-Rentenmarkt stieg die Rendite der zehnjährigen Staatsanleihen auf 4,60 Prozent. 

Dax bröckelt ab

Am zweiten Handelstag im neuen Jahr war zuvor der Dax wieder unter 20.000 Punkte gerutscht. Nachdem der deutsche Leitindex am Donnerstag nach Neujahr noch knapp über dieser viel beachteten Marke geschlossen hatte, trübte sich die Stimmung der Anleger am Freitag ein und der Leitindex verlor 0,6 Prozent auf 19.906 Punkte. Für die feiertagsbedingt verkürzte Handelswoche ergibt sich damit ein Abschlag von 0,4 Prozent. Der MDax mit den mittelgroßen deutschen Werten büßte gut 0,8 Prozent auf 25.500 Punkte ein.

Laut Chartexperte Martin Utschneider befindet sich der Dax in einer Konsolidierungsphase, seitdem er Mitte Dezember die bis dahin intakte Jahresendrally beendet hatte. Damit sich der Leitindex mittel- bis langfristig in seinem noch gültigen Aufwärtstrend beweise, bleibe eine Unterstützung bei 19.926 Punkten eine wichtige Orientierungsmarke. Sie wurde am Freitag auf die Probe gestellt.

Als bester Dax-Wert profitierte RWE mit einem Plus von 2,6 Prozent von der zuletzt verbesserten Stimmung im Energiesektor. Die Papiere waren schon am Vortag unter den begehrtesten Indexwerten. Auch die Titel der Deutschen Telekom gehörten zu den Gewinnern und legten um 0,5 Prozent zu. Positiv wirkten hier Händlern zufolge anlaufende Aktienrückkäufe. 

Einen Bogen machen Anleger nach wie vor um die deutschen Automobilwerte. So büßten BMW mehr als zwei Prozent ein.

Am Rentenmarkt stieg die Umlaufrendite von 2,29 auf 2,32 Prozent. (wr/baha/dpa-AFX)

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