Breite Akzeptanz für ärztliche Suizidhilfe

Die Deutsche Stiftung Patientenschutz lehnt den Zugang zu Natrium-Pentobarbital für Sterbewillige ab.
Illustration Sterbehilfe Foto: Sebastian Kahnert/dpa

Die Mehrheit der Deutschen befürwortet die Möglichkeit eines ärztlich assistierten Suizids. Das zeigt eine forsa-Umfrage im Auftrag der Deutschen Gesellschaft für Humanes Sterben (DGHS). Je nach Grad der körperlichen und psychischen Einschränkungen variiert die Zustimmung jedoch, wie die Statista-Grafik veranschaulicht.

Vor allem, wenn der Entschluss von bewegungsunfähigen Menschen getroffen wurde, befürwortet eine deutliche Mehrheit die Suizidhilfe (87 Prozent). Auch bei Entscheidungsunfähigen, wie zum Beispiel schwer Demenzkranken, überwiegt die Zustimmung, fällt mit 72 Prozent aber geringer aus. Hinsichtlich des ärztlich assistierten Suizids psychisch erkrankter Personen, deren Urteilsvermögen nicht beeinträchtigt ist, gehen die Meinungen jedoch deutlich auseinander. Ob diese Personengruppe die Möglichkeit der Suizidhilfe erhalten sollte, beantworteten 45 Prozent mit “(eher) Ja”, eine knappe Mehrheit von 52 Prozent tendiert aber zum “Nein”.

Dass Krankenhäuser, Heime und Hospize Sterbehilfe möglich machen, unterstützen rund 79 Prozent. In der Vergangenheit haben diese häufig verlangt, dass Sterbewillige für den assistierten Suizid die Einrichtung verlassen müssen.

Die Umfrage ergab zudem, dass 55 Prozent der Bevölkerung sich beim Thema Sterbehilfe weniger gut oder überhaupt nicht gut informiert fühlen. Nur 15 Prozent der Befragten wussten, dass die Hilfe zur Selbsttötung derzeit erlaubt ist in Deutschland. Besonders jüngere Menschen unter 35 Jahren schätzen ihren Informationsstand als unterdurchschnittlich ein. Ältere Personen ab 70 Jahren fühlen sich hingegen häufiger gut informiert.

Auch die aktive Sterbehilfe, bei der ein Arzt ein todbringendes Medikament verabreicht, findet Zustimmung: 72 Prozent der Deutschen befürworten sie, wenn eine entsprechende Vorausverfügung vorliegt.

Die Zahl der assistierten Suizide ist 2024 gestiegen. Die DGHS hat im vergangenen Jahr nach eigenen Angaben 623 Freitode begleitet – 205 mehr als im Vorjahr. Zusammen mit den Fällen der Organisationen Dignitas Deutschland (183) und Verein Sterbehilfe (171) wurden insgesamt 977 assistierte Suizide registriert. (Quelle: Statista/cw)

Diesen Artikel teilen

Schreibe einen Kommentar

Foto: Money Day Banner
Anzeige
Foto: Laura Karasek, CR 04/25

Jetzt neu

In Laura Karasek kommt vieles zusammen: Juristerei und Entertainment, Hochkultur und Hotpants, „Opernball und Arschgeweih“, wie sie es im Courage-Interview nennt.