Buchtipp der Woche: Jetzt ist gerade alles gut

Foto: Thalia Jetzt ist gerade alles gut
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Das neue Werk von Stephan Schäfer – ein schmales, warm leuchtendes Buch über das große Glück, das sich oft in den kleinsten Momenten versteckt.

Alles beginnt mit einem winzigen Schnitt am Finger. Ein Zwischenfall, wie er täglich passiert. Doch innerhalb weniger Stunden gerät das Leben des Erzählers aus allen Fugen: Eine Sepsis, lebensgefährlich, unbarmherzig, zwingt ihn in ein Krankenhausbett, an einen dünnen, durchsichtigen Schlauch, der plötzlich über Sein oder Nichtsein entscheidet. Diese existenzielle Bedrohung stellt eine Frage in den Raum, die uns alle betrifft, die wir aber gern verdrängen: Wenn sich alles von einer Sekunde auf die andere verändern kann, warum schieben wir das Wesentliche so oft auf später?

Als der Erzähler genesen und zurück im Alltag ist, beginnt er, die Welt anders zu betrachten. Er wird – fast instinktiv – zum Sammler kostbarer Augenblicke: ein Gespräch mit den Eltern, ein Blick seiner Kinder, ein Herbstnachmittag, das Lachen einer Freundin, die erste Tasse Kaffee am Morgen, der Geruch nach Regen. Nichts Großes, nichts Spektakuläres. Aber genau dort, in der unscheinbaren Schönheit, findet er den Kern dessen, was das Leben eigentlich ausmacht.

Stephan Schäfer erzählt diese Wandlung mit einer behutsamen Klarheit, die nie pathetisch wirkt, sondern tröstlich und erstaunlich leicht. Es ist ein Buch darüber, wie fragil wir sind – und wie viel Kraft gerade darin liegt, die kleinen Dinge ernst zu nehmen, die wir sonst im Vorbeilaufen übersehen. Ein Roman, der nicht belehrt, sondern begleitet. Der Mut macht, wieder mehr zu spüren. Und der uns daran erinnert, dass Glück kein Ereignis ist, sondern eine Sammlung von Momenten, die wir bewusst wahrnehmen müssen. Inklusive dem stillen Versprechen: Man kann jederzeit beginnen, anders zu leben.

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