Buchtipp der Woche: Monsieur le Comte und die Kunst der Entführung

Foto: Thalia Monsieur le Comte und die Kunst der Entführung
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Es gibt Bücher, die genau zur richtigen Jahreszeit in unser Leben stolpern – wie zufällige Begegnungen, die plötzlich sehr viel Sinn ergeben.

Während in Deutschland längst der kalte Winter eingezogen ist und die Sonne sich mit jedem Tag früher verabschiedet, öffnet dieser Krimi eine Tür in die Provence: ein Ort, an dem nicht nur Lavendel und Zikaden, sondern auch charmante Verbrechen und verschrobene Ermittler zuhause sind.

Im Mittelpunkt steht Auguste Duchamp, ein äußerst kultivierter, leicht exzentrischer Detektiv wider Willen, der sich eigentlich nur auf seine Ruhe und ein gutes Glas Wein freut. Doch als eine junge Frau unter mysteriösen Umständen verschwindet, bleibt ihm nichts anderes übrig, als seine Vorliebe für Kunst, Logik und feines Gespür erneut in den Dienst der Wahrheit zu stellen. Die Suche nach ihr führt ihn durch pittoreske Dörfer, über sonnenwarme Plätze, in verwinkelte Ateliers – und durch die Untiefen menschlicher Abgründe. Es ist ein Krimi, der mit Charme spielt, mit Stil überrascht und mit einer Leichtigkeit erzählt wird, die selbst aus einer Entführung noch eine elegante literarische Verführung macht.

Besonders jetzt, wenn die Tage früh enden und die Sehnsucht nach Licht fast körperlich wird, wirkt die Provence wie ein Gegengift zu all dem Grau. Beim Lesen spürt man förmlich die Wärme der Steinhäuser, hört das Klirren der Pastisgläser und sieht den flirrenden Staub über den Feldern. Eskapismus? Ja, gerne. Zwischen Plätzchenduft und vorweihnachtlichem Rummel bietet dieser Roman eine kleine Flucht in ein Frankreich, das so farbenreich ist, dass es fast unwirklich scheint.

„Monsieur Le Comte und die Kunst der Entführung“ ist der perfekte Begleiter für alle, die an dunklen Dezembertagen ein wenig mediterrane Sonne brauchen. Ein Krimi, der elegant unterhält, ohne sich zu ernst zu nehmen, und gleichzeitig so viel Atmosphäre entfaltet, dass man nach dem letzten Kapitel fast schon den Schal fester zieht – aus lauter Überraschung darüber, dass man doch wieder in Deutschland sitzt.

Ein literarischer Kurzurlaub, charmant, warm und klug. Genau das, was man zur Weihnachtszeit manchmal dringender braucht als den nächsten Glühwein.

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