Berlin (dpa/tmn) – Ohne Stau auf der Autobahn ans Ziel? Wie stehen die Chancen dafür am kommenden Wochenende (5. bis 7. September)? Nun, sagen wir durchwachsen. Das trifft es vermutlich am ehesten. Zumindest wenn man sich die aktuellen Prognosen vom Auto Club Europa (ACE) und dem ADAC ansieht.
Beide verweisen zwar auf das Ende der Ferienzeit in den Bundesländern Berlin, Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern und Schleswig-Holstein. Nur in Baden-Württemberg und Bayern dauern sie noch eine Woche an. Grundsätzlich markiert das Ende der Ferien aber auch den Anfang vom Ende der Stausaison.
Nach Ansicht des ACE sind die Stautage bereits gezählt. So gehe es an diesem Wochenende entspannter auf den Urlaubsstrecken zu. Aber der ACE vermutet, dass es in Süddeutschland noch einmal zu «einer kleinen Reisewelle» kommt – lange Staus seien aber nicht mehr zu befürchten.
Die Rückreiserouten füllen sich noch einmal kräftig
Der ADAC stellt eine etwas pessimistischere Prognose aus und spricht von stehendem Verkehr auf Deutschlands Autobahnen. Um dieses Erlebnis dürften demnach vor allem Urlaubsheimkehrer nicht herumkommen. So gestaltet sich der Verkehr vor allem auf den Rückreiserouten als zäh.
Der ACE schwächt es etwas ab und geht davon aus, dass selbst die Rückreisestaus sind nicht mehr so häufig und lang seien wie an den Wochenenden zuvor. So werden Verzögerungen vor allem im süddeutschen Raum Richtung Norden, von den deutschen Küsten weg und rund um den Großraum Berlin erwartet.
Die schlimmsten Staus erwartet der ADAC generell am Freitagnachmittag, Samstagvormittag und Sonntagnachmittag. Das sind in etwa auch die Zeiträume, die der ACE als die mit der höchsten Staugefahr nennt. Der ACE erweitert die problematische Phase am Samstag auch noch bis in den Nachmittag (etwa bis 17.00 Uhr) hinein. Generell füllen sich vor allem Rückreisespuren in Richtung Norden und Nordwesten.
Am problematischsten: die Bereiche rund um Autobahnbaustellen – der ADAC nennt aktuell 1.258 und Verzögerungen durch Teilstücksperrungen. Grundsätzlich dürfte es bei schönem Wetter auch wieder viele, von Ferien unabhängige Späturlauber, Wochenendausflügler und Bergwanderer über die Autobahnen zu ihren Zielen ziehen.
Möglichst unter der Woche und dann mit weniger Staus starten
Weiterhin gilt: Wer am Wochenende auf der Autobahn unterwegs sein will, muss mit Staus rechnen. Wer dagegen seinen Fahrttermin flexibel gestalten kann, weicht besser auf ruhigere Alternativrouten oder auf einen Tag in der Woche – etwa Dienstag bis Donnerstag – aus. Jetzt in der Ferienzeit sei wochentags der Berufsverkehr deutlich geringer, so der ADAC. Dennoch meidet man besser die Rushhour am Morgen und späten Nachmittag.
Zusammengefasst rechnen ACE und ADAC rund um die Ballungsräume Berlin, Hamburg, Stuttgart und München, auf den Strecken zur Nord- und Ostseeküste sowie auf folgenden Autobahnen mit mehr Verkehr und Staus (oft in beiden Richtungen):
A 1 | Lübeck – Hamburg – Bremen – Dortmund |
A 3 | Passau – Nürnberg – Frankfurt/Main – Köln |
A 5 | Basel – Karlsruhe – Heidelberg – Frankfurt/Main |
A 6 | Nürnberg – Heilbronn – Mannheim |
A 7 | Füssen/Reutte – Ulm – Würzburg und Hannover – Hamburg – Flensburg |
A 8 | Salzburg – München – Stuttgart – Karlsruhe |
A 9 | München – Nürnberg – Halle/Leipzig – Berlin |
A 10 | Berliner Ring |
A 11 | Dreieck Uckermark – Berliner Ring |
A 19 | Rostock – Dreieck Wittstock |
A 24 | Hamburg – Berlin |
A 61 | Ludwigshafen – Koblenz – Mönchengladbach |
A 81 | Singen – Stuttgart – Heilbronn |
A 93 | Rosenheim – Kiefersfelden |
A 95 | Garmisch-Partenkirchen – München |
A 96 | München – Lindau |
A 99 | Umfahrung München |
Auch in Österreich – nicht nur wegen des Ferienendes in einigen Bundesländern – und in der Schweiz ist weiterhin mit Staugefahr zu rechnen. Mittlerweile vor allem auf den Heimreisestrecken. Der ACE weist auf belastete Strecken und stockenden Verkehr hin – speziell am Samstag und Sonntag, jeweils ab Mittag. In der Gegenrichtung könnte es dem ADAC zufolge entspannter aussehen.
Besonders betroffen sind den Angaben zufolge in beiden Richtungen die Fernpass-, Brenner-, Karawanken-, Pyhrn-, Inntal-, Rheintal- und Tauernroute in Österreich sowie die Gotthardautobahn in der Schweiz.
Weiterhin Stauschwerpunkt auf der Brennerautobahn
Die Lage bleibt auf wichtigen Autobahnen in Österreich auch aufgrund von Baustellen weiterhin schwierig. Das gilt etwa für die Brennerautobahn aufgrund der Generalsanierung der Luegbrücke.
Zwar können zur Hauptreisezeit jeweils zwei Fahrstreifen pro Fahrtrichtung befahren werden. Doch laut ACE haben die vergangenen Wochen gezeigt, dass selbst dann mit «erheblichen Behinderungen» gerechnet werden muss. Der ADAC hält online weitere Informationen parat.
Auch auf dem nicht mehr grundsätzlich gesperrten Reschenpass (B 180) ist weiterhin mit Behinderungen zu rechnen. Die Verkehrsführung erfolgt abschnittsweise ampelgesteuert jeweils auf nur einer Fahrspur.
Die Verkehrsclubs machen weiterhin auf Abfahrtsverbote für den Transitverkehr aufmerksam, unter anderem entlang der Inntalautobahn A 12 und der Fernpass-Route. Diese gelten dort in der Regel an den Wochenenden und Feiertagen bis Anfang November. Der ADAC hat auch dazu eine Infoseite im Netz.
Hohe Staugefahr gibt es vor allem vor dem Gotthardtunnel
Vor allem Transitverkehr füllt die Schweizer Autobahnen am Wochenende – die Schulferien indes sind in allen Kantonen vorbei. Voller wird es wieder vor allem auf der Gotthardroute (A 2). Dort ist speziell vor dem Südportal des Gotthardtunnels mit längeren Wartezeiten und Staus zu rechnen.
Ab einer prognostizierten Wartezeit von einer Stunde nennt der ACE die Verbindung San Bernardino – Chur – Bellinzona (A 13) als Alternative. Doch auch diese wird den Angaben zufolge in solchen Fällen stärker befahren sein.
Wartezeiten an den Grenzen sind weiter möglich
Seit Anfang Mai wurden die Einreisekontrollen an allen deutschen Grenzen verschärft. Allerdings soll der Pendel- und Reiseverkehr laut ADAC möglichst wenig beeinträchtigt werden. Die Kontrollen seien stichprobenartig, nicht alle Fahrzeuge würden angehalten.
Dennoch kann es speziell an den Übergängen von Österreich – Suben (A 3), Walserberg (A 8) und Kiefersfelden (A 93) – zu Wartezeiten kommen.
Die aktuellen Reisezeiten in Echtzeit lassen sich für viele wichtigen Transitkorridore des österreichischen Autobahnnetzes in nördlicher und südlicher Richtung auf der Internetseite der Asfinag ansehen.