Flirten mit dem Chef, Drinks mit dem Büro-Buddy oder der Streit mit ungeliebten Kolleginnen und Kollegen: Auf Weihnachtsfeiern in deutschen Unternehmen geht es dem Vernehmen nach hoch her. Eine Umfrage von Indeed sagt jetzt aber: Stimmt gar nicht! Mehr als 80 Prozent der Angestellten trinken auf Weihnachtsfeiern wenig oder gar keinen Alkohol.
Geben die Deutschen weniger Gas am Glas?
Scheint so. Jedenfalls findet jede(r) Fünfte (20 %), dass viel Alkohol trinken auf Firmenfeiern nicht mehr zeitgemäß ist. Wir rechnen zusammen: 28 Prozent leben generell abstinent. 15 Prozent trinken zwar ab und zu, aber nicht auf der Weihnachtsfeier. 41 Prozent halten sich bewusst zurück. Macht in Summe: 84 Prozent, die lieber klar bleiben, statt über den Durst zu trinken. Aber warum?
O du (feucht) fröhliche! Alkohol erhöht die Vorfreude
Möglicherweise haben sie Angst über die Stränge zu schlagen. Immerhin hat bereits jede(r) Zehnte (11 %) sein Verhalten im Rausch anschließend bereut. Dass sich Kolleginnen und Kollegen auf der Weihnachtsfeier erst betrunken und dann daneben benommen haben, haben sogar fast ein Drittel (29 %) der Befragten schon erlebt. Für fast die Hälfte der Beschäftigten (48 %) ein No-Go. Gleiches gilt für Streit (48 %) oder den Flirt mit Kolleginnen/Kollegen (24 %) oder Vorgesetzten (36 %).
Der Druck, auf der Weihnachtsfeier Alkohol konsumieren zu müssen, stört ebenso (27 %). Ein gewichtiger Teil der Befragten kann da jedoch nur müde lächeln. Auf die Frage, was sie vom weihnachtlichen Firmenfest erwarten, antwortet fast jede(r) Vierte (24 %): alkoholische Getränke. Und mehr als jede(r) Zehnte (11 %) sagt, Alkohol gehöre auf der Weihnachtsfeier einfach dazu. Auffällig zudem: Wer alkoholische Getränke erwartet, freut sich umso mehr auf das bevorstehende Fest (41 %).
„Bring’ euch milde Gaben“: Ein Viertel will lieber mehr Gehalt als Weihnachtsfeier
Insgesamt ist die Freude nämlich verhalten. Nicht mal ein Drittel der Deutschen (32 %) freut sich auf die Weihnachtsfeier. Fast jede(r) Vierte (22 %) sagt, der Arbeitgeber solle lieber mehr Gehalt zahlen, statt Geld für eine Weihnachtsfeier auszugeben. 16 Prozent lassen die Feier sausen, weil sie Privates und Beruf trennen oder sie jenseits der Arbeitszeit stattfindet. Acht Prozent bereitet allein der Gedanke daran schon schlechte Laune.
„Alkohol auf betrieblichen Weihnachtsfeiern – das Thema polarisiert“, beobachtet auch Dr. Stefanie Bickert, Job- und Karriere-Expertin bei Indeed. „Für die einen gehört er dazu, für die anderen längst verbannt. Es ist deshalb wichtig, die Interessen der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter abzufragen, um so alle Seiten zufrieden zu stellen.“ Trotz der wirtschaftlichen Misslage rät sie Unternehmen, jetzt nicht an falscher Stelle zu sparen: „Wenn die Lage angespannt ist, braucht es positive Erlebnisse und ein starkes Wir-Gefühl. Beidem kann eine Weihnachtsfeier dienlich sein.“ (Quelle: Indeed)
Über die Umfrage: Das Meinungsforschungsinstitut Appinio hat vom 22. bis 25. November insgesamt 1.000 Arbeitnehmende befragt. Die Teilnehmenden waren zwischen 18 und 64 Jahre alt, der Altersdurchschnitt lag bei 42 Jahren. Die Stichprobe bestand aus 500 Frauen und 500 Männern.