Nach der enttäuschenden Mosternte des Vorjahres zeigt sich für den deutschen Weinbau 2025 eine spürbare Erholung. Die aktuelle Schätzung des Statistischen Bundesamtes (Destatis) prognostiziert eine Erntemenge von 8,2 Millionen Hektolitern Weinmost. Dies bedeutet eine Steigerung von 5 % gegenüber dem schwachen Vorjahresergebnis von 7,8 Millionen Hektolitern.

Trotz dieser positiven Entwicklung bleibt die prognostizierte Menge leicht unterdurchschnittlich; sie liegt etwa 3 % unter dem Sechsjahresmittel von 8,5 Millionen Hektolitern. Die besseren Witterungsbedingungen in diesem Jahr konnten die massiven Einbußen von 2024, die 12 % unter dem damaligen Sechsjahresmittel lagen, jedoch nicht vollständig kompensieren.
Traditionelle Anbaugebiete dominieren Erntestruktur
Die regionale Verteilung der Weinernte folgt weiterhin den etablierten Mustern. Mit einem Anteil von 51 % an der Gesamterntemenge konzentriert sich mehr als die Hälfte der Produktion auf die beiden größten Anbaugebiete Rheinhessen (2,2 Mio. hl) und Pfalz (2,0 Mio. hl). Zusammen mit Baden (1,2 Mio. hl) und Württemberg (911.000 hl) stemmen diese vier Regionen insgesamt 77 % der deutschen Weinproduktion.
Regionale Dynamik: Ausgleich nach Vorjahrestief
In den meisten Anbaugebieten zeichnet sich für 2025 eine deutliche Erholung von den drastischen Rückgängen des Vorjahres ab. Besonders markant sind die prozentualen Zuwächse in:
- Saale-Unstrut: +275 %
- Mosel: +44 %
- Württemberg: +34 %
- Franken & Nahe: jeweils +30 %
Diese Steigerungen fallen so hoch aus, weil die Erntemengen in diesen Regionen 2024 teils um bis zu 65 % eingebrochen waren.
Dagegen müssen die großen Anbaugebiete Rheinhessen (-14 %) und Pfalz (-11 %) sowie der Rheingau (-7 %) erntliche Rückschläge hinnehmen. Auffällig ist, dass ausgerechnet Rheinhessen 2024 als einziges Gebiet noch ein Plus verzeichnen konnte.
Rebsorten: Burgunder legen deutlich zu, Riesling stabil
Bei den Rebsorten zeigt sich ein differenziertes Bild:
- Weißweine: Die Erntemenge der Leitssorte Riesling legt leicht um 3 % auf 1,9 Mio. hl zu. Deutlichere Zuwächse verzeichnen Weißburgunder (+16 %) und Grauburgunder (+10 %), während die Erntemenge von Müller-Thurgau um 12 % zurückgeht.
- Rotweine: Hier ragt der Blaue Spätburgunder mit einem kräftigen Plus von 21 % heraus. Dagegen muss die rote Hauptsorte Dornfelder einen Rückgang von 18 % verkraften.
Insgesamt bestätigt die Prognose für 2025 die typischen Witterungsrisiken des Weinbaus, zeigt aber auch dessen hohe Anpassungsfähigkeit. Für die Betriebe bedeutet die Ernteverbesserung eine willkommene wirtschaftliche Entlastung nach einem schwierigen Jahrgang. (Quelle: Destatis/cw)