In Deutschland wird schlecht bezahlt. Das gilt tatsächlich für die Vorstandsvorsitzenden der größten börsennotierten Konzerne – zumindest im internationalen Vergleich. In Frankreich oder der Schweiz bekommen die Bosse im Schnitt nämlich deutlich mehr, von den USA ganz zu schweigen. Dort verdienen die Chefs der Dow-Jones-Firmen im Schnitt umgerechnet 24,2 Millionen Euro, im DAX sind es 5,7 Millionen. Hierzulande gelten zehn Millionen als Schmerzgrenze, die nur ein einziger Chef erstmals überschreitet.
Das sind Zahlen, die die Deutsche Stiftung Wertpapierbesitz (DSW) und die Technische Universität München (TUM) zusammengetragen haben. Sie ermittelten die Entlohnungen der DAX-Chefs im vergangenen Jahr. Ganz hinten landete Michael Sen, der Chef des Gesundheitskonzerns Fresenius. Er erhielt 1,7 Millionen Festgehalt. Da der Konzern Coronahilfen bekam, durften keine Boni oder ähnliches ausgezahlt werden. Die Fixvergütung macht laut DSW und TUM im Schnitt nur 31,7 Prozent des Gesamtgehalts aus, der Rest entfällt auf kurz- oder langfristig variable Vergütungen.
Das sind die zehn Top-Verdiener im DAX:
Platz 10: Tim Höttges
Der Chef der Deutschen Telekom erhielt im vergangenen Jahr insgesamt 7,54 Millionen Euro. Damit bekam er rund doppelt so viel wie die Vorstandsmitglieder im Schnitt.
Platz 9: Oliver Bäte
Die Allianz ist einer der führender Versicherungskonzerne und Vermögensverwalter der Welt. Seit 2015 steht ihm Oliver Bäte vor. 2023 kassierte er dafür 7,73 Millionen Euro.
Platz 8: Oliver Zipse
Der zweite Oliver auf dieser Liste ist der Boss von BMW. Der 60-Jährige verbrachte sein gesamtes Berufsleben beim Münchner Autokonzern. Ganz oben angekommen sackte er 8,02 Millionen Euro ein.
Platz 7: Ola Källenius
Der Schwede führt Mercedes-Benz seit 2019. Der Vater von drei Söhnen verdiente etwas mehr als der Kollege aus München: 8,11 Millionen Euro.
Platz 6: Belén Garijo
Die einzige Frau unter den CEOs im DAX 40 führt den Pharmakonzern Merck seit Mai 2021. Die Spanierin, die Medizin studiert hat, hat als Managerin eine steile Karriere hingelegt. Ihre Vergütung: 8,48 Millionen Euro.
Platz 5: Roland Busch
Als Chef von Siemens ist der Physiker im Februar 2021 in die großen Fußstapfen seines Vorgängers Joe Kaeser getreten, der den Konzern komplett neu aufgestellt hat. Busch macht erfolgreich weiter – für 8,49 Millionen Euro.
Platz 4: Christian Klein
Mit 44 ist er der jüngste unter den absoluten Top-Managern. Seit Oktober verantwortet Klein die Geschicke von SAP, dem weltweit führenden Hersteller von Unternehmenssoftware. 8,81 Millionen Euro stehen auf seiner Gehaltsabrechnung.
Platz 3: Christan Sewing
Die Deutsche Bank hatte eine ganze Reihe von Chefs, die auch – sagen wir mal – dubiose Entscheidungen trafen. Sewing hat die undankbare Aufgabe, mit der Vergangenheit aufzuräumen. Neun Millionen Euro erhielt er dafür 2023.
Platz 2: Björn Gulden
Finanziell hat sich der Wechsel vom Konkurrenten Puma zu Adidas auf alle Fälle gelohnt. 9,18 Millionen überwies der zweitgrößte Sportartikelkonzern der Welt seinem Chef, der bevorzugt Klamotten aus dem eigenen Haus trägt.
Platz 1: Oliver Blume
Der dritte Oliver dieser Liste hat die Schallmauer durchstoßen: 10,32 Millionen Euro erhielt er im vergangenen Jahr. Er führt allerdings auch gleich zwei Top-Konzerne, VW und Porsche. Da hat er genug zu tun.
Quelle: DSW, TUM