Es gibt Momente, da schaust du in den Spiegel und fragst dich plötzlich: Wer ist die Person, die mir da entgegenblickt? Bin das wirklich ich? Oder ist sie nur das Ergebnis von Erwartungen, Urteilen und Rollen, die ich im Laufe der Jahre übernommen habe? Deine Gedanken kreisen wirr, und die Stimmen der inneren Kritik werden immer lauter.
Ein Gastbeitrag von Laura Marks
Die inneren Dialoge, die wir mit uns selbst führen, formen unser Selbstbild und beeinflussen, wie wir auf andere wirken – unser Fremdbild. Diese Wechselwirkung prägt nicht nur unseren beruflichen und persönlichen Erfolg, sondern auch die Art und Weise unseres täglichen Verhaltens und die Ergebnisse, die wir erzielen. Ob wir nun wollen oder nicht.
Dieser Artikel lädt dich ein, Bewusstsein und Klarheit zu schaffen, damit du selbstsicher wirst und deine Eigen- und Fremdwahrnehmung in Einklang bringst. Du wirst erfahren, wie achtsame Selbstreflexion und gezielte Veränderungen in deiner Körpersprache dich dabei unterstützen, dich selbst neu zu sehen und die Welt selbstbewusst, mutig und authentisch anzugehen.
1. Realität bewusst machen: Die Macht der inneren Dialoge
Unsere Gedanken sind mächtig – mächtiger, als uns oft bewusst ist. Viele Frauen kritisieren sich selbst in einem harschen Ton, geprägt von negativen Überzeugungen, die sie unbewusst von anderen aufgenommen haben. Diese selbstkritischen Dialoge erzeugen einen Teufelskreis aus Unsicherheiten, Zweifeln und Pessimismus, wodurch dein Selbstwertgefühl stetig untergraben wird und dich davon abhält, die klaren Entscheidungen zu treffen, die du wirklich treffen willst.
Doch wie hörst du auf, so streng mit dir selbst zu sein? Der erste Schritt ist, deine Gedanken aufzuschreiben oder laut auszusprechen. Oft hilft es, alle Gedanken schwarz auf weiß zu sehen oder mit deiner eigenen Stimme zu hören, um zu erkennen, wie ungerecht du zu dir selbst bist. Stell dir danach die Frage: „Will ich das wirklich glauben?“ Diese Reflexion führt oft zu einer klaren Antwort. Und gegen einen freundlichen, respektvollen und verständnisvollen inneren Dialog spricht doch erstmal nichts.
2. Positives Selbstgespräch etablieren: Deine innere Cheerleaderin
Es mag ungewohnt erscheinen, sich selbst aufrichtig zu ermutigen, doch es ist entscheidend für dein eigenes Wohlbefinden und deine innere Stabilität. Versuche, dir selbst mit positiven Worten zu begegnen, auch wenn es sich anfangs künstlich anfühlt.
Rufe dir Gespräche mit der besten Freundin hervor – fällt es dir da nicht auch leicht, aufmerksam zuzuhören und aufrichtig zuzusprechen? Statt „Das schaffe ich sowieso nicht“ sag dir: „Ich habe schon so viele Herausforderungen gemeistert, diese werde ich auch schaffen“. Um diesen Ansatz zu festigen, notiere dir abends im Bett ein positives Wort, welches du mit dir und dem vollbrachten Tag verbindest. Dies hilft dir, deine Selbstgespräche mit Motivation und Selbstsicherheit zu fundieren.
3. Achtsamkeit & Kontinuität: Check-In mit dir selbst
Indem du regelmäßig inne hältst, kurz mal stehen bleibst und das Geschehene versuchst neutral zu betrachten, eröffnen sich neue Möglichkeiten. Du schaffst direkt Abstand und vergrößerst deinen Handlungsspielraum. Zeit, um deine Aufmerksamkeit nach Innen zu wenden und zu erforschen, was gerade in dir entsteht – seien es Gedanken, Gefühle oder Körperempfindungen.
Betrachte das nächste STOP-Schild, an dem du vorbeikommst, als Einladung für einen kurzen Check-In mit dir selbst. Durch die bewusste Unterbrechung wandelst du ein meist automatisches und passive Reagieren in ein bewusstes und aktives Agieren um. Damit stärkst du die Verbindung zu dir selbst, triffst eigene Entscheidungen und handelst aus dir selbst heraus. Nicht nur deine innere Balance wird gefördert, sondern auch deine zwischenmenschlichen Beziehungen zu anderen wird vertieft.
4. Körpersprache bewusst einsetzen: Dein erster Eindruck zählt!
Die Art und Weise, wie du dich bewegst und agierst, beeinflusst maßgeblich, wie andere dich wahrnehmen. Unser emotionales Gehirn, das limbische System, trifft in Sekundenschnelle Entscheidungen über Sympathien und Vertrauen wobei deine Körpersprache eine entscheidende Rolle spielt. Sie ist der nonverbale, wortlose Part in jeder zwischenmenschlichen Kommunikation.
Achte bewusst auf deine Haltung, Gestik und Mimik: Ein aufrechter Stand, entspannte Bauchatmung und gezielte Gesten können dir helfen, deine Worte zu unterstreichen, authentischer zu wirken und Missverständnisse zu vermeiden. Ein leichtes Lächeln fördert zudem Entspannung und Vertrauen – bei dir und deinem Gegenüber.
Beobachte dich selbst – etwa durch eine Videoaufnahme – und nimm dir Zeit, um zu erkennen, wie du dich in verschiedenen Situationen bewegst und verhälts. Wenn du dir unsicher bist, bitte gegebenenfalls eine vertraute Person um Feedback. So kannst du dein Verhalten entsprechend anpassen und deine natürliche Ausstrahlung stärken.
5. Identität erforschen und unser Selbst verstehen: Wer bist du wirklich?
Unsere Identität ist ein vielschichtiges und dynamisches Gefüge, das sich aus verschiedenen Rollen, Überzeugungen und sozialen Einflüssen zusammensetzt, die wir im Laufe unseres Lebens annehmen. Oft spiegelt unser äußeres Verhalten eher das wider, was wir glauben, dass andere in uns sehen, anstatt unser wahres Selbst. Werte und Pflichten sind wichtige Bestandteile unserer Identität, doch sie definieren nicht vollständig, wer wir wirklich sind.
Während diese äußeren Schichten formbar und veränderlich sind, bleibt unser inneres Selbst konstant und unabhängig. Studien zeigen, dass die Übereinstimmung zwischen Selbst- und Fremdwahrnehmung oftmals gering ist (z. B. Shrauger & Schoeneman, 1979). Das bedeutet, dass die Art und Weise, wie wir uns selbst sehen, häufig nicht der Wahrnehmung anderer entspricht.
Wer bist du also wirklich, jenseits dieser äußeren Einflüsse? Dein wahres Selbst ist die unveränderliche Essenz, die dich ausmacht – unabhängig von Rollen, die du spielst und den Erwartungen, die an dich gestellt werden. Es erfordert bewusste Selbstreflexion, um über die oberflächlichen Aspekte deiner Identität hinauszublicken und dein wahres Selbst (wieder) zu entdecken. Indem du dich tiefer und intensiver mit deinem wahren Selbst-(bild) auseinandersetzt, kannst du Verwirrungen im Außen klären und Stabilität im Inneren finden. Und genau darin liegt der Schlüssel zu einem authentischen, erfolgreichen und erfüllten Leben.
Die Reise zu Deinem „wahren Ich“ lohnt sich!
Die Übereinstimmung von Selbst- und Fremdwahrnehmung spielt eine entscheidende Rolle für deinen Erfolg – sowohl beruflich als auch privat. Dein authentisches Selbstbild in Einklang mit deinem souveränen Auftreten zu bringen, stärkt nicht nur dein Selbstvertrauen, sondern auch deine Fähigkeit, klar und entschlossen zu handeln. Positive Selbstgespräche, regelmäßige Achtsamkeits-Check-Ins und eine bewusste Körpersprache sind dabei wertvolle Werkzeuge, um diese Harmonie zu erreichen.
Die Reise zu deinem wahren Ich erfordert Mut, Ehrlichkeit und manchmal auch ein paar liebevolle Arschtritte. Doch es lohnt sich: Am Ende dieser Reise wartet ein gestärktes Selbstvertrauen und die Klarheit, die du brauchst, um dein Leben authentisch und entschlossen im Einklang mit deinen tiefsten Werten zu gestalten.
Zur Person: Laura Marks begleitet als Investigative Life Coach Frauen in Neuorientierungs-, Findungs- und Umbruchphasen mit Klarheit, Mut und liebevollen Arschtritten – auf ihrer Reise vom Mindset ins Heartset. Auch ihre eigene Reise begann mit einem gewaltigen Umbruch: Einem Fahrrad-Unfall, der sich rückblickend für sie als unerwartetes Geschenk entpuppte. Durch diesen persönlichen Wake-up Call war sie gezwungen, ihr Leben radikal zu hinterfragen. Laura wird in den kommenden Wochen und Monaten ihr Wissen und ihre Erfahrung als Kolumnistin der Lounge mit uns teilen. Liebe Laura, wir freuen uns sehr, Dich mit an Bord zu haben!
Und hier noch ein Veranstaltungstipp: “Image of Me, Myself & I” mit Laura Marks und Jasmin Breidenbach zum Thema Selbst- und Fremdbild. Der Workshop findet am 10. November 2024 im Meister Eder Studio in München statt. Dort könnt ihr Laura persönlich kennenlernen! Und auch Jasmin Breidenbach wollen wir Euch hier vorstellen: Jasmin ist Fotografin, Videofilmerin und visuelle Geschichtenerzählerin mit Sitz in München und einer Leidenschaft für Nachhaltigkeit, Humanität und Spiritualität.
Mehr Infos zum Workshop gibt es hier.