Laura Karasek: „Durch Minirock und Glitzerklamotten sterben keine Gehirnzellen!“

Foto: Audible/Jens Oellermann Laura Karasek
Foto: Audible/Jens Oellermann

Juristin, Autorin, Quizmasterin – und nun auch Podcasterin: Laura Karasek ist ein Tausendsassa. Wer ist diese Frau, die Intellektuelles und Hotpants liebt und Verbote ignoriert? Ein Interview über Lebensfreude, Selbstzweifel und Feminismus.

Viele Gedanken, die vom Denken ablenken? You made my day, möchte ich sagen! Wer „Das Gespräch unseres Lebens“ von Laura Karasek und ihrer Mutter Armgard Seegers gelesen hat, fühlt sich bei den Karaseks fast schon zu Hause. Offen, uneitel und schonungslos plaudern sie über Abgründe, Eitelkeiten und Familiengeschichten und lassen kein Lebensthema aus. Auch im wirklichen Leben scheut Laura keine Tabus. Dass sie Hormone nehmen musste, um schwanger zu werden? Hat die Mutter von zehnjährigen Zwillingen öffentlich gemacht, weil betroffene Frauen oft an ihrer Weiblichkeit zweifeln.

Manch einer oder eine mag ihr ihren Erfolg neiden. Der Versuch, sie auf die „Tochter von“ Literaturkritiker Hellmuth Karasek zu reduzieren, die nur dank des berühmten Vaters Karriere gemacht hat, prallt an ihr ab. Gott sei Dank. Denn die 43-Jährige, die Jura studiert hat und mit einem Banker und Start-up-Investor verheiratet ist, hat viele Leidenschaften und Talente und probiert neugierig alles aus. Am 30. Juni beginnt sie ein neues Abenteuer, bei dem sie ihren Hintergrund als Juristin mit ihrer Kreativität verbindet: Ihr Audible Original True-Crime-Podcast „Ermittlungen im Detail“ geht an den Start.

Courage: Gruselst du dich gerne? 

Laura Karasek: Ich grusele mich sehr leicht, und ich bin unfassbar schreckhaft. Aber ich mag das, es hat eine gewisse Faszination, sich so intensiv zu spüren. Die Anziehung von Grusel-Podcasts liegt wahrscheinlich darin, dass sie so starke Gefühle wie Angst, Abneigung, Ekel hervorrufen. 

Ende Juni startet dein True-Crime-Podcast, in dem du von mysteriösen Mordfällen erzählst. Was reizt dich an diesen Verbrechen?

Ich bin ja Juristin und fand die Arbeit bei der Staatsanwaltschaft schon im Studium besonders spannend. Da geht es darum, einem Täter auf die Spur zu kommen und die Motive für eine Tat zu ergründen. Dafür blickt man in menschliche Abgründe und bekommt einen Eindruck davon, welche Hemmschwellen überwunden werden müssen, damit es zu so einem Verbrechen kommt. Was treibt einen Menschen zu so grausamen Taten? Ist es Hass, Liebe, Rache, Neid, Ausgrenzung, Verwahrlosung? Was geht in jemandem vor, der die letzten menschlichen Hemmungen ablegt?

Musstest du je für irgendetwas richtig kämpfen?

Klar, ich bin ich eine Kämpferin. Wenn ich etwas erreichen möchte, bin ich unerbittlich und lasse nicht locker, bevor ich am Ziel bin. Ich kämpfe schon mit mir selbst, mit meiner Erkrankung Diabetes, mit meiner Ungenügsamkeit und Unvernunft. Beim Jurastudium stehen einem auch keine Türen offen, im Staatsexamen bist du eine Nummer, und da kannst du weder nett mit den Augen klimpern noch sagen: Ich bin aber lustig oder charmant. Auch als Frau muss man sich doch oft doppelt beweisen, oder?

Bist du Feministin?

Ich bin Feministin, weil ich für Gleichberechtigung bin. Männer und Frauen sollen gleiche Chancen haben, und es müssen die gleichen Gesetze angewandt werden. Ich versuche, Frauen zu unterstützen, wo immer es geht. Ich lade sie in meine Shows ein. Ich mache immer wieder darauf aufmerksam, wenn irgendwo mal wieder nur Männer repräsentiert sind, und ich unterbreche Männer ebenso wie Frauen, wenn sie schlecht über andere Frauen reden. 

Eine Frage, die man keinem Mann stellt, die ich mir aber nicht verkneifen kann: ­Gehen Kinder und Karriere zusammen? 

Mich hat mal eine Mutter gefragt, warum man denn überhaupt Kinder habe, wenn man so viel arbeitet. Oder: „Du bist aber viel unterwegs, vermisst du deine Kinder nicht?“ So was höre ich leider oft von Frauen. Da macht es keinen Sinn, beleidigt zu reagieren. Ich begegne dem mit Ironie. Motto: Ich habe die Kinder natürlich ausschließlich als Motiv für die hübsche Weihnachtskarte. Und als Statussymbol fürs Familienfest zum Prahlen. Haha. 

Das ganze Interview mit Laura Karasek findet ihr in der neuen Courage 04/25.

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Foto: Laura Karasek, CR 04/25

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In Laura Karasek kommt vieles zusammen: Juristerei und Entertainment, Hochkultur und Hotpants, „Opernball und Arschgeweih“, wie sie es im Courage-Interview nennt.