Rahel Varnhagen (1771−1833) würde heute wahrscheinlich als geniale Netzwerkerin bezeichnet werden. Im Berliner Salon der jüdischen Schriftstellerin trafen sich Literaten, Ärzte, Beamte, Politiker, Militärs, Wissenschaftler, Schauspieler und andere mehr. Sie brachte Menschen zusammen und miteinander ins Gespräch.
Als sich so bekannte Persönlichkeiten wie Alexander und Wilhelm von Humboldt, Friedrich Schleiermacher, Friedrich Schlegel und andere im Salon der Rahel Levin, später verheiratete Varnhagen, trafen, war es noch nicht abzusehen, zu welchem Ruhm sie es bringen würden. Sie förderten sich gegenseitig und trugen mit dem Schwert des Wortes auch manche Fehde aus.
An diese Tradition hat die Kunsthistorikerin Sonja Lechner angeknüpft. Wer in der Münchner Kunstszene unterwegs ist, kommt an ihr nicht vorbei. Mit dem Ladies Art Lunch hat sie vor zehn Jahren ein funktionierendes, lebendiges Frauennetzwerk im Bereich der Kultur ins Leben gerufen – und kurz danach auch das männliche Pendant, den Gentlemen Art Lunch. Ob Frauen oder Männer – das Ziel ist das gleiche: Menschen zu vernetzen, die sich gegenseitig inspirieren. Zum 10-jährigen Jubiläum fügte Sonja Lechner beide Formate erstmals zusammen und lud 100 Frauen und Männer zum gemeinsamen Netzwerken. Waren die bisherigen Schauplätze stets im Kunstbereich verortet, traf man sich dieses Mal in einer Ikone der anderen Art: dem Restaurant Tantris.
Seit über 50 Jahren bietet das Tantris im mittlerweile denkmalgeschützten Ambiente Kochkunst der Spitzenklasse. Sabine Eichbauer aus der Eigentümerfamilie freute sich sehr, dass Sonja Lechner das Tantris für ihr Jubiläum auswählte: „Kunst und Kultur sind aus meiner Sicht eng verknüpft mit unserem Haus. Die Persönlichkeiten, die Sonja einlädt, sind allesamt durch die Liebe zur Kunst miteinander verbunden: Wer Kunst schätzt, würdigt auch die Kochkunst.“
Auch die Leiterin des Kunstareals München Laura Schieferle gratulierte: „Wer sich beim Mittagessen mit so vielen unterschiedlichen Persönlichkeiten über Kunst austauschen darf, ist ein Glückspilz. Wer das im Tantris tun kann, ist ein echter Glückstrüffel!“
Prof. Dr. Angelika Nollert, Direktorin der Neuen Sammlung in der Pinakothek der Moderne, ergänzte: “Sonja Lechner ist es gelungen, ein besonderes Event zu schaffen, das in seiner Unkompliziertheit und Offenheit viele Persönlichkeiten aus der Kultur zusammenbringt und vernetzt. Die “Art Lunches” sind für München zu einer wunderbaren Institution geworden.“ In der Neuen Sammlung der Pinakothek der Moderne war der Art Lunch bereits ebenso zu Gast wie in der Kunsthalle München. Dr. Roger Diederen, deren Direktor, betonte: “Sonja Lechner schafft es jedes Mal wieder, interessante Menschen, spannende Kunst und überraschende Orte zu vereinen.“
Langjährige, von gegenseitiger Wertschätzung getragene berufliche Partnerschaften waren dann auch das Thema des Impulsvortrages von Sonja Lechner zum Thema Empathy Economy: „Freundlichkeit und Mitgefühl als ökonomische Prinzipien scheinen auf den ersten Blick nicht so recht eingängig zu sein. Namentlich in Harvard sind jedoch viele Studien entstanden, die zeigen, dass sich spätestens seit Corona das Wertesystem der Menschen grundlegend verändert hat, dass Profit um jeden Preis eben langfristig keinen Profit mehr generieren wird.“
Foto links: Sabine Eichbauer (Tantris) © Wolfgang Breiteneicher / ABR-Pictures
Foto links: Laura Schieferle (Leiterin Kunstareal), Dr. Sonja Lechner und Prof. Dr. Angelika Nollert (Direktorin Neue Sammlung in der Pinakothek der Moderne); Foto rechts: Felicitas Boos (Galerie Stephan Vogdt), Dr. Alexander Kunkel (Kunkel Fine Art) und Juana Schwan (HIGHLIGHTS Art Fair) © Wolfgang Breiteneicher / ABR-Pictures
Foto links: Dr. Roger Diederen (Direktor Kunsthalle München), Dr. Sonja Lechner, Prof. Dr. Bernhard Maaz (Direktor der Pinakotheken) Foto rechts: Begleiten als Sponsoren das Art Lunch seit vielen Jahren: Josef Eder (Premium Cars Rosenheim) und Daniel Stühler (Maison Perrier Jouet) © Wolfgang Breiteneicher / ABR-Pictures
