Erinnerungen festhalten: Wie die Digitalisierung alter Bilder und Videos gelingt

iStock/Mikhail Dmitriev
iStock/Mikhail Dmitriev

Bei vielen schlummern noch alte Fotos, Videokassetten oder sogar Dias in Kartons und Schubladen. Nicht nur deren Haltbarkeit ist begrenzt, oft mangelt es irgendwann auch an passenden Geräten zum Ansehen. Um die Erinnerungsstücke zu bewahren, hilft es, sie zu digitalisieren. Welche Möglichkeiten es dafür gibt und worauf zu achten ist, erklärt Alina Gedde, Digitalexpertin von ERGO.

Beste Ergebnisse durch gute Vorbereitung

Viele schauen gerne Kinderfotos, das Video der Hochzeitsfeier oder Dias von den Großeltern an, um in Erinnerungen zu schwelgen. Damit die Fotos möglichst lange erhalten bleiben, empfiehlt es sich, sie zu digitalisieren. Wer das plant, sollte die analogen Originale zunächst sortieren und – insbesondere bei einem großen Fundus – eine Auswahl treffen. Außerdem empfiehlt es sich, vorab zu überlegen, in welcher Qualität und zu welchem Zweck sie in eine Datei umgewandelt werden sollen. Wer sie später ausdrucken oder vergrößern möchte, sollte eine hohe Auflösung wählen. Zum Speichern empfehlen sich für eine breite Kompatibilität die Dateiformate JPEG oder PNG. „Die qualitativ besten Ergebnisse erzielt das Digitalisieren von Negativen“, erläutert Gedde. „Sie haben die höchste Auflösung sowie Farbgenauigkeit und bieten den größten Kontrastumfang.“ Doch auch entwickelte Bilder lassen sich mit ein paar Kniffen gut digitalisieren.

Unkompliziert via Smartphone-Apps

So bietet etwa eine Scanner-App eine einfache Möglichkeit, alte Bilder mit dem Smartphone oder Tablet zu digitalisieren. Die Anwendungen nutzen dafür die Kamera des Geräts und ermöglichen es, das aufgenommene Bild zu korrigieren, zuzuschneiden und in verschiedenen Formaten zu speichern. Smartphone-Nutzer müssen dafür zum Beispiel das Bild aus mehreren Perspektiven abfotografieren. „Dabei sollten sie keinen Zoom verwenden und auf gute Lichtverhältnisse achten, um Reflektionen zu vermeiden“, rät Alina Gedde. Die App erstellt dann aus den einzelnen Aufnahmen eine digitale Version, wobei allerdings die Qualität stark von der Handykamera abhängt. Die Bilder werden automatisch auf dem Gerät gespeichert, mit dem sie aufgenommen wurden und können von dort aus etwa auf eine externe Festplatte gezogen werden. Einige Apps sind sogar kostenlos verfügbar.

Erinnerungen einscannen

Mit einem Multifunktionsscanner lassen sich nicht nur Dokumente, sondern auch alte Fotos in digitale Formate umwandeln. Moderne Scanner verfügen dabei bereits über eine hohe Auflösung und Farbtiefe, um eine qualitativ hochwertige Digitalisierung zu ermöglichen. Eine Auflösung von 500 oder 600 dpi (dots per inch) ist beispielsweise für den Druck eines hochwertigen Bildes notwendig. Für Internet oder Bildschirme reicht auch eine Auflösung von 72 oder 96 dpi – denn je höher die Auflösung desto größer die Datei. Das Einscannen eignet sich vor allem bei einzelnen Fotos, nimmt allerdings auch viel Zeit in Anspruch. Wer Fotoalben digitalisieren möchte, sollte zu einem sogenannten Albumscanner greifen. Dieser wird auf die Fotos gestellt und speichert sie auf einer SD-Karte. Übrigens: Mit vielen Modellen lassen sich auch Negative oder Dias digitalisieren.

Beim Abfotografieren auf gute Lichtverhältnisse achten

Eine weitere Möglichkeit ist das Abfotografieren mit einem Smartphone oder einer Kamera. Hierbei ist es wichtig, auf eine hohe Auflösung und einen guten Fotosensor zu achten. Ein Stativ und mehrere Lichtquellen, die nicht direkt auf das Foto gerichtet sind, sorgen zudem für klare und scharfe Bilder. „Darüber hinaus sollten die Fotografen eine Normalbrennweite mit einer Blende zwischen 5 und 8 einstellen“, rät Gedde. „Um Spiegelungen zu vermeiden, gilt es zudem, den Blitz zu deaktivieren und gewölbte Bilder vorher zu glätten.“

Dias und Videokassetten digitalisieren

Nicht nur analoge Bilder, auch Dias und Videoaufnahmen können unbrauchbar werden, weil es die Abspielgeräte irgendwann nur noch sehr selten gibt. Dias lassen sich zum Beispiel mit speziellen Dia-Scannern digitalisieren. „Auch hier ist es wichtig, auf eine hohe Bildauflösung zu achten“, so Alina Gedde. „Außerdem gilt es, die Dias vorher von Staub und Fingerabdrücken zu befreien sowie den Glasrahmen zu entfernen, um Reflexionen zu vermeiden.“ Wer noch alte VHS-Kassetten im Schrank hat, kann diese mit einem Video-Grabber oder einem Capture-Stick sowie den üblicherweise mitgelieferten Programmen für PC oder Laptop umwandeln.

Alternative: Professionelle Dienstleister

Wem diese Methoden alle zu aufwendig oder zeitintensiv sind, kann auch einen der zahlreichen Anbieter mit der Digitalisierung alter Bilder, Dias oder anderer Medien beauftragen. Auch hier bei besonders großen Sammlungen vorab eine Auswahl treffen, was analog oft leichter fällt als digital. Außerdem spart es Geld. Wer seine privaten Fotos und Co. an Dritte aushändigt, sollte unbedingt darauf achten, den Dienstleister sorgsam auszuwählen und die allgemeinen Geschäftsbedingungen zu prüfen. (ml)

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Foto: Nina Ruge

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