Erneut Kräftiger Anstieg bei Elektroautos           

Je mehr Elektroautos unterwegs seien, desto weniger unterscheide sich ihre Schadenbilanz von Verbrennern, sagt die GDV-Geschäftsführerin Anja Käfer-Rohrbach. (Archivbild)
Auto vor E-Auto-Parkplatz (Archivbild) Foto: Julian Stratenschulte/dpa

Der Absatz von Elektroautos stieg im November gegenüber dem Vorjahresmonat um 59 Prozent – das stärkste Plus seit 27 Monaten. Damit setzt sich der Positiv-Trend der vergangenen Monate fort: Im bisherigen Jahresverlauf stieg der Absatz von Elektroautos in Deutschland um 41 Prozent. Allerdings waren 2024 die Neuzulassungen von Elektroautos in Deutschland aufgrund des Wegfalls der Umweltprämie massiv zurückgegangen. Entsprechend liegt der Elektroauto-Absatz im laufenden Jahr (Januar bis November) zwar deutlich über dem Vorjahreszeitraum, aber nur leicht – um vier Prozent – höher als im Vergleichszeitraum des Jahres 2023. Im Gesamtjahr 2025 wird der Elektro-Absatz voraussichtlich sogar nur zwei Prozent über dem Niveau von 2023 liegen.

„Das aktuell starke Wachstum auf dem E-Auto-Markt gleicht nur den Absatzeinbruch des Jahres 2024 aus“ sagt Gall. „Damit entwickelt sich der Absatz von Elektroautos massiv schlechter als von der Industrie und der Politik ursprünglich erwartet. Der erhoffte echte Hochlauf der E-Mobilität in Deutschland lässt weiter auf sich warten.“

Der Marktanteil von Elektroautos lag im November bei 22,2 Prozent – im Vorjahr hatte er noch 14,4 Prozent, im Jahr 2023 hingegen 18,3 Prozent betragen.

Von der gerade beschlossenen neuen Förderung für Elektroautos verspricht sich Gall keine übermäßig starken Auswirkungen auf den Gesamtmarkt: „Zum einen wird die neue Umweltprämie nur für private Käufer gelten, die für gerade einmal gut ein Drittel des Elektro-Neuwagenmarkts stehen. Bei Plug-in-Hybriden, bei denen der Anteil der privaten Käufer aktuell sogar nur bei 21 Prozent liegt, dürften die Auswirkungen noch überschaubarer sein. Zum anderen wird die staatliche Förderung nur für Haushalte mit kleinen und mittleren Einkommen verfügbar sein – die typischen Privatkäufer von Elektroautos sind hingegen Gutverdiener.“

Obendrein dürfte sich vor allem im Klein- und Kompaktwagensegment die Nachfrage erhöhen, erwartet Gall, wo eine maximale Förderung von 4.000 bzw. 5.000 Euro durchaus kaufentscheidend sein könne. Gall gibt aber zu bedenken: „Ausländische Hersteller werden besonders stark von der neuen staatlichen Förderung profitieren, denn das Angebot der deutschen Konzerne im niedrigeren Preissegment ist derzeit noch sehr überschaubar.“ Ob niedrigpreisige Fahrzeuge ausländischer Hersteller aufgrund der angekündigten „Local Content“-Vorgaben ausscheiden, hänge von der konkreten Ausgestaltung des Programms ab.

Insgesamt rechnet Gall mit einem Wachstumsschub von etwa zusätzlichen fünf Prozent durch das neue Programm, das entsprächen etwa 25.000 zusätzlich verkauften Neuwagen im Jahr – „aufgrund von Mitnahmeeffekten wird die Zahl der Menschen, die das Programm in Anspruch nehmen werden, natürlich deutlich höher liegen.“ In Summe könne die neue staatliche Förderung einen Beitrag leisten, die Elektromobilität für breitere Bevölkerungsschichten bezahlbar zu machen, betont Gall – „einen neuen Elektro-Boom wird das Programm aber wohl nicht auslösen, denn nach wie vor hält sich das Interesse am Kauf eines Elektroautos in weiten Teilen der Bevölkerung grundsätzlich in Grenzen.“ Problematisch sei, dass noch kein Starttermin für das Programm feststehe und das Risiko bestehe, dass es bis dahin in großem Stil zu Verschiebungen von eigentlich geplanten E-Auto-Käufen kommen werde. Solche Verschiebe-Effekte dürften in den kommenden Monaten den Absatz von Elektroautos in Deutschland bremsen, erwartet Gall.

Eine wichtigere Rolle bei der weiteren Marktentwicklung werden nach seiner Einschätzung neue Modelleinführungen und die technologische Weiterentwicklung spielen: „Gerade von den deutschen Konzernen kommen leistungsstarke neue Modelle auf den Markt, die die Nachfrage ankurbeln könnten – gerade im Dienstwagensegment, wo die steuerliche Förderung von Elektroautos eine wichtige Rolle spielt. Auch neue Modelle im Kleinwagensegment dürften für Wachstum sorgen. Somit werden die Neuzulassungen von Elektroautos im Jahr 2026 insgesamt weiter steigen, wenngleich die Wachstumsraten im Vergleich zum laufenden Jahr zurückgehen dürften.“

Plug-in-Hybride verkaufen sich gut

Wie auch Elektroautos verkaufen sich im laufenden Jahr Plug-in-Hybride deutlich besser als im Vorjahr. Im November stieg der Absatz um 57 Prozent. Allerdings: Sowohl die absolute Zahl der PHEV-Neuzulassungen als auch der Marktanteil lag noch im Jahr 2021 höher als aktuell. Der Grund: Damals winkte für Käufer neben der günstigen Versteuerung als Dienstwagen zusätzlich eine Kaufprämie von mehreren Tausend Euro. Der Wegfall dieser Subventionierung führte in den Jahren 2023 und 2024 zu einem Einbruch der PHEV-Neuzulassungen. (Quelle: EY)

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