Erreichen alle NATO-Länder das 2-Prozent-Ziel?

Unter dem Druck der USA erhöhen die europäischen Nato-Staaten und Kanada ihre Verteidigungsausgaben. Der Zuwachs wird aber schon wieder schwächer. (Archivbild)
Nato-Hauptquartier (Archivbild) Foto: Anna Ross/dpa

Alle 32 Mitglieder der NATO erreichen in diesem Jahr zum ersten Mal voraussichtlich das Ziel, zwei Prozent ihrer Wirtschaftsleistung in die Verteidigung zu investieren. Eine entsprechende Schätzung hat die NATO gestern veröffentlicht. 2023 haben dem NATO-Bericht zufolge nur zehn Mitglieder das Zwei-Prozent-Ziel erreicht. Von der neuen Zielvorgabe in Höhe von 3,5 Prozent des Bruttoinlandsprodukts für Verteidigung sind die meisten aber weit entfernt, wie die Statista-Infografik ebenfalls zeigt: Die Mehrheit der Länder liegen im Bereich von 2,0 bis 2,8 Prozent.

2002 wurde in der NATO das „Zwei-Prozent-Ziel“ verabredet, dass die Gewährleistung der Wehrhaftigkeit sicherstellen sollte. In der Vergangenheit wurden vereinzelte Staaten (darunter auch Deutschland) insbesondere von den USA dafür kritisiert, zu wenige Mittel in das nationale Militär und damit in das Bündnis der NATO zu investieren. 62 Prozent der Verteidigungsausgaben aller NATO-Mitgliedstaaten entfallen auf die USA – ihr Anteil am Bruttoinlandsprodukt aller NATO-Staaten liegt aber nur bei 53 Prozent. Gemessen an ihrer Wirtschaftskraft schultern die USA also einen überproportional hohen Anteil an den Verteidigungsausgaben der NATO-Staaten.

Durch den Ukraine-Krieg und dem drohenden Rückzug der USA aus Europa fordern Experten deutlich höhere Verteidigungsausgaben. So hat das Kieler Institut für Weltwirtschaft (IfW Kiel) hat eine erste Schätzung über die zusätzlichen Waffen und Truppen veröffentlicht, die Europa zur Selbstverteidigung benötigen würde, falls sich die USA aus Europa zurückziehen.

Die NATO ist ein militärisches Bündnis, dem aktuell 32 europäische und nordamerikanische Staaten angehören. Hauptaufgaben der NATO liegen im Bereich der Sicherheits- und Verteidigungspolitik, der Konfliktverhütung und Krisenbewältigung sowie der Abrüstung und Rüstungskontrolle. Die Mitgliedstaaten der NATO haben ihre Truppen nach dem Ende des Kalten Krieges deutlich verkleinert. Das Personal der Bundeswehr ist seitdem um 65 Prozent geschrumpft, die Truppen der USA um 40 Prozent. (Quelle: Statista/cw)

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